Stadt verweist auf Container-Lösungen. Qualifizierungsseminar Kindertagespflege startet.
Villingen-Schwenningen - Der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen ist in Villingen-Schwenningen hoch. Es fehlen zahlreiche Plätze.
Auch wenn bis Jahresende 761 neue Kinder in städtischen, kirchlichen und freien Kindertagesstätten aufgenommen werden, erhalten zum aktuellen Kindergartenjahr (Stand 2. September) 220 Kinder keinen beziehungsweise nicht ihren Wunsch-Kita-Platz, informiert die Stadtverwaltung.
Viele bauliche Maßnahmen, wie Container-Lösungen in der Kita am Ziegelbach und am Deutenberg, Umstrukturierungen in der Johanna-Schwer oder die Schaffung von neuen Plätzen durch die Aufgabe der Horte, beispielsweise Oberlin und Kopsbühl, werden zeitnah umgesetzt, um mehr Kinder betreuen zu können, heißt es weiter.
Dennoch sei auch der Ausbau der Tagespflege von hoher Wichtigkeit – für das Amt für Jugend, Bildung, Integration und Sport, aber natürlich auch für viele Eltern.
Wem die Arbeit mit Kindern am Herzen liegt und sich mit dem Gedanken beschäftigt, als Tagesmutter oder als Tagesvater zu arbeiten, hat nun die Chance am Qualifizierungsseminar für Tagespflegepersonen teilzunehmen, der vom Amt für Jugend, Bildung, Integration und Sport in Kooperation mit der Volkshochschule veranstaltet wird, startet am Montag, 16. September.
Beruf nach Hause verlegt
"Ich habe meinen Beruf nach Hause verlagert, das ist für mich eine sehr gute Möglichkeit, die Arbeit mit dem Familienleben zu verbinden", erzählt Valentina Kibler. Die 31-jährige ausgebildete Erzieherin und qualifizierte Kindertagespflegeperson arbeitet seit Mai als Tagesmutter und hat selbst drei Kinder. Vorher war sie bereits viele Jahre in verschiedenen städtischen Kindertageseinrichtungen tätig. Fünf Tagespflegekinder betreut sie an fünf Tagen in der Woche im eigenen Haushalt im Schilterhäusle, zudem auch ihre jüngste, fast zweijährige Tochter.
Als selbstständige Tagesmutter beginnt ihr Arbeitstag um 7 Uhr, wenn die ersten Kinder kommen, und endet um 13 Uhr. Frühstücken, spielen und dabei fördern und fordern, im Garten oder auf dem Spielplatz toben, stehen dann auf ihrem Tagesprogramm. "Gerade ist bei den Kindern kneten sehr beliebt", schmunzelt Valentina Kibler. "Die Familien im Schilterhäusle sind glücklich und dankbar, dass ich da bin", kann sie aus eigener Erfahrung berichten.
Tagespflegepersonen können ihr Angebot so gestalten, wie es für sie passend ist. "Manche bieten Kinderbetreuung bis in den Abend an, andere nur an einzelnen Tagen in der Woche", berichtet Julia Schoeneck, Mitarbeiterin in der Abteilung Kindertagespflege. Diese hohe Flexibilität und das individuelle Angebot wissen auch viele Eltern sehr zu schätzen. Sie können ihre Kleinen bei den Tagespflegepersonen so einbuchen, wie sie auch tatsächlich einen Betreuungsbedarf haben.
297 Mädchen und Jungen, vorwiegend im Alter von null bis drei Jahren, werden derzeit von den qualifizierten Tagesmüttern und -vätern betreut, teilt die Stadtverwaltung mit. "Für Eltern eine gute Alternative zur Kita. Gerade die familiäre Betreuung in kleinen Gruppen für jüngere Kinder ist den Eltern dabei wichtig", weiß Schoeneck. Bei der Betreuung in einer Kleingruppe können die individuellen Bedürfnisse der Kleinen besonders berücksichtigt werden.
Das Qualifizierungsseminar, das am 16. September startet, vermittelt künftigen Tagespflegepersonen pädagogische und rechtliche Kenntnisse, die für die alltägliche Arbeit notwendig sind und vorausgesetzt werden. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Teilnehmer eine Pflegeerlaubnis, die sie zur Betreuung fremder Kinder befugt.
Seminar in der VHS
Das Seminar umfasst 160 Unterrichtseinheiten und findet in der Schwenninger Volkshochschule, Metzgergasse 6, 8.15 bis 12.30 Uhr, statt. Die Kosten betragen 200 Euro, inklusive informativer Seminarunterlagen. Es gibt noch freie Plätze, Interessierte können sich kurzfristig bei Martina Bruhn, Abteilung Kindertagesbetreuung-Kindertagespflege, Telefon 07721/82 21 62 oder per E-Mail an martina.bruhn@villingen-schwenningen.de melden.