Gemeinderäte, Vertreter des Sportbeirats und Verwaltungsmitarbeiter machten sich vor Ort ein Bild vom Zustand der Villingen-Schwenninger Sportanlagen. Foto: Stadt Villingen-Schwenningen Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Villingen-Schwenningen braucht einen Überblick / Jetzt müssen Prioritäten gesetzt werden

Es sind viele, alle sind ständig ausgebucht, manche davon sind marode und alle stehen jetzt im Fokus: die Sportanlagen von Villingen-Schwenningen. Um eine gute Basis für seine Entscheidungen zu haben, machte sich der Gemeinderat nun vor Ort ein Bild.

Villingen-Schwenningen. Im Rahmen der Haushaltsplanberatungen wurde hitzig debattiert über mögliche Investitionen in die verschiedenen Sportstätten der Stadt. Auf Vorschlag des Amtes für Jugend, Bildung, Integration und Sport (Jubis) wurde nun in enger Zusammenarbeit mit dem Sportverband VS eine Besichtigung der Anlagen ermöglicht, damit die Mitglieder des Gremiums für künftige Beschlussfassungen eine bessere Entscheidungsgrundlage haben. So begaben sich kürzlich Vertreter aus verschiedenen Fraktionen des Gemeinderates und Mitglieder des Sportverbands mit der Verwaltung auf eine Tour durch Villingen-Schwenningen, um sich die großen Sportanlagen im Stadtgebiet anzuschauen. Felicitas Heinrich, Sachgebietsleiterin Sport beim Jubis, informierte die Teilnehmer über die Entstehung und Entwicklung der jeweiligen Sportstätte sowie über die Nutzung und den baulichen Zustand.

Goldenbühl

An der Goldenbühl-Sportanlage startete die Tour. Dort stehen ein Großspielfeld, eine Laufbahn, zwei Beachvolleyball-Felder, eine Sprunggrube und ein Gebäude mit Umkleiden zur Verfügung. Die Anlage aus den 70-er Jahren befindet sich in einem mangelhaften Zustand, insbesondere der Asphaltbelag weist zahlreiche Risse auf. Bis auf den Beachvolleyball-Bereich, der vom TV Villingen genutzt wird, werden die weiteren Bereiche nur noch selten von der Golden-Bühl-Schule für den Sportunterricht in Anspruch genommen.

Hubenloch

Die Leichtathletikanlage am Hubenloch, mit einer 100-Meter-Sprint-Bahn, einer Rundbahn inklusive Raseninnenfläche sowie einer Kugelstoß- und Weitsprunganlage wird vom DJK Villingen, dem TV Villingen und verschiedenen Schulen wie dem Romäusgymnasium genutzt. Die gesamte Anlage befindet sich in einem sehr guten baulichen Zustand und wird daher regelmäßig genutzt.

Friedengrund

Nächster Stop war im Villinger Friedengrund. Hier wird auf verschiedenen Feldern Fußball und Hockey gespielt, durch den FC 08, den DJK, den VfB und den HCV. Da alle Vereine umfangreiche Jugendarbeit betreiben, sind die Plätze sehr stark ausgelastet. Aktuell und auch in den vergangenen Jahren haben die Verwaltung und die Vereine in Eigenleistung viel investiert: Der Kunstrasen des DJK wurde 2015 eingebaut und ist in einem guten Zustand, VfB und HCV erhalten derzeit einen neuen gemeinsamen Kunstrasen, der gerade fertiggestellt wird. In der kommenden Sitzungsrunde wird der Gemeinderat beraten, ob die Stadt die Ausbauarbeiten am ebm-papst-Stadion umsetzt, die bei einem Aufstieg in die Regionalliga nötig wären.

Hoptbühl

Im letzten Jahr musste die Sportanlage am Hoptbühl-Gymnasium geschlossen werden, da diese nicht mehr verkehrssicher ist. Die Anlage wurde 1975 erbaut und zuletzt 2003 saniert. Aus baulicher Sicht ist eine Sanierung des Kunststoffbelags nicht mehr möglich, auch die Weitsprunganlage ist nicht mehr nutzbar, sodass die Schüler seit Mai 2017 die gesamte Anlage nicht mehr für den Schulsport nutzen können (wir berichteten). Für das Gelände wären verschiedene Möglichkeiten denkbar: die komplette Sanierung, der Umbau in eine kleinere Leichtathletikanlage oder die Kombination mit der Sporthalle zu einer Mehrzweckanlage.

Schwenningen

Die letzte Station waren das Gustav-Strohm-Stadion und das Hilbenstadion im Stadtbezirk Schwenningen. Hier trainieren der BSV Schwenningen, der FK Bratstvo sowie der NK Zagreb. Auf den drei Großspielfeldern am Bauchenberg wird seit dem Bau 1995 Fußball gespielt, am 1955 erbauten Hilbenstadion ebenfalls. Die Tribüne ist aufgrund baulicher Mängel jedoch gesperrt. Die Rasenplätze sind in einem sehr guten Zustand, der Tennenplatz eher mangelhaft. Die Vereinsheime werden gut angenommen: Den Gymnastikraum nutzen ebenfalls die Volkshochschule, die TG Schwenningen oder auch die Janusz-Korczak-Schule, wobei die Heime eines Neubaus bedürfen.

Weiterer Verlauf

In der nächsten Sitzung des Sportbeirates am 12. April steht die Sportstättenentwicklung im Stadtbezirk Villingen (gedeckte und ungedeckte Sportflächen) und in den Ortschaften auf der Tagesordnung.

Dabei geht es um die Aufhebung des Sperrvermerks, damit eine Gesamtbetrachtung durch das beauftragte Institut für kooperative Planung und Sportentwicklung (IKPS) erfolgen kann. Für den Stadtbezirk Schwenningen ist die Stadtverwaltung bereits einen Schritt weiter. IKPS hat die ungedeckten Sportflächen dort bereits begutachtet und mit den fußballtreibenden Vereinen eine mögliche Lösung am Hilben-/Gustav-Strohm-Stadion erarbeitet. Diese wird ebenfalls in der nächsten Sitzung präsentiert.

Der Sportbeirat von VS soll eine Empfehlung an den Gemeinderat des Oberzentrums aussprechen, sodass anschließend mit der Planung und Kostenermittlung der Maßnahmen begonnen werden kann.

In Villingen-Schwenningen, inklusive der Ortschaften, kann auf vier städtischen Hartplätzen, 22 Rasenplätzen und vier Kunstrasenplätzen Sport getrieben werden. Mit einer Summe von knapp 500 000 Euro und dem dauerhaften Einsatz von städtischen Mitarbeitern werden in regelmäßigen Abständen die Freisportanlagen überprüft und hergerichtet. Ganzjährig sind die Mitarbeiter im Einsatz: Los geht es im Frühjahr mit der intensiven Bearbeitung von stark beanspruchten Sportrasenflächen mit Hilfe von Spezialmaschinen zum Vertikutieren (Lockern des Bodens) und Striegeln. Pro Platz werden circa 250 Kilogramm Starterdünger aufgebracht. In der Spielpause, zwischen Juni und August, werden alle Rasensportplätze regeneriert. Die Technischen Dienste VS vertikutieren, sanden, belüften, schleppen ein und düngen. Jährlich werden so 600 Tonnen Sand notwendig, um die Rasensportplätze besanden zu können.

Im Herbst werden Bodenproben genommen, um den Nährstoffbedarf der Sportanlagen genau bestimmen zu können. Für die städtischen Sportanlagen werden jährlich circa 5500 Kilogramm Spezialdünger gebraucht. Die Gehölzpflege an den Anlagen wird in den Wintermonaten durchgeführt, um die Ausstattung wie Tartanbahnen und Weitsprunggruben frei zu machen. Auch die Technik bedarf regelmäßiger Überprüfungen. Mit insgesamt 107 Flutlichtmasten sind die Sportplätze ausgestattet. 210 Strahler müssen auf Funktion und deren Standsicherheit geprüft werden.