Taxis sind an der Fasnet heiß begehrt. Foto: Eich

Große Nachfrage stellt Unternehmen vor Herausforderung. Streit unter potentiellen Kunden.

Villingen-Schwenningen - Die Fasnet ist für Taxiunternehmen eine heiße Zeit. Zwar möchte man niemanden abweisen, aber die Kapazitäten für Mitfahrer sind begrenzt. Streit und sogar blutige Nasen sind manchmal die Folge.

Hoch her geht es in den Nächten während der Fasnet an den Hauptanziehungspunkten wie der Färberstraße oder vor Festhallen. Vor allem an den Hohen Tagen nimmt dies enorme Ausmaße an. "In den drei, vier Nächten sammeln sich ab 1 Uhr nachts dutzende Menschen an, die dann nach Hause wollen", berichtet Martin Bösinger, Inhaber der gleichnamigen großen Taxizentrale in Villingen.

Viele sehen hierbei das Taxi als ein bevorzugtes Verkehrsmittel – schließlich ist es sicher und rund um die Uhr verfügbar. Für die Fasnachtschefs aus Lörrach und Weil am Rhein ein Grund, vergangene Woche zu fordern, dass keine Fahrgäste abgewiesen werden sollen. Dies sei deren Aussagen zufolge nach den sexuellen Übergriffen von Köln gerade bei weiblichen Fahrgästen und auch auf Kurzstrecken geboten. Viele würden den Nachhauseweg im Gegensatz zum Veranstaltungsort als nicht sicher empfinden.

"Wir wollen natürlich jeden mitnehmen, der uns anruft", berichtet Bösinger von einer Selbstverständlichkeit. Schließlich sei es die Aufgabe von seinen Mitarbeitern, die Menschen zu transportieren. Aber hier gibt es Grenzen: "Wenn jemand natürlich total volltrunken ist und sich erbrochen hat, dann weisen wir solche auch mal ab."

Streit unter potentiellen Kunden

Wadih Naser-Eddeen, Inhaber des Unternehmens "City-Taxi" in Schwenningen, kann die Forderung aus Lörrach und Weil am Rhein nicht wirklich nachvollziehen. "Wir weisen ohnehin niemanden ab", sagt er. Das sei rein rechtlich überhaupt nicht erlaubt, da man eine "Betriebspflicht" habe. Nur in Ausnahmefällen könne ein Taxifahrer die Beförderung von Personen verweigern, dann nämlich, wenn die potenzielle Kundschaft über Gebühr betrunken sei oder dem Fahrer gegenüber aggressiv auftrete. Das aber, so Naser-Edeen, sei ihm in seinen 15 Jahren im Taxigeschäft "vielleicht drei oder vier Mal" passiert.

Was die Fasnet betrifft, fühlt sich der Unternehmer gerüstet. Man werde mit mindestens zehn Autos im Einsatz sein, im Idealfall mit zwölf. Dennoch, das sagt er offen, stelle die hohe Nachfrage eine große Herausforderung dar: Es sei heutzutage schwer, genug Fahrer zu finden, auch deshalb ließen sich Wartezeiten an Fasnet nicht vermeiden. "Insbesondere am Schmotzigen", sagt Naser-Edeen, "ist der Andrang auf Taxen enorm. Die Kunden müssen da ein wenig Geduld mitbringen, am Ende bekommt aber jeder relativ rasch sein Taxi."

Doch nicht immer, wenn das Taxi vorfährt, ist damit alles gelöst. Manchmal gibt es Streit unter potentiellen Kunden, weil jeder das Taxi für sich reklamiert. Ab und an fliegen dann sogar die Fäuste, wie Taxi-Unternehmer Martin Bösinger berichtet: "Wir haben schon alles erlebt – manchmal schlagen sie sich sogar um das Taxi." Der Grund sei natürlich auch, dass die Zahl der Fahrer begrenzt sei. "Die gibt es nicht wie Sand am Meer – wer fahren kann, ist verfügbar", so Bösinger. Mit 14 Fahrzeugen ist man während der Hohen Tage rund um die Uhr unterwegs, normal seien am Wochenende etwa sechs bis sieben Autos.

Allerdings gibt der Taxiunternehmer zu bedenken, dass das normale Geschäft während der Fasnet nicht zu vernachlässigen sei. So gäbe es, auch am Abend, noch viele Krankentransportfahrten. Ansonsten versuche man natürlich, die "Hotspots" so oft wie möglich anzufahren. "Unsere Taxizentrale, die rund um die Uhr besetzt ist, sieht dank GPS, wo sich die Fahrzeuge befinden und kann dann das nächstgelegene Fahrzeug zum Anrufer schicken", berichtet Bösinger, der mit seinen Kollegen auch diese Fasnet wieder für einen sicheren Nachhauseweg sorgen möchte.