In der Freiburger Innenstadt wird der Christopher Street Day gefeiert. Foto: jr Foto: Schwarzwälder Bote

Christopher Street Day: Rechte von Schwulen und Lesben

Freiburg (jr). Der Blick schweift über die Gassen in Freiburg, ein strahlend blauer Himmel, und in der Ferne ist der Bertholdsbrunnen zu sehen. Rundherum aufgeregte Menschen, sie warten alle auf den Beginn der Parade. Musik ertönt von Weitem. Es geht los. 50 Jahre Stone Wall. Wie jedes Jahr fand 2019 auch wieder eine Christopher-Street-Day-Parade statt unter dem Motto "50 Jahre Stonewall – Don’t be quiet be riot". Der Ursprung des CSD reicht in die 1960er zurück. In dieser Zeit gab es öfter gewalttätige Razzien der Polizei in Bars, die auf ein trans- oder homosexuelles Zielpublikum (Gay Bars) ausgerichtet waren.

Besonders betroffen von Misshandlungen und Willkür waren Afroamerikaner und Menschen mit lateinamerikanischer Herkunft. Am 28. Juni 1969 sollte sich dies aber ändern, als es in der Christopher Street in einer Gay Bar namens "Stonewall Inn" zu einem Aufstand von größtenteils afro-lateinamerikanischen Trans- beziehungsweise Homosexuellen und Dragqueens kam. Dies war der Ausschlag tagelanger Straßenschlachten mit der New Yorker Polizei. Am ersten Jahrestag des Aufstandes wurde das Christopher Street Liberation Day Committee gegründet. Seitdem wird jedes Jahr in New York am letzten Samstag im Juni mit einem Straßenumzug an den Ausstand erinnert. Mittlerweile ist daraus die Tradition geworden, im Sommer für die Rechte von Schwulen und Lesben zu demonstrieren. Sie wird in Amerika Gay Pride genannt. In Deutschland fand der erste CSD am 30. Juni 1979 statt und war in verschiedenen Städten unter anderen Namen bekannt, in Bremen als Schwuler Karneval und in Köln als Gay Freedom Day. Im Vordergrund stand die Forderung, den Paragrafen 175 abzuschaffen, der die strafrechtliche Verfolgung von homosexuellen Handlungen vorsah.

CSD heute. Heutzutage gibt es in fast jeder etwas größeren Stadt eine CSD-Demonstrationsparade. Die Demonstrationen ähneln mittlerweile Karnevalsumzügen oder Technoparaden. Mittlerweile gibt es den Paragraf 175 nicht mehr. Braucht man den CSD überhaupt noch? Der CSD demonstriert nicht nur für Rechte von Schwulen, Lesben und Transsexuellen, sondern auch gegen Hass und Diskriminierung. Menschen sollen bemerken, dass Schwule existieren und sich nicht erniedrigen lassen – passend zum Motto "Don‘t be quiet- be riot". Auch wenn es Schwule in Deutschland relativ gut haben, muss man bedenken, dass in mehr als 70 Ländern Homosexualität immer noch strafbar ist und in zwölf davon Homosexualität sogar mit der Todesstrafe "bestraft" wird.  Die Autorin ist Schülerin der Klasse 9b des Schwarzwaldgymnasiums Triberg.