Mundart: Bärbel Brüderle erklärt den Villinger Dialekt

 
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VS-Villingen. "Dialekt macht nicht nur Spaß, er ist auch für was gut." Bärbel Brüderle, Vorsitzende der Muettersproch-G’sellschaft Villingen, bricht eine Lanze für die Mundart und der Schwarzwälder Bote hilft ihr dabei. Wir erklären in unregelmäßigen Abständen Villinger Ausdrücke.

In der 47. Folge dieser Serie geht es um die Haustiere des früheren Ackerbürgers in Villingen.

Für den Lebensunterhalt seiner Familie und auch anderer Mitbürger hielt ein Bauer verschiedene Haustiere.

Eier kamen von de Hiehner mit Guller beziehungsweise Gickel un Bibbele, von de Gaas mit em Ganser oder auch von de Ente mit Enterich.

Milch kam von de Kueh, mit ihrene Kälble oder Kuehmoggele (Kindersproch), samt em Hage, Farre, Stier un Ox.

Um Ackergeräte oder ein Fuhrwerk zu ziehen hatte man mindestens ein Ross. Diese Bezeichnung ist in Süddeutschland üblich und keineswegs abfällig, denn selbst in der Dichtkunst nennt man ein edles Pferd, Ross. Allenfalls ein ausgezehrtes altes Tier wurde Mähre oder Karregaul genannt.

Für Wurst und Fleisch hielt man eine Suu, die als Muttertier auch Mohr genannt wurde. Überzählige männliche Ferkel wurden vom Nonne- oder Nunnemacher kastriert, um sie als Schlachtvieh zu halten.

Gegen Ernteschädlinge, wie Mäuse, gab es Katze samt Busseli und Katzerolli auf dem Hof. Auch Hasen beziehungsweise Zibbe und Rammler wurden in Verschlägen gehalten.

Kleinbauern hatten zumindest eine Geiß oder mehrere Goaße samt Goaßbock. Schof oder Schafe wurden in Villingen auch viel gehalten. Deren Wolle wurde besonders am Walkebuck zu feinem Tuch verarbeitet und auf der Bleiche weiter veredelt.

Was keinesfalls fehlen durfte, war ein Wachhund, der ein rechter Bäfzger sein konnte, je nachdem wie laut und wie lange er gegen einen Störenfried kläffte.