Hinter den Gebäuden des Alten Spitalhofs in Pfaffenweiler entlang des Waldes könnte in absehbarer Zeit ein Solarpark entstehen. Foto: Zimmermann Foto: Schwarzwälder Bote

Ortschaftsrat: Geteilte Meinungen zum zehn Hektar-Projekt

VS-Villingen (wz). Im Gewann "Alter Spitalhof" auf der Gemarkung Pfaffenweiler soll auf einem Gelände von zehn Hektar ein Solarpark entstehen, der mit sechs bis sieben Megawatt prinzipiell einen Ort wie Pfaffenweiler versorgen könnte.

Vor rund drei Wochen hatten Vertreter der BayWa und der Betreiberfamilie Biselli das Vorhaben dem Ortschaftsrat in nichtöffentlicher Sitzung erläutert. Zur öffentlichen Sitzung in dieser Woche fanden sich mehr als 30 Bürger ein, um sich aus erster Hand zu informieren. Uwe Ilgemann, Melanie Ludwig von der BayWa, Armin Schott von der Stadt und Werner Biselli vom Spitalhof standen Rede und Antwort.

Der Standort ist von drei Seiten von Wald umgeben und wenig einsehbar. Während der Alte Spitalhof direkt angrenzt, sind die anderen Gebäude einschließlich des Sägewerks 240 bis 380 Meter entfernt. Derzeitig wird das Gebiet landwirtschaftlich genutzt, Schutzgebiete wären von diesem Vorhaben nicht tangiert. Alle derzeitigen gesetzlichen Umweltauflagen würden erfüllt. Das Gelände ist von einem festen Zaun mit Übersteigschutz und einem Heckenstreifen umgeben. Das Gelände kann nach Bau weiterhin für Beweidung durch Schafe benutzt werden.

In VS habe man noch kein anderes Gelände für ein solches Vorhaben in Augenschein genommen, erklärte Melanie Ludwig von der BayWa auf Anfrage. Werner Biselli vom Spitalhof erklärte, dass man diese Flächen nicht zwingend brauche. Er geht davon aus, dass sich der Konflikt zwischen Landwirtschaft und Photovoltaik abmildern lasse.

Photovoltaik sei zwar einerseits in, doch andererseits als Solarpark in direkter Konkurrenz mit der Landwirtschaft.

Sieben Landwirte aus der Umgebung haben sich in einer Unterschriftenliste gegen das Vorhaben ausgesprochen. Für Ortschaftsrat Jürgen Neininger war die Präsentation "zu viel an heiler Welt". Welch tiefgreifende Eingriffe in die Natur ein solches Vorhaben zeitigen kann, zeigte er an Bildern von ähnlichen Vorhaben. "Solche Bilder wird es bei uns nicht geben und hat es bisher bei unseren Projekten nicht gegeben", erklärte Uwe Ilgemann von der BayWa. Auch werde es keine Schneise in den Wald geben, um das Kabel weiterzuführen.

Frank Rosenfelder ist direkter Nachbar. Man gehe den falschen Weg, wenn man der Landwirtschaft die Flächen wegnehme. Ihn beschlich das Gefühl, dass der Ortschaftsrat einseitig informiert sei und auch nicht genug Zeit hatte, sich zu informieren. "Wir brauchen Solar aber anders gemacht, es gehört auf die Dächer, auch bei der Industrie", erklärte Rosenfelder. In diesem Punkt waren sich alle einig. Dafür gebe es aber noch nicht genügend Handhabe, Dächer sind privat, sagte Armin Schott von der Stadt.

Einige der Ortschaftsräte hatten nicht das Gefühl, zu wenig informiert zu sein. Wer zu diesem Gebiet hingehe, könne sich ein Bild machen. Ob man bis dahin zu einer anderen Meinung komme, sei dahingestellt.

Der Ortschaftsrat beschloss jedoch auf Antrag von Ulrike Hettich-Wittmann und Katrin Heinke, eine Entscheidung auf die nächste Ortschaftsratssitzung zu vertagen.