Auch die 1964 im neuen Wohngebiet Goldenerbühl errichtete Kirche St. Bruder Klaus öffnet sich am 8. September. Foto: Disch Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Tag des offenen Denkmals in MPS-Studio, Markus- und Bruder-Klaus-Kirche sowie der Goldenbühlschule

Am 8. September ist es soweit: Tausende Denkmale öffnen deutschlandweit ihre Türen und laden ein, sonst Verschlossenes oder Unbekanntes neu zu entdecken. Mit dabei vier Denkmale in Villingen.

VS-Villigen. Rund 8000 historische Baudenkmale, Parks oder archäologische Stätten sind Teil von Deutschlands größter Kulturveranstaltung. Anlässlich des 100-jährigen Bauhausjubiläums steht der Tag des offenen Denkmals unter dem Motto: "Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur".

Vielerorts stehen revolutionäre Ideen oder der technische Fortschritt, die ein Denkmal ausmachen, im Fokus. Denn was heute als alt erscheint, war nicht immer alt: "Viele Denkmale, die uns heute selbstverständlich erscheinen, waren zu ihrer Entstehungszeit modern und revolutionär. Ihre Spuren möchten wir gemeinsam am Tag des offenen Denkmals entdecken", freut sich Steffen Skudelny, Vorstand der Stiftung. Der Tag des offenen Denkmals ist die größte Kulturveranstaltung Deutschlands. Seit 1993 wird sie von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht, bundesweit veranstaltet.

MPS-Studio

In Villingen werden vier Häuser an diesem Tag geöffnet sein. Unter anderem das MPS-Tonstudio aus den Sechziger Jahren. Friedhelm Schulz wird die Besucher zu drei Führungen, 11, 14 und 17 Uhr, mitnehmen. Der Besuch im Tonstudio gleicht einer Zeitreise, die für Musiker und Fans von erstklassiger Tontechnik gleichermaßen interessant ist. Vor 60 Jahren wurde auf dem Gelände der Saba-Radiofabrik die erste Variante des Studios installiert und nach mehreren Umbauten, die bis in die 70er-Jahre reichten, wurde hier ein Mischpult mit 24 Kanälen erstellt, mit dem noch heute in analoger Qualität gearbeitet wird. Beim MPS-Studio handelt es sich, so das Regierungspräsidium Freiburg, aus wissenschaftlichen und heimatgeschichtlichen Gründen um ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung.

Bruder-Klaus-Kirche

Als der Golden Bühl sich zu einem neuen Stadtteil vor den Toren der Stadt Villingen entwickelte (zu Beginn der Sechziger Jahre) und immer mehr Familien dort ein Heim fanden, beschloss die katholische Gesamtkirchgemeinde, den Bewohnern ihr eigenes Gemeindezentrum zu geben. Diesem Entschluss folgte die Planung eines Gotteshauses, das 1964 geweiht wurde. Die Bruder-Klaus-Kirche (Entwurf Erwin Foos) entstand mit einem 42 Meter hohen Turm. Er steht als Campanile 20 Meter neben der Kirche. Sie erhielt die Form eines Zeltes. Die Wände der achteckigen Kirche sind neun Meter hoch. Darüber wurden vom Kunstmaler Romuald Hengstler aus Deißlingen entworfene Betonglasfenster angebracht, jedes davon zwölf mal 2,50 Meter groß. Ein besonderer Schmuck ist das zehn mal drei Meter große Betonglasfenster mit der Darstellung der "Maria vom Konzil" , das in der Werkstatt des Kunstmalers Wilfried Perraudin aus Freiburg entstand.Um 14.30 Uhr ist ein Orgelkonzert (Organist Markus Kreutz) geplant. Die Führungen zwischen 13 und 16 Uhr übernimmt Heinrich Greif.

Markuskirche

Parallel zum Bau der Kirche wurde die unweit entfernte evangelische Markuskirche erbaut. Der Stahl-Beton-Skelettbau mit freistehendem Campanile, Kindergarten und Pfarrhaus wurden 1961/62 in Hanglage errichtet durch den Architekten Fritz Eberhard in Zusammenarbeit bei der künstlerischen Ausgestaltung mit dem Königsfelder Bildhauer Emil Jo Homolka, mit Ausstattung und Zubehör. Pfarrer Udo Stober wird zwischen 14 und 16.30 Uhr die Führungen anbieten. Um 15.30 Uhr gibt Kantor Peter Hastedt ein Orgelkonzert.

Goldenbühlschule

Zum Neubaugebiet gehörte damals auch die Schule. Direkt neben den beiden Kirchen entstand die Goldenbühlschule, eine Pavillionsschule. Nach der pädagogischen Konzeption, den Maßstab des Schulkindes zu berücksichtigen, wurde 1961 bis 1964 am abfallenden Hang des Goldenbühlhügels nach Plänen von Günter Behnisch und Lothar Seidel die Schule errichtet. Die Gebäude sind auf einem Drei-Meter-Raster in Stahlbeton-Skelett-Konstruktion mit Rippendecken erbaut, teils mit Sichtziegelmauerwerk, teils Beton mit granulierter Eternitverkleidung. Großflächige Komposition von organisch ineinander wirkenden Innen- und Außenräumen. Um 12 Uhr findet ein Vortrag von Folkhard Cremer zum Thema "Die Stadtkrone auf dem Goldenbühl" statt. Die Führungen durch die Schule übernehmen ab 13 Uhr Schüler sowie die Rektorin Stephanie Schick.