Keine andere Stadt hat so viele alleinerziehende Mütter wie der Stadtbezirk Schwenningen. Foto: dpa

Keine andere Stadt hat so viele alleinerziehende Mütter wie der Stadtbezirk Schwenningen.

Villingen-Schwenningen - Mit 23 Prozent Alleinerziehenden soll der Stadtbezirk Schwenningen so viele "Single-Mamis" haben wie keine andere Stadt in Deutschland. Auch an sie wendet sich das Jugendhaus Spektrum, das im März ganz offiziell zum Familienzentrum von VS werden soll.

Als Karl-Henning Lichte, Kinderarzt im Ruhestand und jetzt rühriger Ehrenamtlicher für den Pro Kids Treff im Schwenninger Jugendhaus Spektrum auf eine Studie Bezug nimmt und auf den enorm hohen Anteil Alleinerziehender in Schwenningen zu sprechen kommt, hakt seine Frau Ulrike schon ein: Sie ist die gute Seele in der alten Villa in der Schwenninger Alleenstraße namens "Spektrum" und hat so engen Kontakt zu armen Familien oder bedürftigen Alleinerziehenden wie kaum ein anderer. Eindrücklich schildert sie, woran es fehlt. Das könne eine Windel sein, Babynahrung, Kleidung, aber auch ganz praktische Hilfe, etwa wenn nach Zahlungsrückständen der Strom abgestellt worden sei oder die Heizung kalt bleibe.

Das Jugendhaus Spektrum liegt mitten in einem Gebiet, das als sozialer Brennpunkt gilt. Und es ist das über Jahre hinweg aufgebaute Vertrauen und die infolge dessen geringe Hemmschwelle gegenüber Familie Lichte, die Bedürftige ihre Sorgen und Nöte dorthin tragen lassen. Ein Umstand, der allgemein bekannt ist, und der nun auch in einen entscheidenden, verwaltungstechnischen Akt mündet: Das Haus in der Alleenstraße soll von der Stadtverwaltung Villingen-Schwenningen ganz offiziell zum Familienzentrum werden.

Alle für die bedürftigen oder von Armut bedrohten Familien relevanten Stellen und Berater sollen hier künftig Sprechstunden und Beratungen abhalten, so Karl-Henning Lichtes Vision, die nun wahr zu werden scheint. Eine entsprechende Sitzungsvorlage für eine Sitzung der städtischen Gremien im März soll bereits in Arbeit sein.