Die Fans der Schwenninger Wild Wings werden sich durch den Umbau in der nächsten Saison umpositionieren müssen. Foto: Archiv

Wild Wings klären bei Infoabend auf. Viele Fragen, aber gute Stimmung. In der Halle tut sich vieles.

VS-Schwenningen - Um den geplanten Umbau der Helios-Arena kursieren immer wieder Gerüchte, zudem wird regelmäßig Kritik vonseiten der Fans laut. Um dem entgegenzuwirken, veranstaltete die Wild Wings GmbH am Mittwoch einen Fan-Infoabend, bei dem sie den Gästen Rede und Antwort standen.

Nein, um den Eishockey-Sport sollte es am Mittwochabend bewusst nicht gehen, machte Wild Wings-Geschäftsführer Christoph Sandner zu Beginn deutlich. Denn es sollte ausschließend die "Maßnahme Helios-Arena 2020" im Fokus stehen, wie sie in den Bauantragsunterlagen heißt, die mittlerweile eingereicht sind.

Wir haben den Infoabend mit einem Liveticker begleitet

Dies sei zwar mit ein paar Wochen Verspätung geschehen, so der zuständige Architekt Uwe Schlenker, dafür sei aber vieles andere schon in Gang gebracht worden, wie Gespräche mit Firmen oder die Begehung mit der Baurechtsbehörde und Feuerwehr. "Ich denke, dass der Antrag durchgehen wird", zeigt sich Schlenker optimistisch.

Ausführlich zeigt und beschreibt er per Arbeitsdatei auf dem Bildschirm, was sich über das Frühjahr hinweg bis zur neuen Saison in der Halle tun wird, und das ist einiges. "Das gewohnte Bild der vergangenen zehn Jahre wird sich verändern", macht der Architekt deutlich.

Größere VIP-Lounge

So wird die jetzige VIP-Lounge um 300 Quadratmeter vergrößert, das entspricht rund 200 Personen, die zusätzlich Platz finden. Dazu werde auch der derzeitige Familienblock in eine Terrasse umgewandelt, erklärt Schlenker. Fünf neue Logen mit einer Größe bis zu 32 Quadratmetern sind zudem auf dem Oberrang geplant. Davon seien bereits zwei verkauft, weiß der Architekt.

Zudem soll ein neues Verhältnis von Sitz- und Stehplätzen entstehen. Der Stehplatz-Oberrang wird komplett wegfallen, eine neue Sitzplatztribüne mit Platz für 950 Fans ist anvisiert. Insgesamt soll es dann 2713 Sitzplätze mit den zusätzlichen Logenplätzen geben. Demgegenüber werden es 2500 Stehplätze sein, davon 2000 auf der geplanten neuen Stehplatztribüne, 477 auf der bestehenden A-Tribüne. Das sei immer noch eine sehr hohe Verfügbarkeit, sagt Geschäftsführer Sandner in Bezug auf die immer wieder aufkeimende Kritik an den wegfallenden Stehplätzen. "Die Stehplatz-Fans sind unsere DNA", betont er. Dennoch gebe es auch jetzt schon fast doppelt so viele Sitzplatz- wie Stehplatz-Dauerkartenbesitzer. Und beim letzten Derby gegen Mannheim seien die Sitzplatzkarten bereits zwei Tage nach Verkaufsstart vergriffen gewesen.

Schmalere Eisfläche

Die neue Stehplatztribüne gehe steil hoch und den in den Oberrang über, so Uwe Schlenker. "Vom Bild her wird’s eine schöne Fankurve geben." Und sie werde nur noch rund 1,50 Meter von der Piste entfernt sein – ein absolutes Novum. Und diese werde von 30 auf rund 26 Meter Breite schmaler gemacht. Dann habe die Helios-Arena nahezu die erste und einzige Eisfläche in der DEL, die in ihrer Breite auf das NHL-Maß geht, fügt Geschäftsführer Sandner hinzu. "Es ist eine riesige Herausforderung, auf weniger Eisfläche mehr Kapazitäten zu schaffen." Er sieht den Umbau als "zukunftsorientiertes Projekt" an, das unentbehrlich sei, um mithalten zu können.

Viele Fragen bewegen die zahlreich erschienenen Fans, wenngleich die Grundstimmung friedlich und gut ist. Ein Fan bedauert zwar den Wegfall seines Dauer-Stehplatzes. "Ich finde die Pläne aber gelungen", gibt er zu. Ob der Bedarf nach soviel "Luxus" auch im Fall des Abstiegs in die zweite Liga genauso groß sei, möchte eine Besucherin wissen. Sandner bejaht. Was mit den Dauerkartenbesitzern ist, die ihren Sitzplatz im geplanten Bereich der Logen haben, fragt zudem ein Fan. "Sie werden frühzeitig informiert und können sich einen neuen Platz aussuchen", sagt der Geschäftsführer. Er berichtet zudem, dass die ebenfalls anvisierte neue Beleuchtung und Beschallung um wahrscheinlich ein Jahr verschoben wird. Die DEL-Richtlinien würden derzeit überarbeitet und das Ergebnis werde abgewartet

Fertig zum Saisonstart

Ob es sein könne, dass die Wild Wings in der nächsten Saison zunächst auf einer Baustelle spielen, wenn die Arbeiten doch noch nicht fertig sind, wirft ein weiterer Gast in den Raum. "Im Moment sehe ich’s als machbar an, dass rechtzeitig alles fertig wird", betont Uwe Schlenker. Vor allem beim Tribünenumbau sei er optimistisch, weil hier nun Beton verarbeitet wird. Die Fertigstellung sei für Ende Juli bis Anfang August geplant, sodass die Spieler auch das Training schon im umgebauten Stadion absolvieren könnten, fügt Christoph Sandner hinzu. Der Baubeginn soll demnach nach Ostern, wenn das Eis abgetaut ist, erfolgen.