Das Ermittlungsverfahren wegen Untreue wird eingestellt. (Symbolfoto) Foto: dpa

Staatsanwaltschaft sieht keinen Anlass für Klage. Anzeige eines Mitglieds zielt ins Leere.

Villingen-Schwenningen - Es sind nur ein paar wenige Zeilen der Staatsanwaltschaft Konstanz. Doch für die Vorstandsmitglieder des ehemaligen Vereins Stadtgeflüster, die wegen Untreue angezeigt worden waren, darunter der Stadtgeflüster-Gründer und ehemalige Vereinsvorsitzende Hartmut Kersten sowie der stellvertretende Vorsitzende Dirk Caroli, sind sie entscheidend. Unter dem Strich steht dort: Das Ermittlungsverfahren wegen Untreue wird eingestellt.

Der Verein, der aus der gleichnamigen Internetplattform im sozialen Netzwerk "Facebook" hervorgegangen war, ist Geschichte - und das unangenehme Nachspiel für einige Vorstandsmitglieder soll es nun wohl auch sein. Mit Verfügung vom 15. Januar, teilt die Staatsanwaltschaft Konstanz in einem Schreiben mit, sei die Einstellung ergangen. Als Begründung wird der Paragraf 170, Absatz 2, der Strafprozessordnung angeführt. Demnach besteht für die Ermittler kein hinreichender Anlass zur Erhebung einer öffentlichen Klage, und wird in der Folge das Verfahren gegen die Beschuldigten eingestellt.

Im März förmliche Auflösung des Vereins

Sie waren im Sommer des vergangenen Jahres ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Die Töne ums Stadtgeflüster waren hinter den Kulissen bis dahin immer lauter geworden – eine Gruppe von Vereinsmitgliedern ging unter der Federführung eines besonders aktiven Mitglieds offen in Konfrontation gegen die Vorstandsspitze. Auf einmal standen schwere Vorwürfe im Raum. Von Unterschlagung und Betrug sowie fehlenden Belegen im Zusammenhang mit der Vereinskasse war die Rede. Hartmut Kersten und Dirk Caroli hatten das immer bestritten. Die Inhaftierung des damals noch amtierenden Vereinsvorsitzenden Hartmut Kersten Wochen zuvor wegen einer ganz anderen, privaten Angelegenheit, passte da jedoch für manchen ins Bild. Die Gerüchteküche brodelte, die emotionalen Wellen schlugen hoch. Höhepunkt dieser Misstöne war schließlich die Anzeige einiger Vorstandsmitglieder wegen angeblicher Untreue durch den Mann, der für die Kritiker in den Vereinsreihen das Wort geführt hatte.

In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde schließlich beschlossen, den Verein aufzulösen. Der Vorsitzende Hartmut Kersten hatte das in Abwesenheit empfohlen, um Verein und Internetplattform voneinander zu lösen. Einer seiner ersten Wege nach seiner Freilassung führte schließlich zu den Ermittlern – im Gepäck hatte er die fehlenden Unterlagen und Belege des Vereins, die er erst dann nachreichen konnte. Auf die jetzt erfolgte Mitteilung hat er seither gewartet: Verfahren eingestellt.

Das allerletzte Kapitel soll der Verein Stadtgeflüster im übrigen voraussichtlich im März schreiben. Dann, so Kersten, werde nochmals eine Versammlung einberufen, deren einziger Tagesordnungspunkt die förmliche Auflösung des Vereins sein werde – "so leid es mir tut".