Bis März sollen 50 Prozent der Produktionsfläche im neuen VS-Werk von IMS Gear belegt sein. Fotos: Eich Foto: Schwarzwälder Bote

Produktionsverlagerung: Neues Werk von IMS Gear in der Salzgrube wird nach und nach bestückt

Seit August 2018 läuft der deutschlandweit größte Umzug von IMS Gear in das neue Werk im Gewerbegebiet Salzgrube in der Doppelstadt. Abgeschlossen wird er voraussichtlich erst Ende des Jahres sein – denn es gilt, einiges zu beachten.

VS-Villingen. Eigentlich ist der namhafte Automobilzulieferer schon seit Monaten in Villingen-Schwenningen präsent – denn die Hülle des neuen Werks, welches die größte industrielle Neuansiedlung der Doppelstadt bedeutet, ist bereits im Sommer fertiggestellt worden. Doch während von außen alles fertig scheint, geht es im Inneren ans Eingemachte. Denn nur Stück für Stück kann die 12 000 Quadratmeter große Produktionsfläche bestückt werden.

Genau dort steht Michael Möller, Leiter des Geschäftsbereichs Managementsysteme bei IMS Gear, und lässt den Blick schweifen. "Hier fehlt schon noch einiges." Grund zur Sorge gibt es für die Verantwortlichen deswegen allerdings nicht. Im Gegenteil. Denn der Umzug ist absolut im Zeitplan.

"Dieser läuft sukzessive ab, das ist eine komplexe Angelegenheit und Herausforderung", so Möller. Zwar handle es sich hierbei um den größten Umzug eines Werks, den IMS Gear in Deutschland bisher bewältigt habe, doch der Aufwand und die Komplexität sei immer gleich. Das liege dran, dass immer nur Teile des Produktionsprozesses – teilweise aus verschiedenen Werken – umziehen würden. Diese sollen dann, aufgrund von Prozessoptimierungen, im VS-Werk vereint werden. Teilweise würden deshalb Mitarbeiter auch noch zwischen den Standorten in der Region pendeln.

Abnahme durch Kunden

"Unsere Produktionsprozesse sind zertifiziert sowie kundenseitig geprüft und freigegeben", berichtet Möller. Die Folge sei, dass bei einer Produktionsverlagerung sämtliche Maschinen, Anlagen und Teilprozesse erneut vom Kunden angenommen und freigegeben werden. Dies geschehe schrittweise und erfordere Zeit. "An erster Stelle steht hier für uns natürlich die Qualität und die Sicherheit", so der Geschäftsbereichsleiter. Seinen Angaben zufolge handelt es sich hierbei schwerpunktmäßig um Komponenten und Baugruppen von elektromechanischen Lenkungen und Bremsen.

Der erste Produktionsprozess in den neuen Räumlichkeiten habe im September stattfinden können, "damals standen genau vier Maschinen hier", erinnert sich Möller. Bis März sollen 50 Prozent der Produktionsflächen belegt sein, bis Ende des Jahres schließlich 80 bis 85 Prozent. Der Rest diene dann als Flexibilitätsreserve. Dann seien in Villingen-Schwenningen zwei Business Units mit insgesamt 250 Mitarbeitern stationiert.

Mit dem Umzug schaffe man auch Platz am Donaueschinger Standort. Denn im dortigen Technikzentrum sollen die Kapazitäten in den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie Engineering – also Anlagen-, Werkzeug und Formenbau – konzentriert werden.

Neben dem eigentlichen Umzug, bei dem IMS Gear auch die Unterstützung einer externen Firma in Anspruch nimmt, gehe es beim neuen Werk darüber hinaus um das so genannte Finish der Haustechnik, also die Feinjustierung auf die Produktionsabläufe. Hierbei könne man die Vorteile des modularen und skalierbaren Werks zurückgreifen, denn auf 80 Prozent der Fläche können wahlweise Maschinen der Metall- oder Kunststoffverarbeitung, aber auch der Montage angeschlossen werden. Grund hierfür seien die Versorgungsleitungen unter der Decke, die fast die gesamte Produktionsfläche abdecken und über die beispielsweise Ablüftung oder der Transport von Granulat vonstatten geht.

Grundsätzlich konnte das Unternehmen im neuen Werk neueste Technik umsetzen – angefangen bei der Wärmerückgewinnung über Frischluftumwälzungen sowie optimierte Beleuchtungskonzepte bis hin zu einer modernsten Reinigungsanlage für Metallspäne. Möller: "Hier werden die Späne vom Öl getrennt, welches anschließend gefiltert wird und wieder neu verwendet werden kann."

Was den Blick in die Zukunft am Standort VS betrifft, so hält sich das Unternehmen derzeit noch bedeckt. Zwar hat IMS Gear weitere Flächen in der gleichen Größe reserviert, doch Unternehmenssprecher Thomas Schröter betont: "Wir haben die Option für einen weiteren Bau, aktuell gibt es hier aber keine dezidierten Planungen." Denn zunächst liege der Fokus darauf, dass der Betrieb im neuen VS-Werk laufe.