Studentin aus Schwenningen erzählt von Weihnachts-Bräuchen in französischer Heimat / Essen im Familienkreis
Von Madlen Falke Schwarzwald-Baar-Kreis. Cyrille Huteau ist 19 Jahre jung und studiert International Business Management an der HFU in Schwenningen. Dem Schwarzwälder Boten erzählt sie, wie sie zu Hause in Frankreich das Weihnachtsfest verbringt und welche Unterschiede es im Vergleich zur deutschen Weihnacht gibt. Die Neckarstadt war für die Französin bei ihrer Ankunft vor eineinhalb Jahren ein kleiner Kulturschock. War sie doch sonst das Großstadtleben in Paris gewohnt. Huteau studiert deshalb in Deutschland, da sie das gleiche Studium in Frankreich 10 000 Euro pro Jahr gekostet hätte.
"Ich habe mein Abitur in Deutsch gemacht und wollte weiter an der Sprache dran bleiben, außerdem internationale Erfahrungen sammeln", erzählt die junge Frau mit dem charmanten französischem Akzent. Cyrille Huteau träumt von einer Karriere in den Public-Relations-Abteilungen von Louis Vuitton oder Yves Saint Laurent. Bis dahin liegen aber noch einige Jahre Studium vor ihr, allein zwei bis drei in Schwenningen.
Fragt man Cyrille nach dem bevorstehenden Weihnachtsfest, sieht man ihre Augen leuchten. "Am 18. Dezember fahre ich nach Hause und gehe mit meiner Mutter zusammen erst einmal Geschenke kaufen", freut sie sich. Sie selbst habe zwar schon das meiste besorgt, aber ihre Mutter vertraue auf die Unterstützung der Tochter. Die Franzosen sind bei ihrem Geschenke-Kauf mindestens noch etwas knapper dran als die Deutschen. "Am 24. Dezember platzen die Läden in und rund um Paris aus allen Nähten, es ist eine Katastrophe", lacht sie. Wie im genauen die Weihnachtsfeiertage verbracht werden, fasst die Studentin in einem Wort zusammen: "Essen." Dann fängt sie an aufzuzählen: Lachs, Austern, Muscheln, Truthahn, Maroni, allerlei Käse und nicht zu vergessen die französische Spezialität foie gras de canard (übersetzt: Stopfleber). Wenn dann die ganze Familie, die bei den Huteaus mit 30 Personen an einem Tisch sitzt, noch nicht satt genug ist, gibt es als Abschluss den bûche de Noël. Ein Weihnachtskuchen in Form eines Baumstammes, ohne den geht an Weihnachten nichts.
Auch in den französischen Familien kommt der Weihnachtsmann. Im Vergleich zum "deutschen" Weihnachtsmann ist der französische eine Mischung aus Nikolaus und Weihnachtsmann. Manchmal kommt der mit einem Art Knecht Ruprecht, den die Franzosen Le Père Fouettard nennen. Unter den Weihnachtsbaum stellen die Familien ihre Winterstiefel und hoffen, dass diese am nächsten Morgen voll gefüllt wieder zu finden sind. Ob sich der Wunsch erfüllt, hängt auch davon ab, wie viel Milch und Kekse dem Mann mit dem weißen Rauschebart unter den Baum gestellt werden.
An den darauf folgenden Weihnachtsfeiertagen wird die Verwandtschaft besucht und weiter gegessen. Eine Besonderheit kann Cyrille Huteaunoch erzählen, Weihnachtsmärkte gibt es in Frankreich kaum. Weshalb die meisten Franzosen alle zum Markt nach Straßburg pilgern, um sich verzaubern zu lassen.