Auch an die Ausgrabungsarbeiten auf dem Villinger Magdalenenberg unter der Leitung des Archäologen Konrad Spindler erinnert die Ausstellung in Pontarlier. Foto: Franziskanermuseum

Ausstellung zum Jubiläum der Partnerschaft zwischen Villingen und Pontarlier zeigt Austausch der Regionen auf.

Villingen-Schwenningen - Dass die Verbindungen zwischen Pontarlier und Villingen schon mehr als 2500 Jahre bestehen, zeigt die Sonderausstellung "Vom Jura zu den Quellen der Donau – Eine Reise auf keltischen Spuren", die das Musée municipal de Pontarlier zum 50-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft ab Karfreitag zeigt.

Exponate aus Süddeutschland, Frankreich und der Schweiz zeugen vom kulturellen und wirtschaftlichen Austausch zwischen den keltischen Stämmen, der bis in die hallstättische Periode der Eisenzeit zurückreicht. Wie auf dem Magdalenenberg in Villingen, so entdeckten Archäologen auch auf der Ebene von Arlier bei Pontarlier einen keltischen Grabhügel. Und nicht nur die Grabbeilagen beider Fundstätten legen den Schluss nahe, dass ab 800 vor Christus rege Handelsbeziehungen zwischen Süddeutschland, dem Jura und dem Elsass bestanden.

Diese gemeinsamen Wurzeln über die Zeitalter hinweg wollte Museumsleiterin Laurène Mansuy zum Jubiläum der Partnerschaft offenlegen und knüpfte Kontakte nach Villingen. Die Idee, die Funde in einem solchen Projekt zu vergleichen, stieß bei Anita Auer, Leiterin der städtischen Museen, und Christina Ludwig, Kulturwissenschaftlerin am Franziskanermuseum, auf offene Ohren. Zumal es für das kleine Museum in Pontarlier eine der bisher größten Ausstellungen sei, erklärt Christina Ludwig. An ihr war es, die Exponate auszusuchen.

Nachdem viele der herausragenden Relikte aus dem Grab des Keltenfürsten wie das Bernstein-Collier wegen der großen Keltenausstellung an das Landesmuseum in Stuttgart ausgeliehen und längere Zeit nicht mehr in Villingen zu sehen waren, habe sie nicht schon wieder die Aushängeschilder der Dauerausstellung entnehmen wollen. Über den Arbeitskreis Archäologie Baden-Württemberg sei sie auf das Depot in Rastatt gestoßen, in dem Überreste aus den rund 130 Keltengräbern aus Villingen zu finden seien. Eine wahre Schatzkammer für Archäologen: Die meisten der seit der Umgestaltung der Dauerausstellung im Franziskaner eingelagerten Objekte seien restauriert und in einem guten Zustand. So habe sie aus diesem Fundus passende Okjekte ausgesucht: Armbänder aus Gagat und Bronze, Haarnadeln aus Bernstein oder ein Gürtelblech. Interessant sei auch ein Keramikfragment, das im Original und in einer Rekonstruktion zu sehen ist. Zeichnungen und Pläne vermitteln einen Eindruck vom Magdalenberg.

Die Ausstellung präsentiert die Kelten und ihre Weltanschauung, die Produkte und deren Rolle für den Handel, die Beerdigungszeremonien und speziell die Ausstattung von Frauengräbern. Archäologen haben den Rundgang erarbeitet, der die Fundstücke nach neuen Erkenntnissen beleuchtet und in den internationalen Zusammenhang stellt. Das Konzept, die Spuren der Kelten in Beziehung zueinander zu setzen, Gemeinsamkeiten wie Unterschieden in den Regionen nachzugehen, sei gelungen, betont Christina Ludwig. Zumal diese Verbindung über die heutigen Grenzen hinweg noch wenig erforscht sei. So sei sie ganz gespannt auf ihren Besuch. Zwar nicht zur Vernisssage, aber bald mache sie sich mit Anita Auer auf den Weg in die Partnerstadt, um sich ein Bild zu verschaffen.

Weitere Informationen:

Die Ausstellung "Du Jura aux sources du Danube, voyages en terre celtiques" zum 50-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft ist von 19. April bis 28. September im Musée municipal de Pontarlier zu sehen. Die Eröffnung ist morgen, Karfreitag, um 18 Uhr. Am Jubiläumswochenende von 16. bis 18. Mai, zu dem eine Delegation aus Villingen-Schwenningen ins Jura reist, gibt es eine Nacht der Museen.

Weitere Informationen sind im Internet unter www.ville-pontarlier.fr erhältlich.