Blick in Richtung Muslen: Der Boden in der ehemaligen Mall ist übersät mit dem Pulver des entleerten Feuerlöschers. Darüber hinaus sind außer einigen Scherben von zerbrochenen Lampen und abgerissenen Heizkörper-Gittern keine Schäden zu erkennen. Foto: Riesterer

Beschädigte Aufzüge laut Investor "sowieso abgängig". Vorfall sorgt für Diskussion in sozialen Netzwerken.

VS-Schwenningen - Nach einem Fall des Vandalismus im ’s Rössle äußern sich nun die Investoren – und der Schwarzwälder Bote erhält einen exklusiven Einblick in das leer stehende Gebäude.

Es herrscht Stille. Keine Rolltreppengeräusche, kein Stimmenwirrwarr. Die Palmen, die noch immer die Mall des ehemaligen Einkaufszentrums ’s Rössle zieren, lassen ihre braunen Blätter inzwischen traurig hängen. Trotzdem bekommt man das Gefühl, dass hier jederzeit wieder der Betrieb starten könnte. Die unmittelbare Zukunft sieht aber – wie man weiß – anders aus.

Auf den ersten Blick ist von Vandalismus, der den geschätzten Schaden von 100.000 Euro erklären würde, nicht viel zu sehen. Vereinzelt liegen Scherben von zertrümmerten Deckenlampen auf dem Boden, auffällig ist vor allem das Pulver von entleerten Feuerlöschern. "Es ist nicht so, dass dort weiß was zerstört wurde. Da bin ich von leer stehenden Gebäuden weitaus Schlimmeres gewohnt", sagt Kai Steindl von der Hanseatischen Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft (HBB), die das Gebäude als Investor in Form eines "Forum VS" wiederbeleben möchte.

Der Großteil des Schadens, erklärt er, komme von den Fahrstühlen. Die Eindringlinge hatten die Kabinen von zwei bislang funktionstüchtigen Aufzügen geöffnet und das Pulver hineingesprüht. "Wenn Teile der Elektronik, etwa die Platinen das abbekommen, geht der Aufzug kaputt", erklärt vor Ort ein Mitarbeiter des Unternehmens Service Concept, das das Gebäude im Auftrag der HBB verwaltet. "Der Schaden an Heizkörpern und Lampen ist geringfügig, da schätze ich die Kosten einer Reinigungsfirma höher", fährt der Mann fort. Entdeckt hatte die Folgen des Vandalismus ein Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma, der einmal täglich im Zuge seines Streifendienstes nach dem Gebäude sieht.

"Hirnlose Deppen"

Der Vorfall hat auf unserer Facebookseite Schwarzwälder Bote Villingen-Schwenningen für hitzige Diskussionen gesorgt. Viele Nutzer ärgerten sich über die unnötige Zerstörungswut ("Es sind nur noch hirnlose Deppen unterwegs; Ohne Worte, einfach sprachlos"). Andere kritisierten den langen Leerstand des Gebäudes und dessen Planer ("Eigentlich sollten die Leute das bezahlen, die solch ein Mist geplant und gebaut haben, das war ja von Anfang an die größte Fehlplanung; Der Schandfleck gehört abgerissen").

Viele Facebook-Nutzer wiederum sahen den verursachten Schaden hinsichtlich der Investorenpläne als nicht sehr schlimm an ("Soll ja eh abgerissen werden. Falls ja, dann ist der Schaden ja unrelevant; Wenn das Ding mal abgerissen wird, juckt es doch eh keinen, ob der Aufzug funktioniert oder nicht!").

Die HBB selbst als Eigentümer nimmt die Beschädigungen ebenfalls recht gelassen hin. "Ich finde, die Polizei hat den Schaden recht üppig kalkuliert. Man muss das relativieren, die Beamten gehen bei ihren Schadensschätzungen von einem Zurückbringen zum Originalzustand aus. Die Aufzüge sind aber sowieso abgängig", erklärt Kai Steindl. Das Loch hinter den beschädigten Lamellen an der Rückseite des Gebäudes, durch das die Vandalen in das Parkhaus eingestiegen sind, soll demnächst durch eine Holzplatte verschlossen werden.