Ein Gaffer präsentierte sein Werk ganz offen über Facebook - er muss mit einer hohen Strafe rechnen. Screenshot: Facebook/Schwarzwälder Bote VS

Facebook-User filmt tödlichen Unfall im Vorbeifahren. Strafmaß sieht bis zu zwei Jahre Haft vor.

Villingen-Schwenningen - Bei dem tödlichen Unfall auf der A 81 zwischen den Anschlussstellen Villingen und Tuningen am Mittwochmorgen hat ein Gaffer das Geschehen gefilmt und das Bild auf Facebook gepostet. Ihn erwartet im schlimmsten Fall eine hohe Geldstrafe.

Beim Brand eines Lkw ist am Mittwochmorgen der Fahrer gestorben. Rettungskräfte kämpften darum, dem Mann das Leben zu retten, während sein Lastwagen in Flammen stand. Viele Autofahrer beobachteten im Vorbeifahren das Geschehen, doch mindestens einer von ihnen war noch dreister: Er filmte das Ganze, während er selbst vorbeifuhr.

Nachdem schwarzwaelder-bote.de den Bericht zum Unfall auf Facebook veröffentlicht hatte, kommentierte ein Nutzer unter den Beitrag mit einem Bild. Es handelte sich um den Screenshot eines 30-sekündigen Videos. Dazu schrieb er ganz offen: "Habs von der Gegenfahrbahn gesehen... ... Tragischer Scheiß."

Mehrere Straftaten kommen zusammen

Wie Polizeisprecher Thomas Kalmbach erklärt, kostet den Gaffer seine Tat mindestens 100 Euro - bis hin zu einer zweijährigen Haftstrafe und ein Fahrverbot. Dies setzt sich aus mehreren Straftaten zusammen: Das Bedienen eines Handy während der Fahrt kostet zwischen 100 und 200 Euro, ein bis zwei Punkte und bis zu einem Monat Fahrverbot. Zudem habe der Gaffer gegen das Urheberrechtsgesetz verstoßen, da er nach §201a, Abs. 2 StGB eine Bildaufnahme angefertigt habe, die die Hilflosigkeit einer anderen Person zur Schau stelle. Dadurch habe er den "höchstpersönlichen Lebensbereich" der abgebildeten Person verletzt und muss mit einer Haftstrafe von bis zu zwei Jahren rechnen. Zudem habe er gegen Abs. 3 StGB Verstoßen, indem er das Bildmaterial öffentlich zugänglich gemacht habe.

Mit einer neuen Gesetzesvorlage des Landes Baden-Württemberg soll das Filmen und Fotografieren tödlich verunglückter Unfallopfer zukünftig sogar noch härter bestraft werden.