Für Marco Frank (Mercure Hotel) und Wolfram Schwer sind Legionellen i m Trinkwasser kein Thema. Die ausgeklügelte Technik macht es nicht nur in dem Villinger Hotel möglich. Foto: Huber

In Altenheimen, Klinken und Mehrfamilienhäusern im Einsatz. Wasser sofort in Durchlaufsystem.

Villingen-Schwenningen - Zwei Villinger Hotels haben es, das Heilig-Geist-Spital und das neue Klinikum haben es, und selbst in einer Villa an der Côte d’ Azur haben Warmduscher keine Angst vor Legionellen : Eine ausgeklügelte Technik beugt deren Bildung vor.

 

Im Keller des Hotels am Franziskaner-Kulturzentrum stehen der Direktionsassistent Marco Frank und der Gebietsverkaufsleiter der Firma Varmeco vor einer komplexen Anlage. Die Maschinerie ist nicht nur dafür geschaffen, um die Gäste von 90 Hotelzimmern mit warmem (Dusch-)Wasser zu versorgen. Die "Kaskadentechnik" sorgt, entsprechend dem Bedarf, dafür, dass sich bei dampfenden Duschbädern keine Legionellen bilden, die, wie zuletzt in einem Freudenstädter Hotel, fatale Erkrankungen auslösen können.

Sofort in das Durchlaufsystem geschleust

Schwer deutet auf ein unscheinbares etwa 40 Zentimeter großes längliches Teil, in dem das benötigte Wasser wie durch einen Durchlauferhitzer durchschießt. Zwei Ursachen, erklärt er, die zum Entstehen der Bakterien führen, scheiden hier aus: Zum einen liegen die Temperaturen nicht zwischen 25 und 40 Grad Celsius und damit in einem Bereich, in dem sich Legionellen ganz besonders gerne vermehren. "Wir haben hier Temperaturen von 60 Grad." Zum anderen wird man hier in der Anlage vergebens nach stehendem Wasser suchen. "Jeder Liter kaltes Trinkwasser, der gebraucht wird, wird sofort in das Durchlaufsystem geschleust und auf 60 Grad erhitzt", erläutert Schwer.

Je nach dem welche Wassermengen in Hotels, Altenheimen, Kliniken oder Mehrfamilienhäusern in VS gebraucht werden, variiert auch der Einsatz der insgesamt vier Geräte der Anlage (Kaskadentechnik), die in Spitzenzeiten parallel laufen. "In kürzester Zeit", ergänzt Schwer, "lassen sich somit auch große Warmwassermengen abrufen", im Betriebsalltag bedeutet dies zwischen 40 Litern Wasser (beim Duschen) und maximal 400 Litern Wasser in der Minute, falls bei Vollbelegung die Gäste ein Bad nehmen wollten.

In vielen Objekten, so der Fachmann, bedeute dies im Umkehrschluss aber auch: Je höher die Wassermenge, desto größer die Gefahr einer Verkeimung. Seit einiger Zeit müssen sich nicht nur die Eigentümer von öffentlichen Einrichtungen, Hotels oder Schwimmbädern über Legionellenbildung Gedanken machen und reagieren. Zunehmens sehen sich auch Vermieter privater Gebäude in der Pflicht.

Die neue Trinkwasser-Verordnung sieht vor, dass größere Tanks durchgehend aufgeheizt werden sollten, um das Entstehen der Keime zu vermeiden. Als Großanlagen gelten Speicher-Trinkwasser-Erwärmer oder zentrale Durchfluss-Trinkwasser-Erwärmer mit einem Inhalt von mehr als 400 Litern oder drei Litern in jeder Rohrleitung zwischen Trinkwasser-Erwärmer und der Entnahmestelle. Damit sind fast alle Mehrfamilienhäuser mit zentraler Wassererwärmung von der Neuregelung betroffen.

Doch längst profitieren nicht nur Menschen von der neuen Technik, mit der sich Legionellen sozusagen im Keim ersticken lassen. Neben dem Staatstheater in Stuttgart erhielt auch das Affenhaus "unsere Technik", erläutert Wolfram Schwer. "Denn auch Tiere können an Legionellen erkranken." Das einzige Problem: Die Affen müssen erst noch lernen, mit der Hand über einen Sensor zu streichen. Sonst wird es nichts mit dem Duschen."