Gut hundert Bürger hatten vor und in der Gemeinderatssitzung ein Zeichen für die Aktion Stolpersteine gesetzt. Foto: Streck

Christliche Gemeinden wollen symbolische Steine durch die Kirchen der Doppelstadt wandern lassen.

Villingen-Schwenningen - Das Thema Stolpersteine wach zu halten und auch das Unverständnis über die Ablehnung des Gemeinderats auszudrücken, hat sich die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) der Stadt zum Ziel gesetzt. Ein Zeichen setzt sie mit symbolischen Steinen, die durch die Kirchengemeinden in Villingen und Schwenningen wandern.

Steine mit den Namen von ermordeten Juden hatten Unterstützer der Aktion für die Gemeinderatssitzung am vergangenen Mittwoch mitgebracht, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Enttäuscht vom Ausgang der Abstimmung legten sie die Steine im Anschluss im Villinger Münster ab. Am Montagabend habe die ACK nun beschlossen, in den kommenden Monaten in allen Kirchen in der Doppelstadt an dem Thema festzuhalten, erklärt Vorstandsmitglied Michael Koch von der katholischen Kirchengemeinde St. Fidelis in Villingen.

In der ACK haben sich die evangelischen und katholischen Kirchen, die evangelisch-methodistische und die serbisch-orthodoxe Kirche, die Freikirchen und die christliche Gemeinde Lantwattenstraße aus Villingen zusammengeschlossen. Die Betroffenheit bei den Mitgliedern sei groß, schildert Koch die Stimmung. So habe das Thema breiten Raum bei dem Treffen eingenommen. In einer gemeinsamen Aktion sei nun geplant, die Steine in den 13 Villinger und vier Schwenninger Kirchen auszustellen, damit die Stolperstein-Aktion nicht in Vergessenheit gerät. Noch nicht festgelegt sei der Zeitraum, in dem sie an einem Ort bleiben. Zudem sei noch zu entscheiden, ob sie am Altar liegen oder mitten im Weg, um tatsächlich als Stolpersteine zu wirken. Sicher sei, dass ein Text den Hintergrund erläutert und die Pfarrer das Thema im Gottesdienst zur Sprache bringen.

Allerdings distanziere sich die Arbeitsgemeinschaft von den Vorwürfen gegenüber den Gemeinderäten, die das Projekt abgelehnt haben, sie würden das Thema verdrängen. Nicht nachvollziehbar sei es für die Mitglieder jedoch, weshalb der Gemeinderat die Verlegung der Stolpersteine als Erinnerung an das Schicksal der Juden nicht zugelassen habe, schließe sie doch keine andere Form des Gedenkens wie das Aufstellen eine Stele aus. Da der offizielle Weg derzeit also versperrt sei, wolle die ACK zusammen mit den Pfarrern die Aktion in den Kirchen lebendig halten. Denn sie erscheine der Arbeitsgemeinschaft nach wie vor als angemessenes Symbol, um an die Geschichte zu erinnern, damit sie sich nicht wiederholen kann.