Kein Dinner for one, sondern eine geballte Show aller Darsteller gab es beim Jubiläumsabend. Foto: Schimkat Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Theater am Turm feiert Geburtstag / Oberbürgermeister Rupert Kubon lobt Qualität

"Theater, Theater" – zum 25-jährigen Bestehen des Theaters am Turm stand alles auf Überraschung.

Villingen-Schweningen. Alle treuen Besucher, Fans und Unterstützer des Theaters am Turm waren eingeladen worden, um das Jubiläum zu feiern. "Wer tritt auf, was wird gespielt?" – "Ich habe keine Ahnung", betonte Britta Dumke, Leiterin des Theaters, mit unschuldigem Augenaufschlag. "Sie dürfen sich frei bewegen", erlaubte sie den Besuchern im voll besetzten Theater, während Oberbürgermeister Rupert Kubon, der die Bühnenbretter auch als Darsteller kennt, allen Verantwortlichen für 25 Jahre Qualität am Turm dankte. In 25 Jahren spiele er mit Britta ein altes Ehepaar, versprach er, während Britta Dumke diese Aussage mit Fassung verarbeitete. "Theater, der Vorhang geht auf, es ist Himmel und Hölle zugleich, Theater, wir geben alles für Euch", versprachen alle Darsteller.

"Mein Talent ist riesengroß, denn im Theater ist was los", bekannte Verena Müller-Möck, die sich auch noch als rasantes Groupie einer Band outete, während sich Britta Dumke die Brust tapen ließ, da sie ihren BH nicht gefunden hatte. "Das Kleid gefällt mir gut" – "Wieso gefällt es Dir dann nicht?", redete das Ehepaar Ulrike Riesterer und Reinhard Gaskowski konsequent aneinander vorbei.

"Ich warte draußen auf Feuerwerk, nichts kommt, isse nix Problem, habe Feuerwerk in die Koffer", baute Henry Greif auf der Bühne seine Utensilien auf. Ohne Publikum nix los, war seine Devise, und ruck zuck hatte er den Mond, den Alarm, Lunte, Streichhölzer, Papier, und Tüten unter dem Publikum verteilt, dem lebenden Feuerwerk. "Bumm, Numero uno: Aaaah, Bumm, Numero duo: Aaaah" – im Theater tobte das Feuerwerk.

"Zwei Hühner auf dem Weg nach Nirgendwo, nicht ganz frei nach Reinhard Mey", kredenzte Jörg Kluge mit Gitarre. Und wieder Henry Greif mit seinem Kasperletheater. Er brauchte Vorhang- und Bühnenhalter, da musste auch der OB helfend ran. "Ich geh jetzt zu meiner Griesmutter". "Großmutter", röhrte das Publikum und der Kasperle-Chef rügte: "Was schreit Ihr denn so?" Britta Dumke setzte sich die Fuselflasche an den Hals. Also das wird nix mit dem Text üben, sah sie ein, "ist ja auch egal", verschwand sie schlurfend. "Noch Fragen?" Die Zuschauer hatten keine, waren einfach nur begeistert über den Querschnitt aus 25 Jahren Theater am Turm.

Es spielten: Britta Dumke, Verena Müller-Möck, Ulrike Riesterer, Reinhard Gaskowski, Jörg Kluge, Ingrid Kewes (Klavier) und Tobias Hess.

Das Theater am Turm wird mit dieser Saison 25 Jahre alt – eine große Leistung. Seit dem letzten Jubiläum im Jahr 2011 hat das Theater sich weiterentwickelt und verändert. Dennoch blieb das Theater am Turm stets ein fester Bestandteil der Villinger und der regionalen Kulturszene. Der Spielplan wurde in dieser Saison um ein Jugendstück erweitert, welches fester Bestandteil zukünftiger Spielpläne bleiben wird, denn den Verantwortlichen des Theaters ist es wichtig, Kinder und Jugendliche zu motivieren, ins Theater zu kommen. Jungregisseure wie Gabriel Straub, Evelina Valla oder Matthias Breithaupt stellen eine große Stütze dar.

Tobias Hess wird in dieser Saison sein Debüt als Regisseur geben und inszeniert das Kinderstück. In Ergänzung zu den gewohnten Eigenproduktionen wurden auch in diesem Jahr viele Gastspiele in das Programm aufgenommen, um den Theaterfreunden noch mehr Abwechslung bieten zu können und jeder einen Anlass findet, in das Theater zu kommen und das Jubiläum zu feiern.

Wie alles begann: Mit dem Hintergedanken, das "kulturelle Sommerloch" in Villingen zu stopfen, ergriffen 1987 der Kulturamtsleiter Walter Eichner und der Theaterfreund Eberhard Zimmermann die Initiative zur Gründung des Sommertheaters Villingen. Nach vielen Freilichtstücken wurde 1991 das Theater am Turm gegründet, und hat sich am Fuße des Kaiserturms längst als feste Größe im örtlichen Veranstaltungskalender etabliert und zwar nicht nur als Sommertheater unter freiem Himmel. Die breite Palette bietet klassische Komödien und Dramen bis zu Puppen und Tanztheater. Highlights waren unter anderem 1997 die Aufführung "Biedermann und die Brandstifter", 2003 "Der Regenmacher" oder 2011 "Vor Gericht".

Im Jubiläumsjahr wird unter anderem am 28. 29. und 30. und 31. Dezember die Heinz-Erhardt-Revue aufgeführt. Weitere Aufführungen sind im Januar 2017 das Kinderstück "Nur ein Tag", im März 2017 "Die Wunderübung" und unter Junges Theater am Turm "Flieg ins Licht".

Die Verantwortlichen: Britta Martin (Theaterleitung), Liliana Valla (künstlerische Leitung), Hermann Schreiber (technische Leitung), Silvia Besana (Gastspielorganisation), Hermann Engel (Bühnenbau), Katharina Werwein (stellvertretende Vorsitzende).