Schon vier Mal berichtete der Reisejournalist Hardy Fiebig bei story VS, diesmal über den Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

story VS: Hardy Fiebig über jahrtausendealte Traditionen und modernste Technologien in Emiraten und Oman

"Schauen Sie keine Nachrichten? Sie wissen doch, was da los ist". Arabien-Experte Hardy Fiebig räumte am Freitagabend in der voll besetzten Neuen Tonhalle im Rahmen der Eventreihe story VS mit seiner multimedialen Inszenierung des Orient mit so manchem Vorurteil auf.

VS-Villingen. Als "Inseln der Sicherheit" bezeichnete der Reisejournalist und Buchautor die Vereinigten Arabischen Emirate und den noch von einem Sultan geführten Staat Oman inmitten einer arabischen Welt, aus der derzeit keine guten Nachrichten kommen. Aus einem Dornröschenschlaf in wenigen Jahrzehnten zur internationalen Drehscheibe von Handel, Tourismus und Kultur entwickelt haben sich vor allem die Städte Dubai und Abu Dhabi, was Fiebig zu der Bezeichnung "Übermorgenland" veranlasst. In der Tat liegen hier jahrtausendealte Traditionen und modernste Technologien, Internationalität, Luxus und Big Business ganz eng beieinander.

Die gewaltigsten Bilder hat der ansonsten überwiegend in Kenia lebende Reiseexperte aus Dubai mitgebracht, wo derzeit das mit 950 Metern dann höchste Gebäude der Welt, der "Creek Tower", entsteht. Auch der Flughafen ist der Welt größte, die Linie "Emirates" umfasst 150 Großraummaschinen. Die Stadt erstreckt sich auf 70 Kilometern Länge am Persischen Golf und habe, so Fiebig, seine rasante Entwicklung nicht nur den großen Erdgas- und Ölvorkommen zu verdanken, sondern auch einer politischen Führung mit "messerscharfen Visionen". Dafür werden "die fleißigsten Hände und klügsten Köpfe ins Land geholt". 1971 vereinigten sich die Emirate Dubai, Fujairah, Ras al Khaimah, Ajman, Sharjah und Umm al-Quwain zu einem Staatenbund so groß wie Österreich.

Kaum Einheimische

Gut sei in Dubai Urlaub zu machen, wirbt Fiebig – ohne Dreck, Kriminalität und Terrorismus. Das aber nur aufgrund der Struktur eines Überwachungsstaates, wo hohe Strafmandate für Bagatellen "schon einmal die Urlaubskasse sprengen können". Wer beim Shoppen in den riesigen Malls auf Einheimische treffen will, muss Glück haben – sie machen gerade einmal 16 Prozent der Bevölkerung aus.

Achtspurige Straßen, Bushaltestellen mit Klimaanlagen, schiefe Wolkenkratzer und andere architektonische Meisterwerke, Sechs-Sterne-Hotels, in denen selbst der Cappuccino mit Gold bestäubt wird – man kommt aus dem ungläubigen Staunen kaum heraus.

Deutlich traditioneller geht es daneben im Oman zu. In der Hauptstadt Muskat leben 1,6 Millionen Menschen, die Hälfte der Gesamtbevölkerung. Der große Rest des Oman südlich des Hajar-Gebirges ist menschenleere Wüste. Die Omanis sind laut Fiebig "ein tiefenentspanntes, technikverrücktes Volk" von Ibadisten, die den Geist des Koran recht gegenwärtig interpretieren. Von hier stammt das weltweit teuerste Parfüm – "Amouage" – mit 120 Ingredienzien. 50 Milliliter kosten über 300 Euro.

Ganz im Süden bei Dhofar schlägt in einem "grünen Paradiesgarten" das Herz des "Weihrauchlandes" Omar. Auf Nachfrage, wer dieses märchenhafte Land als Reiseziel im Auge habe, gingen im Publikum einige Hände hoch.