Es war einmal, dass auf Zundr Nachrichten wie ein Lauffeuer herumgingen – die Plattform ist stillgelegt. Foto: Spitz

Geplant als Konkurrenz zu großen Social Networks. In Doppelstadt gegründete Plattform.

Villingen-Schwenningen - Der Funke auf "Zundr" ist offenbar erloschen. Am Montag wurde die gleichnamige App geschlossen.

Konkurrenz zu großen Netzwerken

Die Plattform war dafür gemacht, mit den Menschen aus der näheren Umgebung zu kommunizieren und sollte sich zwischen den bereits etablierten Plattformen wie Facebook, Instagram und Co. behaupten. Doch keine drei Jahre nach ihrer Erschaffung, wurde sie nun recht plötzlich wieder beerdigt.

"Fehler: Beschädigte Inhalte", wird dem User angezeigt, der im Internet unter zundr.app.com klickt. Beim Verbinden, heißt es dort, sei ein Fehler aufgetreten, in der Datenübertragung sei ein Fehler festgestellt worden.

Ende aus "organisatorischen Gründen"

Stattdessen aber scheinen die Zundr-Macher die Anwendung schlichtweg vom Markt genommen zu haben. Ein Schritt, den sie auf Zundr selbst zumindest bereits angekündigt hatten und für den sie "organisatorische Gründe" angeführt haben: "Liebe Community, aus organisatorischen Gründen haben wir uns - durchaus auch mit einem weinenden Auge - dazu entschlossen, den Betrieb der zundr-App am kommenden Montag einzustellen. Wir danken all jenen, die die Plattform mit kreativen Posts in all den Monaten bereichert haben und wünschen Euch eine gute Zeit. Bleibt gesund – Euer zundr-Team", heißt es in dem reichlich kommentierten Post knapp.

Zurück ging die Gründung auf Peter Bürk. Der zweifache Vater, der an der Hochschule in Furtwangen Medieninformativ studiert und bereits als Student digitale Plattformen entwickelt hatte, schickte auch den standortbasierten Messenger Zundr an den Start.

2012 hatte sich Bürk selbstständig gemacht. Im Innovationspark auf dem ehemaligen Saba-Gelände hat der Doppelstädter ein Büro für sein digitales Geschäft bezogen. Und auch der Gedanke für seine Plattform ist lokaler Natur: Während die Großen Menschen aus aller Welt vernetzen, sollte Zundr Leute viel kleinteiliger digital zusammenbringen und vor allem anonym. Denn wer was auf Zundr geschrieben hat und es wie ein Lauffeuer verbreiten wollte, das blieb im Verborgenen.

Zundr war eine Art Experiment

Sonnenklar hingegen ist für Peter Bürk: Zundr war eine Art Experiment, ein neues Nachrichtenmodell, "lokal und in Echtzeit", erklärt er im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Obgleich zuletzt 6529 Nutzer die App in Gebrauch gehabt hätten, habe sich die App nicht so entwickelt wie erhofft. "Da noch ein Geschäftsmodell draufzusetzen, war schwierig", gibt Bürk zu. Man habe viele Ideen gehabt, vieles ausprobiert, sich letztlich jedoch auf andere Projekte konzentriert. Mit Zundr als Community weitergehen soll es nicht, aber die Technologie, die dahinter steckt, die habe das Zeug zu mehr.

Auf Zundr selbst war der Rückzug von vielen bedauert worden. "Dankeschön für die tolle Zeit. Ich fand Euch immer toll", verabschiedete sich beispielsweise ein User, ein anderer schrieb "Schade – Zundr war mein täglicher Begleiter. Habe mich gefreut, amüsiert, geärgert, habe aktiv mitgemacht, kommentiert und gehofft, dass alles vielleicht noch etwas professioneller wird." Als Peter Bürk dieses letzten Posts las, da flammte dann doch Wehmut auf. "Das hat einen fast dazu bewegt, weiterzumachen!"