Bernd Schwarzwälder treibt auch in Corona-Zeiten und mit einem Spenderherz Leistungssport, wie beim Traillauf auf dem Belchen und einer 68 Kilometer langen Rundfahrt mit dem Rennrad rund um Villingen-Schwenningen.Foto: Schwarzwälder Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheit: Bernd Schwarzwälder zieht Meisterschaften der Transplantierten für sich alleine durch

Eigentlich hätte – wie immer zu Christi Himmelfahrt – am Wochenende der Verein "TransDia Sport Deutschland" die 41. Deutschen Meisterschaften der Transplantierten und Dialysepatienten ausgerichtet. Doch das Coronavirus verhinderte das. Kein Grund für Bernd Schwarzwälder aus Villingen, die Sportklamotten im Schrank hängen zu lassen.

VS-Villingen. Der 56-jährige, der Ende 2016 ein Spenderherz erhielt, folgte dem Aufruf von TransDia und veranstaltete die Meisterschaften einfach für sich alleine: mit einem Traillauf am Belchen und einer 68 Kilometer langen Rundfahrt mit dem Rennrad rund um Villingen-Schwenningen herum.

Im vergangenen Jahr wur de er bei den deutschen TransDia-Meisterschaften dreifacher deutscher Meister im Schwimmen, seiner Lieblingssportart aus Jugendtagen. Er siegte in der Altersklasse der 50- bis 60-Jährigen jeweils über 50 Meter Brust, Rücken und Freistil und wollte 2019 an den alle zwei Jahre stattfindenden Weltspielen der Organtransplantierten teilnehmen. Doch es erfüllte sich zeitgleich ein weiterer Traum und die WM-Teilnahme wurde einfach verschoben: Mit seiner Frau Carmen bestieg Bernd Schwarzwälder das über 4000 Meter hohe Allalinhorn in den Walliser Alpen. Auf dem Gipfel ließ er sich mit einem T-Shirt fotografieren, das die Aufschrift trug: "Organspende – Danke!".

Nicht Siegen und Höchstleistungen gilt nämlich sein Ehrgeiz, sondern, damit Aufmerksamkeit zu erregen für die in Deutschland prekäre Situation der Organspende. Die Zahl der gespendeten Organe – Herz, Leber, Niere, Lunge und weitere – reicht nach wie vor bei weitem nicht aus, um allen todkranken Menschen mit einer Transplantation das Leben zu retten. Bernd Schwarzwälder ist aber auch das beste Beispiel dafür, dass Sport, sogar Leistungssport auch mit einem fremden Herzen möglich ist.

Mit seiner Teilnahme an der TransDia-Aktion "In Bewegung trotz Corona" unterstreicht er das Anliegen des Verbandes, Transplantierte und Dialysepatienten trotz ihres Handicaps zu sportlicher Bewegung zu bringen. Er weiß aus eigener Erfahrung: "Leistungsfähigkeit bringt Lebensqualität zurück". Die ist für viele aufgrund der Corona-Pandemie derzeit eingeschränkt. Nicht so für Schwarzwälder, obwohl er zweifelsohne einem erhöhten Corona-Ansteckungs- und Verlaufsrisiko ausgesetzt ist.

Die verordneten Sicherheitsmaßnahmen sind für den Vater dreier erwachsener Kinder aber nichts Neues. "Wir Transplantierten kennen uns mit der Gefahr von Viren sehr gut aus", sagt er. Hände waschen und desinfizieren gehört für ihn seit der Herztransplantation dazu, er vermeidet Menschenansammlungen und trug schon lange vor der Verpflichtung für alle einen Mund-Nasen-Schutz. So, wie damals nach der Operation zunächst auch. "Anfang März hat man mich damit noch verwundert angeschaut", erinnert er sich. Allerdings musste er sein Training umstellen und den Wunsch, sich auf Triathlon zu verlegen, erst einmal zurückstellen. Schwimmtraining ist bei geschlossenen Bädern derzeit ja nicht möglich. Dafür rennt und radelt Bernd Schwarzwälder regelmäßig, schließlich gibt es im nächsten Jahr wieder eine deutsche TransDia-Meisterschaft.