Bleibt auch 2019 gesperrt: die Sportanlage des Villinger Gymnasiums am Hoptbühl. Foto: Eich

Fachschule des Gymnasiums am Hoptbühl zeigt sich "enttäuscht, ungewürdigt, allein gelassen".

Villingen-Schwenningen - Die Sportlehrer des Gymnasiums am Hoptbühl sind verärgert, dass die Außensportanlage an ihrer Schule nicht saniert wird.

"Die letzte Stellungnahme des JuBIS (Amt für Jugend, Bildung, Integration und Sport der Stadt Villingen-Schwenningen) zum aktuellen Stand der Planungen unserer Außensportanlage ist noch nicht einmal einen Monat alt, als die Pressemitteilung vom Freitag, 7. Dezember, all unsere Hoffnung auf eine baldige Sanierung des seit Jahren maroden Sportplatzes zerschlägt", teilen Andreas Stier und Andreas Schulz-Weiling für die Sportlehrer mit. Vor einem Monat hätte die Schule noch gehofft, denn es habe geheißen: "Wir haben das Projekt für ein kurzfristiges Bundesförderprogramm für die Sanierung von Sportanlagen angemeldet. Wir erwarten hierzu zeitnah eine Rückmeldung, ob der Sportplatz Hoptbühl mit in die Förderung aufgenommen wird. Danach erfolgt dann die Planeranfrage."

20 Jahre vertröstet

Doch jetzt stehen lediglich Planungskosten im Haushalt der Stadt für 2019. Also keine Mittel für die Sanierung. "Wir Sportlehrer vom Gymnasium am Hoptbühl sind stinksauer, auch wenn uns diese Nachricht aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen leider kaum überrascht. Seit 20 Jahren lassen uns die zuständigen Stellen der Stadt mit ›Wir werden zeitnah prüfen, ob...‹- Parolen am langen Arm verhungern. Wir verfügen mittlerweile über einen enormen Fundus an Protokollen von Ortsterminen, Begehungen und Gesprächsrunden", erklären die Sportlehrer.

Bereits 2002 sei die Stadt in einem Schreiben vom Badischen Gemeindeunfallversicherungsverband schriftlich über sämtliche Mängel der Innen- und Außensportanlagen in Kenntnis gesetzt worden, zeigen die Sportlehrer auf. Von Seiten des Verbandes sei folgendes mitgeteilt worden: "Als zuständige Aufsichtsbehörde mit entsprechenden Vergleichsmöglichkeiten müssen wir leider feststellen, dass sich die Sportanlagen des Gymnasiums am Hoptbühl sicherheitstechnisch in einem außerordentlich schlechten Zustand befinden. Wie man anhand der im Besichtigungsbefund aufgezeigten Mängel leicht sehen kann, wurde über viele Jahre hinaus versäumt, die Halle regelmäßig zu warten, instand zu halten und an geltende Sicherheitsbestimmungen anzupassen." Und weiter heißt es: "Wir müssen darauf bestehen, dass nachhaltig wirksame Maßnahmen zur Beseitigung der Sicherheitsmängel und Unfallgefahren getroffen werden."

Und wie ging es weiter? Schulz-Weiling und Stier: "Von 2003 bis 2005 wurde bekanntermaßen unser Schulgebäude saniert. Für die Sportanlagen war damals kein Geld da. Seither haben wir uns in unseren Forderungen immer auf das Allernotwendigste beschränkt. Zuletzt war die Hoffnung groß, dass zumindest der Wunsch nach einer funktionierenden Außensportanlage erfüllt werden könnte", machen sie klar.

Schlechter Schallschutz

Ähnlich gelagert sei auch der Umgang der Stadt mit dem bereits 2002 erkannten Problem der mangelnden Schalldämmung. Die akustische Situation habe sich durch den 2011 erneuerten Hallenboden sogar noch verschärft. "Sportunterricht ist laut. Bälle werden geprellt, es wird gerufen, geschrien, Emotionen werden gelebt, eine willkommene Abwechslung für jeden Schüler – für uns Lehrer eine kaum noch zu ertragende Stresssituation. Immer mehr Kollegen tragen während des Sportunterrichts Gehörschutz. Wir sind gezwungen über Stunden mit erhobener Stimme zu ›sprechen‹, denn es ist ein wichtiger Aspekt des Schulsports, dass die Sportlehrkraft Schülerinnen und Schüler vor und auch während einer Bewegung akustisch unterstützt. Dass wir den Bildungsplan in Sport nicht vollumfänglich erfüllen können, ist Politik und Verwaltung seit langem bekannt. Dass der Lärm in der Halle eine Gefahr für die Lehrergesundheit darstellt, wurde bereits von offizieller Seite bestätigt. Leider aber scheinen Bildung und das Wohl der Lehrer kein ausreichend gewichtiges Argument zu sein."

Zu wenig Prestige

Man gewinne den Eindruck, erklären die Sportlehrer, "dass hier zu wenig Prestige für die Stadt entsteht". "Ein Stadionausbau für eine Mannschaft, die eventuell bald in die Regionalliga aufsteigen könnte (1,3 Millionen Euro), eine Schlittschuhbahn (3,4 Millionen Euro) und eine Curlingbahn (600.000 Euro) scheinen sich besser öffentlichkeitswirksam vermarkten zu lassen."

Die Sportlehrer sind frustriert: "Dadurch, dass immer wieder schon konstruktive Gespräche mit der Stadt stattfanden, hatten wir bislang den Eindruck, dass unsere Anliegen durchaus gehört und ernst genommen werden. Mittlerweile schwindet das Vertrauen in unseren Schulträger mehr und mehr. Wir werden unseren Schülern weiterhin den unter den erschwerten Bedingungen bestmöglichen Sportunterricht bieten. Und wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass die gesamte Sportanlage am Hoptbühl irgendwann wieder den aktuell gültigen baulichen Anforderungen entspricht. Der aktuelle Zustand ist erschreckend und eines Oberzentrums unwürdig, schreiben Thomas Stier und Andreas Schulz-Weiling für die Fachschaft Sport des Gymnasiums am Hoptbühl.