Ein Bild mit Symbolcharakter: Luisa Zerbo hat ihren Siegeszug im Finale von "The Taste" nicht fortgesetzt, die Schwenningerin empfindet ihre Zeit beim Fernsehen allerdings als Gewinn – sowohl fürs Kochen als auch fürs Leben. Foto: Wunderlich

Köchin fliegt bei Sat.1-Show "The Taste" raus. Glücklich über Erlebnisse und Eindrücke. Mit Video

VS-Schwenningen - Es ist schade – aber für Luisa Zerbo kein Weltuntergang. Die Schwenningerin ist zwar im Finale der Sat 1-Show "The Taste" gescheitert. Sie erklärt jedoch, dass das, was sie aus ihrer Zeit beim Fernsehen mitgenommen hat, für sie Gewinn genug ist.

Was war im Finale plötzlich los mit Luisa Zerbo? Als Mitfavoritin war sie in das am Mittwoch ausgestrahlte Finale von "The Taste" eingezogen – vor allem nach ihrer Halbfinal-Gala mit zwei goldenen Sternen beim Solokochen. Ihre Nervenstärke, ihr "nichts kann mich aus der Ruhe bringen", war einer der Hauptgründe, der die nicht-gelernte Köchin so weit gebracht hatte. Und gerade das habe beim Finale nicht mehr geklappt, erklärt die 28-Jährige. "Der Druck war sehr groß. Meine Familie war da. Im Studio war viel mehr los. Ich konnte nicht für mich sein, das hat mich dann blockiert", erklärt Zerbo.

Zu diesen bescheidenen Voraussetzungen hinzu kam das Thema, das die Köchin in der ersten Runde des Finales gezogen hat. Die Vorgabe war, zwei bestimmte Aromen zu kombinieren. "Als die verschiedenen Komponenten-Paare vorgestellt wurden, wusste ich: Ich darf nicht Spinat und Curry kriegen. Die anderen Kombis fand ich eindeutiger, ein Gewürz als Komponente fand ich schwer", beschreibt die Schwenningerin ihre Situation.

Luisa Zerbo hatte Pech. Sie zog die ungewollte Kombination: "Ich hatte kein gutes Gefühl dabei, mir ist sehr lange überhaupt nichts eingefallen." Ihr Teamchef und Jurymitglied Roland Trettl habe versucht, sie aus ihrem Blackout zu befreien und vorgeschlagen, Ravioli zu kochen. "Ich habe dann Ravioli gefüllt mit Hühnerhaut, Spinat und Curry gemacht, dazu Hühnerhautsud, Spinatsaft und Hühnerhaut-Crunch. Die Komponenten hat man geschmeckt, ich war mit dem Löffel aber nicht zufrieden", erzählt die Schwenningerin. Das Gefühl sollte sich bestätigen: Die Jury schickte vier andere Kandidaten in die nächste Finalrunde.

Vorherige Aufzeichnungen sorgen für Dilemma

Vor dem Hintergrund dieser Niederlage war es für die 28-Jährige zuletzt schwer, zu sehen, wie ihre Freunde und Bekannten mitfieberten und sich Runde für Runde mit ihr freuten: "Viele wussten nicht, dass die Show schon lange abgedreht ist. Sie haben mir die Daumen gedrückt und wussten nicht, dass es für mich nicht reichen wird."

Traurig war Zerbo tatsächlich nach ihrer Zeit bei "The Taste", jedoch nicht wegen des Ausscheidens. "Ich war vier Wochen lang richtig down. Ich würde jedem Hobbykoch raten, bei der Show mitzumachen. Es ist die schönste Erfahrung, die man machen kann. Alles ist echt, alles authentisch. Niemand wird in eine Rolle gezwungen und jeder darf sagen, was er denkt", erzählt die Köchin.

Ihre Freunde und Fans möchte Zerbo dennoch trösten: "Seid nicht traurig. Ich bin es auch nicht. Mein wahrer Gewinn waren die Erfahrungen, das neue Wissen, die neuen Freunde und Connections – ach, die ganze Zeit, die ich mitgenommen hab’."

Aussagen wie die der Juroren Alexander Herrmann ("Das war wirklich Sterneküche") oder Trettls ("Sie ist eine Kochgöttin. Ich kenne keine Frau, die so gut kocht wie sie") könne ihr niemand mehr nehmen – das Siegergeld von 50 000 Euro hingegen wäre irgendwann weg gewesen, sagt die 28-Jährige und lacht. Hinzu komme: "Als Nichtgelernte musste ich vieles mit Passion wettmachen. Die braucht es beim Kochen. Und das alles hat mich darin bestätigt, dass ich die Passion habe."

Die Lehre: Perfektionismus ist eben nicht immer alles

Nicht jeder Mensch hat auf die Frage, was man in bestimmten Situationen fürs Leben gelernt hat, eine Antwort. Luisa Zerbo schon: "Wenn ich zum Beispiel keine goldenen Löffel bekommen habe, hab’ ich Roland Trettl gefragt, was ich besser hätte machen können. Er meinte aber, ich solle mir keine Sorgen machen, es sei perfekt gewesen. Perfektionismus ist schön und gut. Man muss aber lernen, mit dem Geschafften zufrieden zu sein – vielleicht übersieht man, dass schon alles richtig so ist."

Nun, nach "The Taste", möchte die Schwenningerin erst so richtig loslegen. Mit den anderen Kandidaten plant sie gemeinsame Veranstaltungen nach dem Vorbild der "Löffelbande", die sich aus dem 2016er-Jahrgang gebildet hat. Im Juli hat sie bei einem Eventkochen mit Trettl mitgewirkt ("Das war ganz toll") und eine Modelagentur sei auch bereits auf sie zugekommen. Ein Kochbuch ist in Arbeit, ein Backbuch geplant.

In naher Zukunft möchte sich Zerbo auf ihr Café im "Da Gino" und "mein Markenzeichen, die Macarons" konzentrieren. "Zuletzt haben mir viele vieles vorgeschlagen. Ich werd’ aber machen, was mir gefällt und was ich machen will." Das klinge vielleicht egoistisch. "Ich glaube aber, dass viele Leute glücklicher wären, wenn sie das tun würden, was sie wollen."