Beste Stimmung gibt es in den zahlreichen Stüble in Villingen und Schwenningen. Foto: Hilbertz

Eschach Kobolde aus Villingen und Bauchenberg-Hexen in Schwenningen gewinnen Abstimmung des Schwarzwälder Boten.

Villingen-Schwenningen - Was für eine Fasnet 2019! Noch bis zur Hexenverbrennung am Dienstagabend wurde in den Stüble der Doppelstadt kräftig gefeiert. Besonders bei den Eschach Kobolden in Villingen sowie bei den Schwenninger Bauchenberg-Hexen ging es rund – sie gehen als eindeutiger Sieger des Stüblewettbewerbs hervor.

Schlangestehen hieß es in den vergangenen sechs Tagen vor Vereinsheim, ausgeräumter Garage oder umgewandeltem Geschäft: Die Besenwirtschaften, die vor allem nach den Umzügen zu Musik, Schorle und närrischem Programm einluden, sind aus dem närrischen Treiben in beiden Stadtbezirken nicht mehr wegzudenken.

Ebenso zur festen Fasnetstradition geworden ist der Stüblewettbewerb des Schwarzwälder Boten. Rund 1400 Narrenfans haben in diesem Jahr mitgemacht und aus 21 Villinger sowie 14 Schwenninger Lokalen ihren Favoriten gekürt.

Wer auf "Stüble-Hopping" war, dem wird sicherlich die große Vielfalt aufgefallen sein. Wer es gemütlich mag, der sucht in Schwenningen unter anderem das Weinhaus Hess auf, wer auf Partymusik steht, kommt in der Bürkstraße nicht am BSV-Beizle oder am Stüble des Heimatvereins vorbei.

Klein, aber richtig fein geht es stets im Villinger Theater im Turm zu. Auch ohne Eintritt zahlen oder im Häs der Narrozunft sein zu müssen, bekommen die Besucher einen grandiosen Querschnitt der Villinger Fasnet geboten: Zahlreiche Gruppen präsentieren ihr närrisches Programm auf der Bühne. Der Bunker der Rietvögel oder das Vereinsheim der Faszenedle in der Schlösslegasse sind seit Jahren fester Garant für ausgelassene Partystunden.

Musik und Publikumsmix sind ausschlaggebend

Richtig stimmungsvoll geht es vor allem bei den Eschach Kobolden Obereschach in der Villinger Goldgrubengasse zu: Zum zweiten Mal hintereinander gewinnen sie den Stüblewettbewerb in Villingen und legen mit 59 Prozent aller abgegebenen Stimmen nochmal rund zehn Prozent gegenüber 2018 zu. Ihr Erfolgsrezept? "Unsere Musik", sagt der Vorsitzende Sven Schlegel sofort. "Wir spielen kein Boom-boom, sondern guten Schlager und Après-Ski." Und das ziehe ein gemischtes, tendenziell aber Ü 30-Publikum an.

Vom Schmotzigen bis zum Fasnetsmontag mieten die Eschach Kobolde das Haus in der Goldgrubengasse und sind damit fester Bestandteil der Villinger Stübleszene. Jeder der rund 25 aktiven Vereinsmitglieder – mehr als 50 sind es insgesamt – packt dabei mit an. "Wenn der Verein nicht funktionieren würde, könnten wir das straffe Pensum während der hohen Tage gar nicht schaffen", erklärt der Kobolde-Chef, als er die Siegerurkunde entgegennimmt. Diese bekomme zusammen mit der letztjährigen endlich einen würdigen Platz an der Wand des frisch renovierten Vereinsheims in Obereschach, freut sich Sven Schlegel.

Dass der Trommlerzug der Glonki Gilde im Gegensatz zum vergangenen Jahr wieder ein Stüble – diesmal in der ehemaligen Créperia in der Zinsergasse – hat, hat sich bei den Narren schnell herumgesprochen: Die Trommler werden mit acht Prozent auf Platz zwei gewählt.

Knapp dahinter, mit sieben Prozent, liegt das Stüble der Hexenzunft in der Turmgasse, das in den vergangenen Jahren stets unter den Top drei der Villinger Lokale war.

Hinüber zur schwäbischen Narrenhochburg: Auch in Schwenningen konnten die Bauchenberg-Hexen mit ihrer Besenwirtschaft im "Insider" in der Bildackerstraße einen erneuten Sieg einfahren – zum vierten Mal hintereinander, und das mit fast 77 Prozent aller abgegebenen Stimmen.

Stüble in Schwenningen gewinnen an Bedeutung

"Das ist wirklich klasse", freuen sich der Vorsitzende Andreas Merkle und sein Stellvertreter Alexander Ketterer. In diesem Jahr seien noch mehr Besucher als sonst gekommen – und das trotz der Marktplatzbaustelle. Warum das Hexenstüble so beliebt ist? "Wir haben ein komplett gemischtes Publikum", meint Ketterer. Hexen-Chef Merkle ist indes aufgefallen, dass die Stüble-Landschaft in Schwenningen eine positive Entwicklung genommen hat. Viele Besenwirtschaften seien zur festen Institution geworden. "Daher bleiben mittlerweile die meisten Narren in Schwenningen."

Der Elchstall der Urzeit-Elche liegt etwas ab vom eigentlichen Geschehen. Trotzdem finden viele Narren den Weg in die Silcherstraße und honorieren Stimmung sowie ausgefallene Deko mit dem zweiten Platz – wie bereits 2018. Ebenso verteidigen konnte das Gasthaus Fässle seinen dritten Platz vom vergangenen Jahr, das sich als Geheimtipp des Schwenninger Fasnetstreibens entpuppt. Denn hier dominiert nicht die Stüblegröße, sondern das Flair.