So oder so ähnlich soll es auf dem Mangin-Areal einmal aussehen, wenn die Verwaltung dort zusammengeführt wird. Doch OB-Kandidat Jörg Röber sieht die Mangin-Pläne gefährdet, wenn die geplante Sondersitzung nicht im November stattfindet. Foto: Büro Flöß

OB-Wahl: Jörg Röber fordert Positionierung von Jürgen Roth / "Natürlich beeinflusst das die Wahl"

Jörg Röber, derzeit OB-Kandidat und OB-Referent im Urlaub, macht das Mangin-Areal zum Sternchenthema im Wahlkampf. In einer Verschiebung der für den 8. November geplanten Sondersitzung des Gemeinderates sieht er eine große Gefahr für das Zukunftsprojekt von VS.

Villingen-Schwenningen. Die Verwaltungszusammenführung auf dem Mangin-Areal sei eines der wichtigsten, "wenn nicht das wichtigste" Projekt von Villingen-Schwenningen. Dieses nun auf die lange Bank zu schieben – und nichts anderes sei eine Vertagung der für November geplanten Sondersitzung – könne verheerende Folgen haben, so Röber. Das Bestreben einiger Gemeinderäte, die die Sitzung auf einen Zeitpunkt nach der OB-Wahl verschieben wollen, führt er im Wesentlichen auf das Verhalten des OB-Kandidaten Jürgen Roth zurück, wie er am Donnerstag im eigens eingeläuteten Pressegespräch deutlich machte. Es hätte auch unter dem Titel "J. R. vs J. R." stehen können als mit der Überschrift "Zahlen, Daten, Fakten "Mangin" überschrieben zu sein, denn dabei wurde Tacheles geredet.

Er vermisse eine klare Positionierung von Jürgen Roth –dessen Wahlerfolg in Schwenningen hänge zumindest teilweise mit dieser Taktik zusammen – "natürlich beeinflusst das die Wahl", so Röber. Er selbst hingegen habe sich von Anfang an im Wahlkampf klar dazu bekannt, hinter den Mangin-Plänen zu stehen, so Röber. Gerade jetzt fragten sich viele Bürger, wie eigentlich die im Wahlkampf in Aussicht gestellten Investitionen finanziert werden sollten. In seinem Fall, so Röber, mitunter durch die Einsparungen, die er sich von der Verwaltungszusammenführung auf dem Mangin-Areal verspreche. "Das ist ein wesentlicher Punkt, um Mittel freizubekommen", findet er. Ebenso wesentlich sei, dass die in Aussicht gestellte Förderung in Höhe von 13 Millionen Euro nun nicht fahrlässig gefährdet werde. Das könne durch eine zeitliche Verschiebung passieren. Aber gerade durch den Zuschuss des Landes sei es "ja auch eine attraktive Geschichte".

Die Aussagen Roths, man müsse nun erst einmal die Bürger befragen, sei "nur eine Nebelkerze, um sich um die Entscheidung zu drücken", wie er sich zu den Mangin-Plänen positioniere. Dabei habe die CDU, die Roth unterstütze, die Beschlüsse doch mehrheitlich mitgetragen.

Man dürfe "die Bürger nicht darüber im Unklaren lassen", sie sollten vor der Wahl wissen, wie der zukünftige OB "zu dieser wichtigen Frage steht", so Röber und weiter: "Es ist schwierig, sich mit einer Bürgerbefragung rauszureden, die es ja schon gab".

Auch Röber selbst stellt – abseits seiner Grundeinstellung dazu – rund um das Mangin noch neue Überlegungen an: Der von Gegenkandidatin Marina Kloiber-Jung geforderte dritte Bürgermeister sei keine schlechte Idee, vielleicht fehlten bei der Stadtverwaltung "in der Führungsebene Köpfe". Aber diese Diskussion sollte man nicht emotional, sondern "vor dem Hintergrund fachlicher und sachlicher Argumente führen", wenngleich er verstehe, dass viele Schwenninger emotional am Dienstsitz eines Bürgermeisters im Neckarstadtteil hängen. "Aber was hat es den Schwenningern denn geholfen, dass die Bauverwaltung vor Ort war?", hinterfragte Röber kritisch.

Jürgen Roth selbst verstand die Aufregung auf der Gegenseite offenbar nicht. Nach dem Pressegespräch von Jörg Röber konfrontierte ihn unsere Redaktion mit der Frage, wie er zu den Mangin-Plänen stehe: "Eine Verwaltungszusammenführung vor Ort will ja jeder", so Roth und mit Blick auf die im Gemeinderat seit Monaten geführten Debatten: "Wir haben diese Beschlüsse. Punkt." Unter dem Wirtschaftlichkeitsvorbehalt habe der Gemeinderat sich für das Projekt ausgesprochen und dazu stehe auch er. "Existenzielle Horroszenarien", wonach eine Verzögerung das komplette Projekt gefährde, teile er nicht. Die Wirtschaftlichkeit müsse eben erst nachgewiesen sein – "Wenn die Stadt danach mehr bezahlt als vorher ist das blöde", so Roth. Er selbst kenne die Zahlen dazu nicht, wenn Jörg Röber sie kenne, sei das eine andere Sache und ein Vorteil in dieser Diskussion. Eine gute ÖPNV-Anbindung müsse verwirklicht werden, denn die geplante Ringzughaltestelle sei ja noch "Science Fiction". Und bezüglich der gewünschten Bürgerbefragung gehe es ihm nicht um die Grundsatzfrage pro oder contra, sondern darum zu erfahren, "was braucht denn der Bürger von der Verwaltung vor Ort?". Es müsse festgestellt werden, was in den Rathäusern für die Bürger wichtig sei, um das dort weiterhin anzubieten.