Sigi Henseleit war viel mehr als ein Masseur, er war eine Vertrauensperson für viele Fußballer. Nicht nur beim FC 08 Villingen, hier betreut er den ehemaligen Torhüter Karl Armbrust beim Spiel gegen den SSV Reutlingen, sondern auch viele Fußballer der WM-Elf von 1954 vertrauten auf ihn. Foto: Archiv Eich

Was mit Dienst als Balljunge begann, sollte beispiellos werden. Jahrzehntelang "seinem" Verein treu.

VS-Villingen - Siegfried Henseleit ist am Donnerstag vergangener Woche im Alter von 72 Jahren nach langer Krankheit verstorben. Er galt als echtes Urgestein des FC Villingen.

Geboren wurde er 1946 in Meldorfer Hafen an der Nordsee. Dort waren seine Eltern nach dem zweiten Weltkrieg bei der Flucht aus Ostpreußen gelandet.

Die Familie siedelte 1951 dann zunächst nach Pfaffenweiler um und zog schließlich nach Villingen. Hier begann seine Liaison mit dem FC 08, die bis zu seinem Tode halten sollte. Als Balljunge noch auf dem alten Sportplatz in der Sebastian-Kneipp-Straße fing alles an. Was folgte war im Laufe ganz vieler Jahre ein Engagement für seinen Verein, das wohl beispiellos bleiben wird. Im Jahre 1968 holte ihn der damalige Trainer Rudi Faßnacht als Masseur zur ersten Mannschaft. Das sollte er 30 Jahre lang bleiben sollte. In dieser Funktion vertraute ebenso die Südbadische Auswahl auf ihn, und bei der früher legendären Saba-Prominentenelf knetete der gelernte Masseur und medizinische Bademeister auch die Waden ganz vieler Fußballer der WM-Elf von 1954. Henseleit wurde ganz oft zum vertrauensvollen Gesprächspartner vieler Spieler, die ihn nur "Sigi" nannten.

Er erlebte die großen FC 08-Zeiten in der damals zweithöchsten Spielklasse, der Regionalliga Süd, bei Duellen gegen den 1. FC Nürnberg, 1860 München oder den Karlsruher SC, aber auch Enttäuschungen und Abstiege hautnah mit. Er lernte beim großen Pokalspiel des FC 08 gegen den Hamburger SV im Jahre 1970 sein Idol Uwe Seeler kennen.

Lange Zeit trainierte er ebenso mehrere Jugendteams des FC 08, war auch zehn Jahre lang Jugendleiter und im Spielausschuss mit dabei. Der FC 08 zeichnete Henseleit nicht nur mit der Goldenen Ehrennadel aus, sondern war auch Ehrenmitglied. Daneben verlieh ihm der Südbadische Fußballverband die Verbandsehrennadel in Gold und die Stadt Villingen-Schwenningen den Stadt-Ehrenbrief. Ab 2004 fungierte Henseleit als Ehrenamtsbeauftragter des FC 08.

Er ließ sich auch von einer Krebserkrankung nicht aus der Bahn werfen. So oft es ging, verfolgte Henseleit weiterhin die Spiele seines geliebten FC 08 vor Ort mit. Der Tod seiner Ehefrau Brigitte Anfang 2017 war ein schwerer Schicksalsschlag. Zuletzt wurde er auch durch seine tückische Krankheit sehr eingeschränkt und war immer seltener in seiner zweiten Heimat, dem Friedengrund, zu sehen.

Siegfried Henseleit, der eine Tochter hinterlässt, wird am kommenden Donnerstag um 14.15 Uhr auf dem Friedhof in Villingen beigesetzt.