Gesamtkommandant Ben Bockemühl wird die Stadt verlassen. Foto: Heinig

Leiter der Feuerwehr sucht neue Herausforderung in Ludwigsburg. Erst vor einem Jahr ernannt worden.

Villingen-Schwenningen - Paukenschlag bei der Feuerwehr Villingen-Schwenningen: Gesamtkommandant Ben Bockemühl wird die Stadt verlassen. Der 37-Jährige war erst vor rund einem Jahr zum Leiter der 420 Kräfte ernannt worden.

Die Nachricht verbreitete sich am Donnerstag bei den Kräften der Doppelstadt-Wehr wie ein Lauffeuer: Die Feuerwehr Villingen-Schwenningen muss sich schon wieder einen neuen Gesamtkommandanten suchen. Der bisherige Leiter, Ben Bockemühl, hat am Donnerstagmorgen die Kündigung eingereicht.

Oxana Brunner, Pressesprecherin der Stadt, bestätigte entsprechende Informationen des Schwarzwälder Boten: "Das stimmt, Herr Bockemühl hat eine neue Herausforderung gesucht." Sie erklärt, dass er zukünftig als Amtsleiter in einer anderen Stadt tätig sein wird.

Stelle in Ludwigsburg

Dabei handelt es sich um eine Stelle in Ludwigsburg, wie die Stadt Ludwigsburg nun mitgeteilt hat. Bockemühl werde dort im September anfangen. Dort soll er, nachdem er unseren Informationen nach am Mittwoch gewählt wurde, nicht nur Kommandant werden. Er wird bei der Stadtverwaltung gleichzeitig seinen eigenen Fachbereich Feuerwehr und Bevölkerungsschutz leiten und direkt dem Bürgermeister unterstellt sein. Damit einher geht auch der Aufstieg in eine höhere Besoldungsstufe.

Doch worin liegen die Gründe für den Wechsel nach gerade mal einem Jahr? Hinter den Kulissen wird zwar auch die "neue Herausforderung" im Bereich Katastrophenschutz, den der 37-Jährige nun als Fachbereichsleiter ebenfalls betreuen darf, genannt – doch nicht nur das.

Wie zu erfahren ist, arbeitete Bockemühl zwar harmonisch mit der Verwaltung zusammen – jedoch konnten die komplizierten Querelen zwischen den ehrenamtlichen und hauptamtlichen Kräften auch von ihm nicht gänzlich gelöst werden.

Offenes Geheimnis

Ein offenes Geheimnis sei demnach das teilweise angespannte Verhältnis mit freiwilligen Feuerwehrangehörigen gewesen. An diesem Konflikt hatte sich bereits sein Vorgänger, Markus Heinzelmann, der 13 Jahre lang als Gesamtkommandant fungierte, die Zähne ausgebissen und im Juni 2016 das Handtuch geworfen.

Wird vor diesem Hintergrund weiterhin auf einen hauptamtlichen Gesamtkommandanten oder zukünftig wieder auf eine ehrenamtliche Kraft gesetzt? Solche Überlegungen werden nun wieder angestellt.

Klar ist nur: Mit der Suche nach einem Nachfolger betritt die Stadt kein einfaches Feld. Geeignete Bewerber, das zeigte auch die vorangegangene Ausschreibung für einen hauptamtlichen Kommandanten, sind schwer zu finden – das wird darüber hinaus bei der Suche nach einem hauptamtlichen Stellvertreter deutlich. Hier sei die Zahl der tatsächlich geeigneten Kandidaten offenbar überschaubar.

Schwierige Nachfolgersuche

Ein ähnliches Lied davon kann übrigens auch die Stadt Ludwigsburg singen. Die Verwaltung war nun seit anderthalb Jahren auf der Suche nach einem Leiter der Feuerwehr, man wertete die Stelle mit der Leitung des eigenen Fachbereichs deshalb deutlich auf.

Das hat jedoch auch seine Gründe: Der Weg der Kreisstadt von der freiwilligen Wehr zur Berufsfeuerwehr, die ab 100 000 Einwohner vorgeschrieben ist, erweist sich als durchaus steinig. Denn, und hier schließt sich der Kreis, auch in Ludwigsburg ist man von einer Harmonie zwischen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Kräften weit entfernt. Ben Bockemühl begibt sich also erneut auf schwieriges Terrain und wird dort die Erfahrungen, die er in Villingen-Schwenningen machen durfte, sicherlich gebrauchen können.