Das Hauptgebäude des Anton-Mall-Stadions ist nun komplett in kommunaler Hand. Was werden die Donaueschinger aus "ihrem" Haus machen? Foto: Hahnel

Für 85 .000 Euro erhält die Verwaltung den Zuschlag für die obere Etagen. Kommt Nutzungskonzept ?

Donaueschingen - Seit gestern 9.32 Uhr gehört das gesamte große Stadiongebäude der Stadt Donaueschingen. 85 000 Euro wechselten im Zuge der Zwangsversteigerung (wir berichteten) den Besitzer, der Zuschlag im Amtsgericht VS-Villingen erfolgte mit einem auf das Pult "klatschenden" Plastiklineal.

Damit ist die Kommune nun auch im Besitz des Immobilien-Obergeschosses, ob sich dadurch das Ende eines "Endlos-Dramas" abzeichnet, muss abgewartet werden. "Und zum Dritten...", Rechtspfleger Markus Hilsenbeck griff zum besagten Lineal, die nach Villingen gekommenen Vertreter der Donaustadt, Hauptamtsleiter Tobias Butsch sowie Gerhard Friedrich, waren die einzigen Bieter und stiegen mit 58 000 Euro ein.

Diese Summe fand bei der Volksbank als Hauptgläubigerin keinen Zuspruch, im Verlauf der von Hilsenbeck festgesetzten Mindestbietzeit von einer halben Stunde sollte sich ein kleiner Nervenkrieg ergeben. 85 000 Euro wollte das Kreditinstitut mindestens haben, Friedrich und Butsch lenkten schließlich ein, die Bank hätte die Zwangsversteigerung auch abbrechen können.

Allein die auf dem Obergeschoss des Stadion-Hauptgebäudes lastenden Grundschulden belaufen sich auf gut 178 000 Euro, der Verkehrswert wurde auf 116 000 Euro festgesetzt. 25 564 Euro sind bei der Fürstenberg-Brauerei noch offen, die Brauer zeigten sich übrigens weniger hart als der zur Versteigerung gekommene Bankangestellte und verzichteten auf Zinsforderungen.

Als ehemaliger Besitzer des Obergeschosses am Anton-Mall-Oval verließ Recep Atar das Amtsgericht wortkarg, die Stadtverwaltung als neuer Eigentümer freute sich zunächst über ein zu ihren Gunsten ausgefallenes Ergebnis – auch wenn eben 27 000 Euro nachgelegt werden mussten.

"Zur Zukunft der Immobilie kann ich jetzt wirklich noch nichts sagen. Wir werden zunächst verwaltungsintern diskutieren und dann den Gemeinderat kontaktieren", so Butsch, für den sich zum jetzigen Zeitpunkt erst einmal ein Nutzungskonzept abzeichnet.

Stichwort Gemeinderat: Franz Wild (GUB) hatte als Zuhörer den Weg zur Versteigerung gefunden, ebenso Hans Hölderle, "alter Sporthaudegen" in Donaueschingen, welcher in den Jahrzehnte zurückliegenden Bau des Stadionhauptgebäudes involviert war. Wild kommentierte: "Ich denke, so ist es in Ordnung. Alles ist jetzt in einer Hand, mal sehen."

Die mannigfaltigen Probleme rund um die Immobilie im Sportzentrum "Haberfeld" begannen mit einem "Familienbruch". Der Bau war in den Siebziger-Jahren als Zentrale und Heimat für die ehemalige Donaueschinger Sportvereinigung (SVD) konzipiert worden, seinerzeit befanden sich noch alle Disziplinen des gesamten heimischen Sports unter einem Dach und waren mit einer Federführung versehen – Tennis und Golf ausgenommen.

Das Wir-Gefühl ließ im Lauf der Zeit nach, zig Aufrufe zur Rückkehr ins "Eigenheim" blieben ohne Erfolg. Schon vor der SVD-Auflösung wollten die ehemaligen Sportabteilungen lieber eigene Wege gehen, letztlich blickten Besitzer und Pächter des Stadionrestaurants zu häufig in eine leere oder nur spärlich besetzte Gaststube. Dies trotz etlicher kreativer Ansätze, die, zusammengenommen, nahezu die gesamte gastronomische Landschaft abbildeten.