Margarete Schleicher und Paul Hauger zeigen die einzigartige Krippe, die im Weilersbacher Isidoris-Hus aufgebaut wurde. Fotos: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Isidoris-Krippe: Eindrucksvolles Gesamtkunstwerk mit 120 Figuren / Mehrere Weihnachtsszenen dargestellt

Liebhabern historischer Krippen eröffnet sich ab dem 6. Dezember die Möglichkeit, ein ganz besonders eindrucksvolles Gesamtkunstwerk zu besichtigen: "Die Krippe im Stall" der Familie Hauger in der Weilersbacher Längentalstraße wurde im Isidoris-Hus aufgebaut.

VS-Weilersbach. Margarete Schleicher und Paul Hauger haben die einzigartige, acht Quadratmeter große Krippe jetzt zum ersten Mal nach sieben Jahren wieder hergerichtet.

Der Ursprung der Krippe geht auf das Jahr 1870 zurück, als Isidoris Hauger mit dem Bau begann. Die Städte Jerusalem und Bethlehem wurden dabei aus alten Zigarrenkisten gefertigt. Selbstverständlich damals: Die Silhouette der heiligen Stadt wird auch von einer Moschee mit Minarett bereichert. Die Bemalung der Häuser sowie des Hintergrunds wurde vom Villinger Kunstmaler Albert Säger (1866 bis 1924) gefertigt. Säger hatte sein Atelier damals in der Rietstraße in dem Haus, das heute das Café Dammert beherbergt. Das Haus wurde Ende des 16. Jahrhunderts gebaut und war 1898 zur 900- Jahrfeier der Stadt von Säger mit der wunderbaren Fassadenmalerei versehen worden.

Die Figuren der Krippe hat Isidoris Hauger nach und nach in Freiburg gekauft. "Er ist da mit einem Fahrrad ohne Gangschaltung mit 1:1-Übersetzung hingefahren, hat Figuren ausgesucht, und ist am gleichen Tag wieder heimgefahren", berichtet Margarete Schleicher. Insgesamt baute Hauger etwa 30 Jahre an der Krippe. An einigen Figuren ist am Boden der Preis noch erkennbar. So liegt eine kleinere Figur bei 1,20 Reichsmark – seinerzeit viel Geld. Auch deshalb dürfte es seine Zeit gedauert haben, bis die mehr als 120 Figuren beisammen waren. Wie viel Mühe sich Isidoris Hauger seinerzeit mit der Erstellung und seine Nachfahren mit dem Aufbau machten, sieht man an der Vielzahl der Details. So entspringt der Jordan gewissermaßen im Wandbild und fließt dann durch die Krippe, um den See Genezareth zu erreichen. "Wir haben uns entschlossen die Krippe im Stall des Isidoris-Hus aufzubauen, da dieses Ambiente die Krippe noch besser zur Geltung bringt", erläutert Paul Hauger. Dargestellt werden mehrere Weihnachtsszenen, etwa die Geburt im Stall, die Verkündigung der Geburt den Hirten, die Suche der Drei Könige, die Beschneidung des Kindes im Tempel und die Flucht der heiligen Familie nach Ägypten. Schleicher und Hauger haben sich entschieden, auch zwei weitere Originalbestandteile der Krippe auszustellen, die heutzutage so wahrscheinlich nicht mehr gefertigt würden: "Der Spenden-Mohr ist wahrscheinlich nicht mehr politisch korrekt, wir haben ihm eine Pudelmütze gestrickt", meint Hauger, und die Szene des Kindsmordes auf Befehl von Herodes ist recht rustikal. Die erhofften Spenden der Besucher und die Erlöse aus der kleinen Bewirtung werden für einen guten Zweck gespendet, nämlich eine Kindertagesstätte für behinderte Kinder in Carani in Rumänien.

Die Isidoris-Krippe im Stall des Isidoris-Hus der Familie Hauger, Längentalstraße 17 in Weilersbach kann in der Zeit vom 6. Dezember bis 14. Januar 2018 besichtigt werden. Jeweils mittwochs, samstags und sonntags sowie an den Feiertagen (außer Heiligabend) ist von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Gruppen können nach telefonischer Vereinbarung unter 07721/7 19 38 auch zu anderen Zeiten Termine erhalten.