Das Skatspiel war für ­Helmut Neininger aus Tannheim eine große Leidenschaft. Foto: Zimmermann Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Helmut Neininger im Alter von 89 Jahren gestorben

VS-Tannheim. Schreinermeister Helmut Neininger aus dem Einfangweg in Tannheim starb im Alter von 89 Jahren.

Vor genau 50 Jahren baute Helmut Neininger auf dem elterlichen Gelände in Tannheim im Einfangweg seine Werkstatt mit Wohnhaus und erweiterte sie Stück um Stück zum heute bestehenden Betrieb, den bis heute sein jüngster Sohn Carsten Neininger weiterführt.

Eigentlich wollte er Koch werden, fand aber kurz nach dem Krieg dafür einfach keine Lehrstelle. So erlernte er bei Valentin Huber in Klengen das Schreinerhandwerk, fand darin Erfüllung, auch wenn ihn die Küche bis ins hohe Alter nie ganz kalt werden ließ.

Nach vielen Gesellenjahren bei der Schreinerei Riesterer in der Villinger Innenstadt legte er 1963 die Meisterprüfung ab, in der Absicht, sich selbstständig zu machen. 1965 übernahm er pachtweise die Wirkungsstätte von Xaver Neininger in Pfaffenweiler, ehe er dann in Tannheim sein eigenes Werksgelände erstellte.

Bis zu zehn Mitarbeiter hatte sein Betrieb zeitweise, rund 30 Lehrlinge bildete er aus, das Büro machte er immer selbst. Seine drei Söhne erlernten bei ihm das Know-how des Schreinerhandwerks. Helmut Neininger war lange Jahre im Prüfungsausschuss der Schreinerinnung, vier Jahre war er im gesamtstädtischen Gemeinderat für die CDU.

Seine verstorbene Frau Lieselotte, geborene Kaltenbach, heiratete er 1955, seine vier Kinder, Enkel und Urenkel waren ihm immer wichtig. In seiner noch verbliebenen Freizeit mochte er es gern sportlich, Tischtennis, Fußball, Schützenverein, aber auch in der Feuerwehr war er 40 Jahre aktiv. Nicht zu vergessen sein Faible für das Skatspiel, das ihn zu Turnieren in die ganze Welt brachte, zu Weltmeister-, Europameister- und Deutschen Meisterschaften. Immer gab er auch gerne einen Obolus zur Unterstützung von Vereinen, für caritative und kirchliche Zwecke.

Helmut Neininger war das jüngste von sieben Kindern und musste schon früh in der elterlichen Landwirtschaft mit anpacken. Vom Kriegseinsatz blieb er mit seinen Klassenkameraden im Gegensatz zu seinem Vorgängerjahrgang gerade noch verschont.

Ein Erlebnis ließ ihn Zeit Lebens nie los. Dass es ihm als Neunjährigem gelang, seinen etwas jüngeren Spielkameraden Willi Bertrand im Frühjahr aus dem reißendem Wolfbach zu ziehen. Die Christophorus-Plakette, die seine Oma aus Santiago de Compostella mitbrachte, hatte er immer im Geldbeutel.