Lea Hornberger arbeitet als Pastorin in der evangelisch-methodistischen Kirche. Foto: Hornberger Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Heute mit Lea Hornberger

Villingen-Schwenningen. "Haben Sie was von Frau A. gehört? Wie geht es ihr?", fragte mich in den vergangenen Tagen eine Frau am Telefon. Die Frage nach dem Befinden des Anderen gewinnt für mich eine neue Qualität.

Ich sehe kaum noch Andere, höchstens beim Einkaufen und dann sprechen wir über eine große Distanz. So stelle ich die Frage nach dem Befinden am Telefon oder am Handy.

Dabei wird mir das Telefonieren immer wichtiger, denn den Austausch und das Sprechen brauche ich. Ich freue mich aber auch über eine E-Mail oder eine kurze Nachricht am Messenger, wie es jemandem geht oder was sie oder er gerade so macht.

Verbindung mit anderen ist wichtig

Diese Verbindung mit Anderen ist wichtig, schön und ermutigend und ich bin sehr dankbar dafür, dass das auch jetzt gerade möglich ist, auch wenn ich Andere gar nicht oder nur sehr, sehr wenig sehe.

Besonders ermutigend finde ich dann, wenn wir trotzdem das teilen, was uns beschäftigt oder begegnet und uns ermutigen. Das möchte ich auch tun, indem ich weitergebe, was mir eine Frau am Telefon aus ihrer Lektüre von Ruth Heil gegeben hat. Rezept zum Durchhalten: Jeden Morgen und jeden Abend etwas finden, wofür du Danke sagen kannst. Jeden Tag einem Menschen etwas Liebes sagen. Jeden Tag etwas Schönes anschauen und sich daran freuen. Jeden Tag ein Lied singen, auch wenn dir nicht danach ist. Jeden Tag zu unserem Herrn Jesus Christus aufschauen, weg von den Umständen. Laut sagen: Du bist bei mir, immer und überall und wirst mich niemals verlassen.

Es ist, als sei die Welt aus den Fugen geraten. Auch in Villingen-Schwenningen ist scheinbar nichts mehr so, wie es all die Jahre gewesen ist. Es herrscht ein Ausnahmezustand – und manche Angst und Sorge. Anlaufstellen in solchen Tagen sind seit jeher auch Kirchen. Doch Gottesdienste finden vorerst nicht mehr statt. Kirchenleute in VS möchten ihren Beitrag auch während der Krise leisten und den Menschen in Villingen-Schwenningen Impulse mit in ihren derzeit so ungewöhnlichen Alltag geben. In unserer neuen Reihe "Auf ein Wort in besonderen Zeiten" wenden sie sich nun täglich an unsere Leser. Sie sprechen über mitmenschliche Werte und das Miteinander trotz möglichst großer persönlicher Distanz – natürlich ökumenisch und die großen Stadtbezirke übergreifend. (cos)