Martina Braun (links), Susanne und Markus Schwörer sagen Danke für die "überwältigende Hilfsbereitschaft" nach dem Tod von 54 Tieren auf ihrem Hof in Pfaffenweiler. Jetzt geht es darum, die neuen Kühe und Kälber kennenzulernen. Foto: Heinig

Bei Spendenaktion 95.000 Euro zusammengekommen. Verwaiste Plätze im Stall alle wieder besetzt.

VS-Pfaffenweiler - Nachdem ihnen im Sommer 54 Tiere an Botulismus weggestorben waren, können Markus und Susanne Schwörer wieder lachen. Von den knapp 95 000 Euro an Spenden konnten sie sich inzwischen neue Milchkühe und Jungtiere kaufen.

Die verwaisten Plätze im Stall sind nun alle wieder besetzt und die Schwörers unendlich dankbar. "Wir waren überwältigt von der Spendenbereitschaft", sagt Markus Schwörer. Drei Wochen, nachdem Martina Braun, Landtagsabgeordnete der Grünen und Biobäuerin im Linachtal, ein Spendenkonto bei einem örtlichen Kreditinstitut eingerichtet und zur Spendenaktion aufgerufen hatte, schloss sie es wieder – 730 Spender hatten in kurzer Zeit 95 000 Euro überwiesen.

Jetzt bitten sie und die Familie Schwörer um Verständnis, dass sie aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht jedem Spender ein persönliches Dankeschön zukommen lassen können und wegen nicht vorhandener Gemeinnützigkeit auch keine Spendenbescheinigung. Gerne nutzen sie daher die Tageszeitung, um dies zu tun.

Mit Teilrenovierung des Hofes begonnen

Alle Briefe, die sie erreichten, haben Markus und Susanne Schwörer beantwortet und sich persönlich bedankt. Ihnen sei nämlich ein schwerer Stein vom Herzen gefallen, sagen sie und können so viel Hilfsbereitschaft noch immer kaum fassen. Zwar konnten sie den Verdienstausfall und die ohnehin nicht zu beziffernde Zuchtarbeit trotz eines "freiwilligen" Zuschusses aus der Tierseuchenkasse – Botulismus ist nicht als Tierseuche anerkannt – von 15.000 Euro bislang nicht ausgleichen, dafür aber die schon vor dem Krankheitsbefall geschmiedeten Pläne der Betriebsübernahme durch Sohn Michael weiterverfolgen.

Mit Teilrenovierungen des Hofes in der Tannheimer Straße hatte die Familie bereits begonnen. Auch nachdem die Tiere erkrankt waren, hielt der gelernte Ofenbauer und Landwirt, der gerade seinen Landwirtschaftsmeister macht, am Vorhaben fest, den Hof weiterzuführen. Ein nicht hoch genug einzuschätzendes Engagement, weiß Martina Braun und nennt Zahlen. Danach werden in Milchviehbetrieben derzeit 3,50 Euro pro Stunde verdient, an sieben Tagen pro Woche und mit unternehmerischem Risiko: "Das ist toll, wenn die nächste Generation das auf sich nimmt."

Bei den Schwörers wird es jetzt darum gehen, die neuen Kühe und Kälber kennenzulernen. "Jedes Tier ist anders", sagt Markus Schwörer, "mit individuellem Charakter, mit Stärken und Schwächen. Wir fangen mit der Aufzucht unseres eigenen Kuhstammes jetzt von vorne an".