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Lehrer des Gymnasiums am Romäusring hat rund ums Thema Bewegung jede Menge Ideen

Kinder für Sport zu begeistern – das ist für Tobias Hummler eine Herzensangelegenheit. Dabei geht es ihm nicht nur um gesunde Bewegung, sondern vor allem um die Wahrung sportlicher Werte für eine gut funktionierende Gesellschaft.

VS-Villingen. "Sport verbindet – immer und überall und über alle (Sprach)grenzen hinweg", sagt der 41-Jährige. Er ist Lehrer für Sport und Deutsch und als Abteilungsleiter im Schulleitungsteam des Gymnasiums am Romäusring (GaR).

Sehr engagiertes Kollegium

Seit der gebürtige Oberpfälzer nach dem Studium in Tübingen 2005 ans GaR kam, ist es ihm ein Anliegen, dem Sport in Theorie und Praxis mehr Bedeutung beizumessen. Gemeinsam mit einem "sehr engagierten Kollegium" wurde in den vergangenen Jahren ein Sportprofil entwickelt mit Sport als siebenstündigem Hauptfach ab der achten Klasse. Der Ansatz dieses Profils wird in der ersten Unterrichtseinheit deutlich, die da lautet: Fair play.

Natürlich wird im Profil viel Sport getrieben, aber nicht nur. Neben Fußball, Volleyball, Basketball, Schwimmen und Leichtathletik – hier bestehen Kooperationen zu örtlichen Vereinen – sind auch Ausbildungen zur Ersten Hilfe, zum Rettungsschwimmer und bei einem einwöchigen Kurs an der Sportschule Steinbach zum Sportassistenten eingebunden. Letzteres befähigt die Schüler, unter anderem an ihrer Schule AGs zu leiten oder bei den Wettbewerben von "Jugend trainiert für Olympia" als Betreuungsperson mitzufahren.

Selbst eine Boulderhalle realisiert

Das GaR ist als eine der wenigen "weiterführenden Schulen mit bewegungserzieherischem Schwerpunkt" (WSB) zertifiziert, hat sich beim Schulträger daher vehement für die Renovierung der Sporthalle eingesetzt und mit Hilfe von Spendengeldern selbst eine Boulderhalle realisiert. Der Schulhof wurde mit Tischtennisplatten, einem Calisthenics-Park, Basketballkorb und Fußballtor so eingerichtet, dass er zur Bewegung anregt.

Das tut er – und nicht nur in den Schulpausen. "Hier ist auch außerhalb der Schulzeit immer viel los", weiß Hummler und freut sich darüber. Während des Ganztagsbetriebes ist zudem die Sporthalle immer geöffnet und mit einem der derzeit zehn Sportlehrer am GaR besetzt.

Wie gut die so gestaltete Motivation der Schüler für den Sport funktioniert, zeigt sich auch mit den in jedem Schuljahr rund 450 Gymnasiasten, die das Sportabzeichen ablegen. Tobias Hummler ist seinen Schülern ein Vorbild. Klar, dass er beim Sportunterricht und im Training selbst mitmacht. Auch kommt er von Pfaffenweiler so oft es geht mit dem Fahrrad in die Schule, spielt Tennis und läuft ab und an einen Halbmarathon. Er war aktiver Leichtathlet (Mittelstrecke und Speerwurf) und Fußballer.

Mehr als ein erfolgreicher Sportler zu werden, hat ihn aber immer die Trainertätigkeit interessiert. Seit 17 Jahren leitet er Kinder und Jugendliche an und vermittelt ihnen die Begeisterung für den Sport. Beim FC Pfaffenweiler ist er Coach der Bambini und der F-Jugend, in der auch seine Tochter und sein Sohn spielen, außerdem leitet er den Stützpunkt des Deutschen Fußballbundes (DFB) in Aasen. Dafür hat er nach der C- und der B-Lizenz auch die DFB-Elite-Jugend-Lizenz erworben.

Kooperation mit dem FC Pfaffenweiler

Seine eigene Begeisterung besonders für den Fußball hat ihn gerade in Kooperation mit dem FC Pfaffenweiler eine eigene Fußballschule gründen lassen. "Kick it – Fußballfreizeit VS" wird schon in diesem Sommer Fußballcamps für Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahren anbieten, das erste startet am 28. August. Keine Frage, dass Tobias Hummler sofort zusagte, als der DFB-Landesverband Südbaden vor vier Jahren nachfragte, ob das GaR nicht Ausbildungsschule für das bundesweite Projekt "DFB-Junior-Coaches" werden wolle. Zusammen mit dem Lehrbeauftragten und ehemaligen FC-08-Spieler Armin Stoll hat Hummler seither ehrenamt lich und in seiner Freizeit – mit Unterstützung des GaR – fast 100 Schüler ausgebildet. Und nicht nur die eigenen: Andere Schulen schicken junge Menschen, die danach an Schule und Verein als Übungsleiter tätig werden können.

Schüler galoppieren durchs Klassenzimmer

Hummlers Bewegungsangebote machen vor keinem GaR-Gymnasiasten Halt. Neulich "galoppierten" seine Schüler im Deutschunterricht durch das Klassenzimmer – man hatte eine Pferdegeschichte behandelt. "Es gibt viele Möglichkeiten sich zu bewegen", sagt er. Eine bewegungsfreundliche Umgebung zu schaffen, dass sei auch Aufgabe von Eltern, findet der Familienvater, der seinen Jungs schon mal das Fernsehgucken verbietet.