Fotos: Naturpark Südschwarzwald/Sebastian Schröder-Esch Foto: Schwarzwälder Bote

Schwarzwälder Premiere glückt

Die erste Trekking-Saison im Südschwarzwald ist mit großer Nachfrage gestartet.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Mehr aufgestellte Zelte als im Vorjahr, und das trotz eines deutlich späteren Saisonstarts: Der Naturpark Südschwarzwald, der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, der Nationalpark Schwarzwald und die beteiligten Gemeinden und Städte ziehen ein positives Fazit der abgeschlossenen Trekking-Saison im Schwarzwald. Vom 29. Mai (Südschwarzwald) beziehungsweise 16. Juni (Nordschwarzwald) bis Ende Oktober 2020 wurden in den neun Trekking-Camps insgesamt 3514 Zelte aufgeschlagen, davon 2179 im Nordschwarzwald (2019: 2089 Zelte) und 1335 im Südschwarzwald. Eine entsprechende Initiative für ein solches Angebot im Raum Villingen-Schwenningen wurde schon im Keim erstickt – in den anderen Gefilden jedoch florierte das Angebot.

Die Zahl der Buchungen im Nordschwarzwald sank zwar leicht auf 1084 (2019: 1145 Buchungen), doch die Auslastung stieg von knapp 66 auf 76 Prozent. Für die drei Camps im Südschwarzwald liegen noch keine Vergleichszahlen vor, da sie erst im Frühjahr eröffnet worden waren. Anders als in den Vorjahren kam die überwiegende Mehrzahl der Gäste aus Baden-Württemberg.

Für Lilli Wahli, Projektmanagerin beim Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, gibt es für die starke Nachfrage aus dem Ländle zwei Erklärungen: "Zum einen war Urlaub vor der eigenen Haustür im Corona-Sommer für viele Menschen eine gute Alternative zu einer weiten Reise. Und zum anderen ist Trekking Schwarzwald ein Outdoor-Angebot. Hier können Abstandsregeln ohne Probleme eingehalten werden. Das hat vielen Gästen in dieser schwierigen Zeit sicher auch ein gutes Gefühl gegeben."

Auf Anhieb liegt die Auslastung bei 85 Prozent

Nicht verändert hat sich indessen die Verweildauer in den Camps: Im Schnitt werden ein bis zwei Camps erwandert und dort jeweils eine Nacht verbracht. Zufrieden ist auch Christine Peter vom Naturpark Südschwarzwald. "Unsere drei Trekking-Camps in Dachsberg und St. Blasien waren zu 85 Prozent ausgelastet. Das ist für unser erstes Trekking-Jahr ein toller Erfolg", so die Projektmanagerin. Peter hofft, dass bis zum Jahr 2022 weitere Camps im Südschwarzwald eröffnet werden können – etwa entlang des Zweitälersteigs. Auch im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord sollen in den kommenden Jahren weitere Plätze das Angebot bereichern.

Gespräche mit interessierten Kommunen laufen bereits. Bewährt habe sich laut Wahli und Peter auch die in dieser Saison eingerichtete Trekking-Hotline des Anbieters Lohospo aus Freiburg. So wurden rund 700 Anfragen zum Thema Trekking beantwortet. Probleme habe es in den Camps kaum gegeben, berichtet Lukas Schmidt vom Nationalpark Schwarzwald: "Vereinzelt gab es Probleme mit zurückgelassenem Müll oder dem Feuermachen trotz Waldbrandgefahr. In solchen Fällen suchen unsere Ranger oder die Camp-Kümmerer das Gespräch und weisen auf Gefahren und den Schutz der Natur hin."

Einstimmig beschlossen haben die Projektpartner eine Erhöhung der Buchungskosten für eine Übernachtung von derzeit zehn auf zwölf Euro pro Zelt und Nacht. Diese ist nötig, um die laufenden Kosten zu decken. Die Erhöhung greift ab der Saison 2021 und gilt für alle neun Trekking-Camps im Schwarzwald. Stets aktuelle Informationen gibt es unter www.trekking-schwarzwald.de.

Das Projekt Trekking Schwarzwald wurde 2017 gemeinsam von den Naturparken Schwarzwald Mitte/Nord und Südschwarzwald, dem Nationalpark Schwarzwald und ForstBW initiiert. Ziel ist es, in Abstimmung mit dem Naturschutz und Waldbesitzenden ein Netzwerk von Trekking-Camps entlang zentraler Fernwanderwege des Schwarzwaldes zu etablieren. So ist das Übernachten im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord und im Nationalpark Schwarzwald seit Projektbeginn in insgesamt sechs Trekking-Camps offiziell erlaubt. In der Saison 2020 wurde das Angebot auf den Südschwarzwald ausgeweitet: Drei Camps am Albsteig und am Schluchtensteig (Landkreis Waldshut) werden von der Stadt St. Blasien und der Gemeinde Dachsberg betrieben.

Alle Camps liegen abseits der Ortschaften, sind nur zu Fuß zu erreichen und verfügen über Stellplätze für bis zu drei Zelte, eine Feuerstelle und ein Toilettenhäuschen. Ausrüstung, Verpflegung und Trinkwasser müssen die Wandernden selbst mitbringen. Gefunden werden können die Camps mithilfe der sogenannten "letzten Meile", einer Wegbeschreibung inklusive GPS-Koordinaten, die Wandernde mit ihrer Buchung erhalten. Gebucht werden können die Plätze über die Plattform www.trekking-schwarzwald.de.

Die Buchungsplattform wurde gefördert mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg und der Lotterie Glücksspirale, die neuen Trekking-Camps im Naturpark Südschwarzwald zusätzlich mit Mitteln der Europäischen Union (ELER).