Die Volkshochschule stellt sich digital auf: Martin Propp (von links), Francesca Giannuzzo und Leiterin Ina Schweizer präsentieren einen von drei Galneo-Screens sowie das neue Erscheinungsbild der VHS-Homepage. Foto: Pohl Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Galneo-Screens eröffnen neue Unterrichtsmöglichkeiten / Online-Angebot wird erweitert

Für die Volkshochschule (VHS) bricht ein neues Zeitalter an. Nicht nur digitale Medien kommen in den Unterrichtsräumen verstärkt zum Einsatz, auch Online-Seminare sollen die Digitalisierung in der Erwachsenenbildung vorantreiben.

VS-Schwenningen. Martin Propp steht im Christel-Pache-Saal des VHS-Gebäudes an der Metzgergasse vor dem sogenannten Galneo-Screen, malt mit seinen Finger Linien in den unterschiedlichsten Farben und Stärken, nimmt den digitalen "Tafelschwamm" und löscht alles wieder. Die Bildschirme hängen mittlerweile in drei Räumen der Schwenninger VHS und werden laut Leiterin Ina Schweizer bereits fleißig genutzt.

Diese Technik ist die Zukunft der Volkshochschule. Neben "Tafelanschrieben" ohne Kreide sparen sich die Dozenten auch jede Menge Papierausdrucke. Denn die Aufschriebe lassen sich alle speichern und für jeden Kursteilnehmer kopieren. Und nicht nur das: Da es sich einfach erklärt um einen Fernseher mit Touch-Screen-Funktion handelt, lassen sich natürlich auch Videos abspielen und Internetseiten aufrufen. Ein solcher Galneo-Screen ist also eine Art überdimensionales Tablet.

Ina Schweizer erklärt, dass die neue Technik allerdings alles andere als nur moderner Schnick-Schnack ist. Die Volkshochschule als Abteilung des Amtes für Jugend, Bildung, Integration und Sport (JuBIS) ist bemüht, sich neu auszurichten. So will sie ihr Angebot zukünftig auf drei Säulen aufbauen: "Wichtigstes Angebot werden die Präsenzkurse bleiben", betont Schweizer. Also jene, bei denen die Teilnehmer physisch in den Kursräumen anwesend sein müssen.

Durch digitale Möglichkeiten gehen aber zwei weitere Türen auf. Die Leiterin erklärt: "Durch Streaming von Seminaren, Vorträgen oder Kursen per Video im Internet ist eine Teilnahme am Programm auch von Zuhause möglich." Ebenfalls wird es aus beiden Angebotsformen eine Mischung geben. Sollte jemand wegen Krankheit oder zeitlicher Überschneidung an einem Termin nicht teilnehmen können, hat er durch die VHS-Cloud die Möglichkeit, das Verpasste nachträglich anzuschauen. "Wir wollen dadurch auch neue Zielgruppen ansprechen", betont Schweizer. Dies seien aber nicht zwingend jüngere Teilnehmer. Eine Teilnahme von Zuhause aus eröffne auch eingeschränkten Menschen neue Chancen. "Unser Gebäude ist nicht barrierefrei zugänglich", nennt Schweizer ein Hindernis.

Im laufenden Semester gab es bereits zwei digitale Angebote, "die im Programmheft aufgeführt waren, wir aber nicht explizit beworben haben", berichtet Schweizer. Zumindest vier Teilnehmer hatten sich angemeldet. Das soll ab dem Frühjahrssemester ansteigen, wenn es nach Wunsch der VHS-Chefin geht. "Für momentan zehn Euro pro Online-Angebot können Interessierte teilnehmen." Wo sich das preislich in Zukunft einpendelt, werde man mit der Zeit sehen. "Wir wollen die Schwelle erstmal niedrig halten", erklärt Martin Propp.

Wichtig sei, dass die VHS nicht nur in Sachen Seminare digital wird, sondern auch im Bezug auf das Marketing. Der Internetauftritt ist bereits erneuert worden. Als ganz besonderen Zugang zur digitalen VHS haben sich die Verantwortlichen um Ina Schweizer, Daniel Zuber, Martin Propp, Christiane Dreyer, Francesca Giannuzzo und Julia Nopper eine Weihnachtsaktion überlegt. Ab Sonntag, 1. Dezember, ist auf der Homepage unter www.vhs.villingen-schwenningen.de jeden Tag ein Adventsfenster zu öffnen. Dahinter, so viel verrät Ina Schweizer, sind Videos versteckt. Die Hauptakteure: bekannte Gesichter aus der VHS.