Mit großem Engagement führt der Syrer Bassam Khayat seine eigenen Landsmänner an die deutsche Sprache heran. Dabei hilft ihm auch, dass er dessen Muttersprache beherrscht. Foto: Falke Foto: Schwarzwälder-Bote

Bassam Khayat lebt seit 37 Jahren in Deutschland / Er kennt die Probleme der Flüchtlinge

Von Madlen Falke

VS-Schwenningen. Er ebnet syrischen Flüchtlingen den Weg in die deutsche Gesellschaft. Bassam Khayat bringt einer zwölfköpfigen Gruppe in der VHS Schwenningen während der Sommerferien die deutsche Sprache näher.Dabei ist er mit dem Herzen nah an den Flüchtlingen dran, denn er selbst stammt aus Syrien. Der 53-Jährige unterrichtet während der Sommerferien den Umalphabetisierungskurs an der Schwenninger Volkshochschule. Insgesamt zwölf Schüler aus seiner alten Heimat hängen gebannt an den Lippen ihres Lehrers. Der Unterricht erfolgt fließend in der Muttersprache der Männer, dem Arabischen. "Für die Schüler macht es das Lernen einfacher, doch es heißt nicht, dass sie bei mir deshalb besser lernen als bei den anderen Dozenten, die kein Arabisch sprechen", gibt sich Khayat bescheiden.

Doch wie schnell die Schüler lernen, ist dadurch erkennbar, dass sie bereits einfache Wörter lesen können. Dem Lehrer, der in Lauterbach bei Schramberg wohnt, ist es wichtig, dass die Flüchtlinge nicht die deutsche Sprache erwerben, sondern erlernen. "Solche Sätze wie: Ich wolle Möbel kaufen, bezeichne ich immer als Döner-Deutsch. Mir geht es darum, dass die Schüler das B1-Niveau erreichen, damit sie sich im Alltag zurechtfinden, Behördensprache richtig verstehen können", erklärt Bassam Khayat seinen Anspruch.

Der selbstständige Dozent ist für den Umalphabetisierungskurs ein echter Glücksgriff, denn er sagt, dass er den Königsweg beim Erlernen der deutschen Sprache selbst gehen musste. Als der Syrer 17 Jahre alt war, kam er, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen, nach Konstanz. In einem dreimonatigen Crash-Kurs erlernte er die Sprache im Eiltempo. Direkt danach führte ihn sein Weg an die Universität, die ihn dann als Bauingenieur in die Berufswelt entließ. Dann bereiste er die halbe Welt und entdeckte in den vielen Jahren die Leidenschaft für Sprachen. Nach vielen Jahren im technischen Bereich entschied sich Khayat, etwas anderes zu machen und wurde 2003 als offizieller Dolmetscher und Übersetzer vereidigt. 2005 begann er, Integrationskurse zu unterrichten. Außerdem gibt er Sprachkurse in Englisch, Deutsch und Arabisch. Dafür hat Khayat auch die Prüferlizenz.

Sein Eindruck von den syrischen Männern aus seiner Heimat ist vor allem der, dass keiner von ihnen aus wirtschaftlichen Interessen nach Deutschland kommt. "Alle kommen aus der Not heraus", ist er überzeugt. Jeder von ihnen habe in der Heimat einen Beruf, eine oft gute Bildung, eine Familie mit einem vernünftigen Auskommen gehabt. "Ein ganz normales Leben, das sie heute hier so nicht ohne große Hürden weiterleben können", erklärt der aus Damaskus stammende Lehrer. Viele hätten Heimweh und konnten auch die schrecklichen Erlebnisse nicht verarbeiten. "Gerade bei der jüngeren Generation, die nach Deutschland kommt, sehe ich eine große Chance, dass sie sich schnell in die deutsche Gesellschaft integrieren", ist er zuversichtlich.

Am Ende der Unterrichtszeit versuchen die Männer noch persönliche Fragen zu klären. Viele von ihnen haben das Ziel, schnell aus dem Flüchtlingswohnheim auszuziehen. Er gibt ihnen Tipps, wie sie erfahren, wo Wohnungen frei sein könnten.