Rund 40 Menschen nehmen im Januar am Auftakt der Gedenkaktion des Vereins "Pro Stolpersteine VS" teil. Der Vorsitzende Friedrich Engelke entzündet Kerzen.Archiv-Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Gedenken: Jüdische Villinger werden nach Gurs deportiert

VS-Villingen. Ein tragisches Ereignis jährt sich an diesem Donnerstag zum 80. Mal: Die Deportation der badischen Juden nach Gurs. Auch Villingen ist Teil dieser schrecklichen Erinnerungen.

Eine ganze Reihe von Veranstaltungen widmet allen voran der Verein Pro Stolpersteine dem Gedenken an diese Deportation am 22. Oktober 1940.

So fand am Dienstag im Franziskaner Konzertsaal ein Vortrag über die Deportation der jüdischen Villinger nach Gurs statt. Die Schilderungen waren lebhaft: Unter Zwang wurden am frühen Morgen jüdische Mitbürger aufgefordert, innerhalb kürzester Zeit ihre Koffer zu packen. Wohin die Reise gehen sollte, blieb unklar. Überlegtes Packen war unmöglich. Die Zugfahrt ins Ungewisse führte schließlich nach Gurs, Internierungslager im damaligen Vichy-Frankreich. Für viele wurde die "Hölle von Gurs" eine Zwischenstation auf dem Weg nach Auschwitz. Ihre Habe wird beschlagnahmt und versteigert. Bei der Gesellschaft stieß das auf Akzeptanz. Der Staat wurde zum Räuber, viele seiner Bürger zu Hehlern. Zum 80. Jahrestag der Deportation stellten die drei Vortragenden, Friedrich Engelke, Wolfgang Heitner und Heinz Lörcher, im interaktiven Gespräch die neuen Ergebnisse ihrer Forschung dar.

Am diesem Donnerstag dann ein weiterer, sehr bedeutender Schritt im Gedenken: Auf dem Bahnhofsvorplatz in Villingen soll im Rahmen einer Mahnwache um 19 Uhr feierlich eine neue Bodenplatte für das Mahnmal im Beisein von Oberbürgermeister Jürgen Roth übergeben werden.