So ähnlich sollen laut einer Augenzeugin die Entsorgungsbehälter für die Tierkadaver auf dem Bauhof in Villingen-Schwenningen aussehen. Foto: dpa/Becker

Tote Haustiere werden nicht identifiziert. Tierschutzverein bietet Stadt seine Hilfe an.

VS-Schwenningen -Für die Mitarbeiter der Technischen Dienste Villingen-Schwenningen (TDVS) am Bauhof, zählt auch das Beseitigen von toten Tieren zu ihrem Aufgabenbereich. Darunter fallen sowohl überfahrene oder dahingeschiedene Wildtiere, wie Füchse oder Biber. Aber auch beispielsweise Katzen, die tot am Straßenrand aufgefunden werden.

"Der Tierkadaver wird von der Straße entfernt und auf dem Bauhof zwischengelagert. In Konfiskatbehältern werden die toten Tiere aufbewahrt und je nach Bedarf ein- bis zweimal die Woche zur nächsten Tierverbrennungsanlage gebracht", erklärt Oxana Brunner, Pressesprecherin der Stadt. Haustiere seien aber selten dort zu finden: "Dass tatsächlich einmal ein totes Haustier auf dem Bauhof landet, ist eine absolute Ausnahme", betont Brunner.

Sollte dennoch der Fall eintreten, dass ein vermisstes Haustier tot aufgefunden wird, bleibt der Besitzer meist außen vor. Denn wie Oxana Brunner erklärt, würden die Tiere nicht identifiziert werden – egal, ob sie gechipt oder tätowiert seien. Die Folge: der Besitzer erfährt womöglich nie, ob sein vermisstes Tier noch lebt oder nicht.

Theresia Schonhardt, stellvertretende Vorsitzende des Tierschutzvereins VS, erklärt, dass Haustiere mittlerweile fast alle gechipt oder tätowiert sind. "Jeder Tierbesitzer kann das einfach beim Tierarzt machen lassen." Die Tiere seien heute auch fast ausschließlich an der linken Schulter markiert, so dass der Finder nicht lange suchen müsse. Nur früher sei es noch anders gemacht worden.

Mit einem Chiplesegerät, könnten die markierten Tiere identifiziert werden. "Die Geräte kosten zwischen 60 und 80 Euro. Dieses Hilfsmittel haben unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter immer in der Tasche dabei", sagt Schonhardt. Die Registrierung dauert nur wenige Sekunden. Das Lesegerät zeigt die Registriernummer direkt auf dem Display an. Anschließend müsse diese nur noch dem Verein Tasso oder beim Haustierregister Findefix melden. "So ist das Tier zu identifizieren und der Besitzer kann ausfindig gemacht werden. "Diese suchen ihre Lieblinge teilweise monatelang und hätten so wenigstens Gewissheit", berichtet sie weiter.

Doch warum werden mögliche Haustiere nicht beim Bauhof gescannt? Während die Stadt diese Frage unbeantwortet lässt, hat Theresia Schonhardt vom Tierschutzverein ihre persönliche Vermutung: "Ich denke, die Tiere werden nicht identifiziert, weil vonseiten der Stadt kein Interesse besteht und der Zeitaufwand für die Mitarbeiter zu groß wäre." Dabei hat der Tierschutzverein durchaus Interesse, diese Situation zu ändern und macht der Verwaltung Villingen-Schwenningen ein Angebot: "Wenn sich die Stadt ein Chip-Lesegerät zulegen würde und die Nummern nach dem Fund ausliest, würden wir alle anderen Arbeiten übernehmen", sagt Schonhardt.