Zeitlos interessant sind die Zifferblätter, die im Uhrenindustriemuseum zu sehen sind. Foto: Streck Foto: Schwarzwälder Bote

Museum: Erfreuliche Besucherzahlen im Sommer / Ausstellung zum 200. Geburtstag von Johannes Bürk

Urlaubszeit ist Touristenzeit. Das spüren auch die städtischen Museen. Ins Uhrenindustriemuseum beispielsweise kamen im Juli mit 670 mehr als doppelt so viele Besucher als im Vormonat mit 301.

VS-Schwenningen. Einen großen Anteil daran hatte der Andrang an der langen Kulturnacht mit alleine 233 Gästen. Es sei dennoch sehr auffällig, dass in den Urlaubsmonaten Juli und August die Besucherzahlen im Uhrenindustriemuseum höher seien als sonst im Jahr, stellt Museumsleiter Michael Hütt fest. In dieser Zeit kommen auch viele Auswärtige, bevorzugt Schweizer, Italiener und Amerikaner. Bis vor einiger Zeit seien auch viele Israelis gekommen, doch dieser Trend sei rückläufig. Der Großteil der Besucher komme nach wie vor aus Deutschland. Im nächsten Jahr sei eine Besucherbefragung geplant, um noch detailliertere Informationen darüber zu erhalten, woher der größte Teil der Touristen kommt. Schon die aktuelle Erfassung sei stärker gegliedert als bisher, als es nur den Oberbegriff Gruppe gab. Jetzt werden auch die Besuche der Kindergärten, Schulen, Hochschulen und Integrationsgruppen gesondert erfasst.

Im vergangenen Jahr passierten 6000 Besucher das Uhrenindustriemuseum. Hütt schätzt, dass die Zahl in diesem Jahr in einer ähnlichen Größenordnung liege. Weitaus weniger günstig sind die Zahlen allerdings fürs Heimatmuseum. "Diejenigen, die da überhaupt noch hingehen, kommen von weither", erklärt Hütt. Der Anteil derjenigen, die zum ersten Mal ins Heimatmuseum kommen, liege bei 79 Prozent. Im Jahr 2017 hätten nicht einmal 2000 Interessierte das Museum aufgesucht, in den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden 1322 Besucher verzeichnet. Da müsse etwas passieren. Hütt verweist auf das neue Museumsquartier.

Derzeit liefen "ergebnisreiche Diskussionen". Erst am Dienstag habe er ganz druckfrisch eine Vorlage für die nächste nichtöffentliche Kulturbeiratssitzung im September vorbereitet.

Für das Uhrenindustriemuseum erhofft sich Hütt bereits ab Mitte September, wenn die Kriegsausstellung zu Ende geht, einen neuen Aufschwung. Ab 22. September ist nämlich eine Ausstellung mit dem Titel "Menschen mit technischen Hilfsmitteln" zu sehen. Die zweimonatige Schau, die mit einem Begleitprogramm einhergeht, hat der Studiengang allgemeine Gesundheitswissenschaften an der Hochschule Furtwangen ausgearbeitet. In Kooperation mit der städtischen Behindertenbeauftragten Beate Bea kann die Ausstellung im Uhrenindustriemuseum gezeigt werden.

Ab nächstem Jahr will Hütt für jedes Folgejahr eine Ausstellung, die "wir selbst gemacht haben", zeigen. Auftakt wird 2019 der 200. Geburtstag von Johannes Bürk sein, der Gründer der württembergischen Uhrenfabrik, in deren Gebäude das Uhrenindustriemuseum seit 1994 angesiedelt ist. Der Arbeitstitel für die Ausstellung laute "Johannes Bürk und die Folgen". Es soll nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft geblickt werden, sprich in diesem Zusammenhang das Konzept für das neue Museumsquartier vorgestellt werden. Mitgefeiert werde natürlich auch der 25. Geburtstag des Uhrenindustriemuseums.

Bei so viel Jubiläen ist sich Michael Hütt sicher, dass sich dies auf die Besucherzahlen auswirkt. "Da ist noch Luft nach oben drin."