Verständlich macht sich Tobias F. über Mimik und Gestik, aber auch durch Laute oder einzelne Wörter. Fragen beantwortet er klar mit Ja oder Nein. Zudem nutzt er einen sogenannten Talker, eine vielseitig einsetzbare elektronische Kommunikationshilfe. Damit beteiligt er sich am täglichen Morgenkreis: Sein Vater bespricht das Gerät morgens mit Informationen über das Befinden des Sohnes. Und der kann das beim Morgenkreis abspielen. Umgekehrt geben die KoBiZ-Mitarbeiterinnen über den Talker abends dem Vater eine Rückmeldung, wie der Tag für seinen Sohn gelaufen ist.
Digitale Hilfsmittel wie Talker, Taster und Tablets setzen die Fachkräfte der Bruderhaus-Diakonie ein "zur unterstützenden Kommunikation", wie Manuela Honeck sagt. Diese Geräte dienen aber nicht nur der Nachrichtenübermittlung. Sie steuern beispielsweise per Tastendruck Haushaltsgeräte wie einen Föhn oder die Rührmaschine in der KoBiZ-Küche. Oder sie helfen Arbeitsgeräte wie eine Bohrmaschine zu bedienen. Auf einem interaktiven Whiteboard, einer elektronischen Wandtafel, bearbeiten KoBiz-Klienten Aufgaben wie das korrekte Zuordnen von Farben, Buchstaben, Formen.
Per Video werden Geschichten vorgelesen
Auch während der Corona-bedingten Notbetreuung hat digitale Technik eine Rolle gespielt: Über geschützte Onlinegruppen einer eigens entwickelten Homepage blieben Klienten und Angehörige untereinander und mit den KoBiZ-Mitarbeiterinnen in Kontakt. Angepasst an die individuellen Bedürfnisse habe das Team Arbeitsmaterialien und Tipps zur Freizeitgestaltung an die Familien verteilt, etwa Vorlagen für bebilderte Kochrezepte oder kreative Arbeiten. Per Video lasen Mitarbeiterinnen aus Büchern vor. "Wir haben das gut hinbekommen", meint Joy Peltier, stellvertretende Teamleiterin im KoBiZ.
Inzwischen ist der Betrieb im KoBiZ wieder angelaufen. Tobias F. kam als einer der ersten wieder, weil der Vater arbeiten musste. Der KoBiZ-Alltag hat sich entsprechend der Infektionsschutz-Verordnungen verändert: Die Mitarbeiterinnen tragen Mundschutz, messen zweimal täglich die Körpertemperatur und fragen Krankheitssymptome ab. Die Arbeitsgruppen sind kleiner geworden, der Abstand zwischen den Arbeitsplätzen größer. "Wir machen mehr Arbeiten im Gruppenraum", erläutert Manuela Honeck, "weil wir hier am meisten Platz haben." Da wird dann gekocht, Papier geschreddert, oder Muttern werden auf Schraubengewinde gedreht. Und wenn Mitarbeiterinnen Geschichten erzählen oder wenn es Erzähltheater gibt, lacht Tobias F. wie eh und je.
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