Der Schweizer Fußball-Schiri Urs Meier war Festgast der Christy-Brown-Schule. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Entscheidungen im Mittelpunkt

Schwarzwald-Baar-Kreis (bn). Er war ein weltberühmter Fußballschiedsrichter und macht inzwischen als Vortragsredner Karriere. Urs Meier sagte sofort zu, als ihn der Förderverein der Christy-Brown-Schule anlässlich deren 40-jährigem Bestehen anfragte.

Nach augenscheinlicher Fehlentscheidung gab es Morddrohungen

Der charismatische Schweizer sprach über schnelle Entscheidungen und menschliche Fehler – und das ohne Gage, was ihm am Freitagabend im eigens für die Jubiläumswoche aufgestellten Zirkuszelt auf der Landratsamtswiese den dankbaren Applaus von rund 100 Zuhörern einbrachte. Meier, der bis 2004 gut 1000 Spiele gepfiffen hat, gab einen spannenden Einblick in die Welt der Unparteiischen und eroberte gleich zu Beginn das Herz des Publikum, als er Portugal zur Europameisterschaft gratulierte. Ob man Schiris bewundern oder bedauern soll? Meier sprach vom enormen Druck während eines hochrangigen Spieles, in dem in Sekundenbruchteilen faire Entscheidungen gefällt werden müssen. Dabei zog er immer wieder die Parallele zur Geschäftswelt, in der Unternehmer langfristig am besten fahren, wenn sie "vom anderen her denken".

Am Beispiel der Viertelfinalsbegegnung England gegen Portugal bei der EM 2004, bei der Meier ein Tor der Engländer nicht gab und daraufhin wochenlang Morddrohungen erhielt, zeigte er auf, welche Risiken man dabei auch eingeht. Der Videobeweis zeigte: Meier hatte Recht. Dennoch: "Menschen dürfen Fehler machen, auch Schiris – das wird nur leider oft vergessen", so der 57-Jährige.