So stark war der Gegenwind für die Sbh-Gida noch nie wie beim starken Echo von No-Pegida und Antifa am Sonntag. Foto: Spitz

Knapp 100 Teilnehmer bei Kundgebung der Sbh-Gida. Dagegen rund 500 Menschen auf gegnerischer Seite.

Villingen-Schwenningen - Den großen Zustrom hatte sich der regionale Pegida-Ableger Sbh-Gida von der Flüchtlingskrise erhofft, doch tatsächlich passierte am Sonntag anderes: Den Zustrom bekam die Gegenseite und die Sbh-Gida stattdessen so viel Gegenwind wie noch nie.

Statt einer vorbereiten Rede gab es für die knapp 100 Teilnehmer bei der neunten Sbh-Gida-Kundgebung ein paar Worte, "aus meinem Herzen". Sie wolle zeigen, "dass das, was hier passiert, keine Kulturbereicherung ist", sondern "menschenunwürdig – für uns und für die". Flüchtlinge, die sich in Deutschland Hilfe erhofften, würden "weggesperrt, gehalten wie Tiere", aber: "teilweise brauchen die Hilfe, ich betone teilweise". Die neue Offenheit bei der Sbh-Gida? Nein, auch bei der neunten Kundgebung blieben die "Wir sind das Volk"-Rufe ebensowenig aus wie die Rufe nach "Abschiebung", gegen die "Lügenpresse", vielsagende Tatoos oder entsprechende Sprüche auf Textilien.

Eines aber war neu: Die Sbh-Gida-Sprecherin Sabrina Grellmann outete sich: "Ich war noch nie wählen." Sie habe bisher nicht gewusst, was sie wählen solle, "aber jetzt wisse sie es, betonte sie.

Auch für die meisten der Demonstrierenden war der Fall klar und die Wahl schnell getroffen: Zwischen 500 und 600 Teilnehmer schlugen sich auf die Gegenseite der Pegida, schlossen sich zum größten Teil der Gruppe No-Pegida an oder auch der Antifa, um ein Zeichen gegen Rechts zu setzen.

In einer Kundgebung am Franziskaner fand Oberbürgermeister Rupert Kubon deutliche Worte. Es sei wichtig, Flagge zu zeigen für ein buntes VS. Die Stadt werde auch die Herausforderung meistern, die Flüchtlinge unterzubringen. Abgesehen davon sei das, "was auf uns als Stadt zukommt" nichts gegen das, was hinter den Flüchtlingen liegt, die hier angekommen sind. Mit Trillerpfeifen, Trommeln, Instrumenten, bunten Plakaten und schlagkräftigen Argumenten unterstrichen die No-Pegida-Anhänger diese Aussagen dann auch in einer Lärmparty durch die Stadt zum Versammlungsplatz am Münster.

Die Versammlungen selbst verliefen ruhig. Kurz gekracht hat es zwischen beiden Lagern erst beim Abrücken im Bereich der Oberen Straße. Zwei Polizeibeamte zogen sich beim Einschreiten leichte Verletzungen zu. Die vier aus Schwenningen, Lörrach und Stuttgart stammenden Tatverdächtigen werden wegen versuchter Körperverletzung, Widerstandes gegen Polizeivollzugsbeamte und Beleidigung angezeigt.