Hervorragende Instrumentalisten waren bei "Cross Over" neben dem heimischen Chor in der Villinger Markuskirche zu hören. Unser Foto zeigt Wolfgang Laufer (Posaune), Peter Ha­stedt (Orgel) und Matthias Anton (Saxofon). Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Cross Over im Jahr der Kirchenmusik in der evangelischen Markuskirche

Von Siegfried Kouba Villingen-Schwenningen. Unter dem Motto "Cross over" musizierten Matthias Anton, Wolfgang Laufer, Peter Hastedt sowie der Chor der Kirchengemeinde mit Gästen der Villinger Kantorei in der Markuskirche Villingen.Einen weiten Weg hat die Gemeinde der evangelischen Markuskirche angetreten. Die Spur führt in das Jahr 2017, in dem deutschland- und weltweit 500 Jahre Reformation begangen werden. Mit "366 + 1" wird in vielen Gemeinden "Die Kirche klingt" gefeiert. Die badische Landeskirche hat als Motto für 2012 "Kirche macht Musik – Musik macht Kirche" herausgegeben. Wie eine Stafette wird ein Koffer weitergereicht, der am Montag auch in Villingen ankam, um "Cross Over – wohl denen, die da wandeln" in Töne umzusetzen. Akteure und Besucher konnten sich schließlich mit ihren Unterschriften verewigen, und weiter geht es mit einem dicken Buch im Gepäck zu den nächsten Stationen wie Konstanz oder Freiburg.

Ein extrem buntes Programm wurde mit Wort, Gesang und Instrumentalmusik geboten. Pfarrer Udo Stober hatte Verse aus Psalm 119 gewählt. Der jüdische Religions-philosoph Martin Buber hatte eine moderne, geglättete, eingängige Sprache gewählt, ergänzt durch Rose Ausländers "Das Wort", das das Leben zum Traum macht, gegeben von Gott. Umrahmt wurde die abendliche Feier durch Gesänge des Chores der Villinger Kirchengemeinde.

Zunächst erklang unter Leitung von Heike Hastedt Zsolt Gárdonyis Motette "Erd und Himmel sollen singen", und Schlusspunkt war "All creatures of our God and King" in einer Vertonung von John Rutter.

Peter Hastedt war nicht nur Begleiter, sondern auch Arrangeur einiger Werke, so "Wie schön leuchtet der Morgenstern" des Freiburger Landeskantors Carsten Klomp. Immer wieder ertönte deutlich der Cantus Firmus. Mit zurückhaltender Orgel wurden die Frauenstimmen begleitet, und die Posaune war den Männern wertvolle Stütze. Zweiter und dritter Satz waren Pauken (Wolfgang Laufer) und dem hervorragenden Saxofonisten Matthias Anton als Melodiestimme vorbehalten.

Letztgenannter glänzte bei der "Aria" des Italieners Eugène Bozza mit getragenem Tempo, gesanglicher Gestaltung und elegischem Vortrag. Der starke Klang war überwältigend.

Herausragend auch die "Brasileira" aus "Scaramouche" des Franzosen Darius Milhaud. Der einstige Kulturattaché hatte sich mit brasilianischer Folklore infiziert, die er eindrucksvoll weitergab.

Eine Besonderheit ließ sich Peter Hastedt mit seinem "Movement in 18 Achteln" einfallen. Hier zeigte er sein kompositorisches Talent und bewies erneut den Hang zum abrupten Schluss. Man hätte sich durchaus von Saxofon, Klangstäben und Orgel noch mehr gewünscht. Wie ein Uhrwerk funktionierten die Schlagidiophone, und mit fantasiereicher Ausschmückung agierte das Sax, das vor allem improvisatorisch hervorragend einen Teil von "Wenn das Brot, das wir teilen" (Pamela König/Hastedt) gestaltete. Fantasie ließ Matthias Anton auch beim virtuosen "Spring Dance" walten, eine balladenhafte Erfindung des Saxophonisten.

Neben weiteren Motetten war Peter Hastedt mit Bachs Allegro aus der Es-Dur-Triosonate zu hören.