Ben Boroewitsch, Geschäftsleiter bei com-a-tec, präsentiert den virtuellen Messestand, den die Werbeagentur angesichts der Corona-Krise entwickelt hat. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Villinger Werbeagentur entwickelt digitale Unternehmenspräsentation / Große Nachfrage

Messen fallen aus, persönliche Produktpräsentationen sollen gemieden werden: Viele Unternehmen stellt die Corona-Pandemie vor besondere Herausforderungen. Der virtuelle Messestand einer Werbeagentur soll nun Abhilfe schaffen – und könnte für viele Branchen interessant werden.

Villingen-Schwenningen. Im Empfangsbereich liegt die aktuelle Unternehmenszeitschrift aus, der Blick wird aber sofort auf den spektakulären zweistöckigen Messestand gerichtet. Unten finden sich Informationen zu History Marketing, die Treppe hoch – auf der zweiten Ebene – erfahren die Besucher etwas über Kommunikationsstrategie und Markenaufbau. Wer jetzt denkt, sich trotz Corona auf einer Messe zu befinden, täuscht sich. Denn der Rundgang auf dem Stand fand virtuell statt.

Ben Boroewitsch, Geschäftsleiter bei com-a-tec, ist es, der sich über einen Bildschirm auf dem Messestand umgeschaut hat. Die Villinger Werbeagentur, welche sich als Fullservice-Agentur für Unternehmen versteht, hat einen virtuellen Messestand entwickelt.

"Eine Messe ist für viele unserer Kunden ein ganz wesentlicher Bestandteil", erklärt Boroewitsch und zeigt damit auch direkt das Dilemma der aktuellen Zeit auf. So sind persönliche Produktpräsentationen und Kontakte oder Messen jeder Art zu Zeiten von Corona vielfach unvorstellbar. Die Vorgabe für die Agentur, die seit 1993 am Markt ist, war deshalb klar: Es bedarf einer Möglichkeit, diverse Inhalte und damit auch Produkte ansprechend aufzubereiten – und zwar in einer virtuellen Variante.

Nachdem sich abzeichnete, dass das Virus die Welt und damit auch die Wirtschaft noch länger in Griff haben wird, forcierte die Agentur die Umsetzung einer virtuellen Unternehmenspräsentation. Vor wenigen Wochen wurde diese nun erstmals online gezeigt – nicht ahnend, dass der nun neuerliche Lockdown und die derzeit stark steigende Zahl der Infektionen dieser Art der Präsentation nochmals einen Schub verleiht. "Das Interesse ist sehr groß", macht Boroewitsch deutlich.

Das dürfte auch daran liegen, dass es vielseitige Möglichkeiten gibt, diese virtuelle Plattform aufzubauen, wie der 27-Jährige betont. Neben eines klassischen Messestands könne auch ein Showroom mit diversen Maschinen oder Produkten nachgestellt werden, "es ist rein theoretisch sogar vorstellbar, eine ganze Stadt nachbauen", macht der Geschäftsleiter die Flexibilität deutlich.

360-Grad-Echtbildaufnahmen ermöglichen es darüber hinaus, bereits bestehende Räume digital abzubilden und mit Inhalten zu versehen. So könnte die Darstellung auch genutzt werden, um beispielsweise Museen wirklichkeitsgetreu abzubilden.

Doch wie funktioniert die digitale Präsentation? Der Nutzer kann sich auf dem Messestand virtuell fortbewegen und vorgegebene "Hotspots", seien es abgebildete Produkte, Präsentationswände oder Vitrinen, anklicken. Dort hinterlegte Inhalte, seien es Bilder, Dokumente Animationen oder Filme, werden dann abgespielt. Einsetzbar sind auch entsprechende Virtual-Reality-Brillen. Auf diese Weise scheint die Präsentation erlebbar.

Nicht nur zur Coronazeit, sondern auch für die Zukunft könnte diese Darstellungsform weiter an Bedeutung gewinnen, ist sich der Geschäftsleiter sicher. Denn: "Die Krise macht deutlich, was digital und damit ohne eine Reise ablaufen kann". In Zukunft werde wohl viel über eine solche Art der Präsentation gespielt. Der 27-Jährige hebt aber ebenso hervor: "Ein solcher virtueller Messestand wird aber nie persönliche Kontakte ersetzen, das ist auch gar nicht unser Ziel." Denn die persönliche Kommunikation, so betont Boroewitsch, sind und bleiben in vielen Bereichen weiterhin unerlässlich.