Glasscheiben austauschen reicht nicht aus: Die Aufzugtür muss komplett erneuert werden. Die Kosten belaufen sich auf rund 10 000 Euro. Foto: Pohl

Lediglich Leuchten in Bahnhofsunterführung repariert. Aufzug nach wie vor demoliert. Bahn: Neue Zerstörungen.

VS-Schwenningen - Ende November wurden einer der Personenaufzüge und mehrere Leuchten in der Schwenninger Bahnhofsunterführung zerstört. Doch bis heute ist noch nicht alles repariert worden. Der Schaden beläuft sich auf mehr als 12.000 Euro.

Seit etwa zwei Monaten sind die Scheibe des Aufzugs und die in die gegenüberliegende Wand eingelassenen Leuchtelemente in der Bahnhofsunterführung kaputt. Repariert wurde der durch Vandalen angerichtete Schaden am Aufzug bis heute allerdings nicht. Lediglich die Leuchtelemente wurden bislang erneuert, wie Werner Graf, Sprecher der Deutschen Bahn (DB) im Regionalbüro Stuttgart, auf Anfrage mitteilte.

Die Stadt Villingen-Schwenningen ist für die Reparatur des Aufzugs zuständig – zumindest für die Auftragvergabe. Pressesprecherin Oxana Brunner hatte damals auf Anfrage vorgewarnt, "dass der Austausch der Glastüre des Aufzugs bis zu vier Wochen dauern kann". Nun sind es knapp acht Wochen und damit doppelt so lange. Madlen Falke von der Pressestelle begründet die Verzögerung so: "Am 27. November ist die Firma Otis beauftragt worden, allerdings haben die Aufzugtüren eine sehr lange Lieferzeit." Zudem handelt es sich um eine komplizierte Reparatur, wie Falke betont, da nicht nur die Scheiben, sondern die ganze Türe ausgetauscht werden muss. "Wie uns die Firma im November mitteilte, gehe sie von einer Lieferzeit zwischen acht und zwölf Wochen aus." Es könne also Februar werden, bis der Schaden behoben sei. Besonders bitter aus Sicht der Stadt: Bei Vandalismus greift keine Versicherung. "Der Schaden von rund 10.000 Euro muss aus der Stadtkasse bezahlt werden", sagt Madlen Falke.

Für Leuchten ist die DB zuständig

Die Leuchtelemente hingegen sind Angelegenheit der Deutschen Bahn. Nachdem der Schaden gemeldet wurde, konnte hier schneller reagiert werden, wie Werner Graf mitteilte. "Die Reparatur der durch Vandalismus zerstörten Leuchtelemente in der Unterführung des Bahnhofs Schwenningen wurden von der DB sofort beauftragt. Gleichzeitig wurden die Glasteile sofort entfernt, so dass keine Verletzungsgefahr für unsere Kunden besteht", heißt es in einem Schreiben. Nach ebenfalls langer Lieferzeit der Glasbausteine, welche ein spezielles Maß haben, sei der Schaden jedoch seit Anfang Januar behoben.

Vor Ort spricht das Bild jedoch eine andere Sprache. Denn eines der Leuchtelemente ist bereits wieder zerstört worden. Graf dazu: "In der Tat: bis Anfang dieser Woche war alles wieder okay. Dann wurde das erste Lichtfeld bereits wieder eingeschlagen." Wie lange es dauert, bis der erneute Schaden behoben ist, konnte Graf noch nicht sagen. Insgesamt bezifferte er den für die Bahn entstanden finanziellen Schaden auf rund 2500 Euro.

Somit richteten die Unbekannten insgesamt mehr als 12.000 Euro Sachschaden an. Ohne Täter sind aber auch die Motive nur Mutmaßungen, die Polizeisprecher Thomas Kalmbach im November bereits als "Frust, Wut, Blödsinn und Einfluss von Alkohol und Drogen" bezeichnete.

Täter müssen auf frischer Tat erwischt werden

Doch nicht nur in der Unterführung sind Schäden, die durch Menschenhand entstanden, zu sehen. Auch das ehemalige Stellwerk weist mittlerweile kleinere Makel auf. Auf der Seite zu den Gleisen wurden offenbar die beiden Fensterscheiben eingeworfen. Doch eine grundsätzliches Vorgehen gegen derartigen Vandalismus wird es nicht geben, wie die Stadt bereits im November mitteilte.

Laut Bürgeramt könne die Unterführung nicht videoüberwacht werden, da diese Möglichkeit von der Kriminalitätsrate abhänge. Diese sei im Fall des Bahnhofs allerdings keinesfalls so groß, dass derartige Überlegungen zur Debatte stünden und auch rechtlich nicht zulässig wären. Auch wenn der Ruf nach augenscheinlich "einfachen Mitteln zur Überwachung und Kontrolle" in der Bevölkerung immer größer werde, seien der Stadt hier die Hände gebunden, heißt es immer wieder vonseiten der Verwaltung. Es bleibt nur, die Täter auf frischer Tat zu erwischen.