Das Smartphone hat bei den heute beginnenden Abiturprüfungen nichts zu suchen. Foto: Eich

Abiturbeginn an den doppelstädtischen Gymnasien. Klassischer Spickzettel hat ausgedient.

Villingen-Schwenningen - Smartphones und Co. erleichtern den Zugang zu zahlreichen Informationen aus dem World Wide Web. Eine Verlockung für Betrug beim heute beginnenden Abitur? Betrugsfälle gab es am Gymnasium am Deutenberg und am Technischen Gymnasium in Schwenningen bisher noch nicht. Zurückzuführen ist das auch auf die strengen Regeln, die während des Abiturs gelten. Denn Handys dürfen erst gar nicht in den Prüfungsraum mitgenommen oder müssen abgegeben werden.

Manfred Koschek, Schulleiter des Gymnasiums am Deutenberg, berichtet, dass die Lehrer vor der Prüfung die Toiletten kontrollieren, um zu vermeiden, dass dort Handys deponiert werden. Im Prüfungsraum selbst liegt die offizielle Mappe, ausgeteilt von den Lehrern, mit den Unterlagen, die während der Prüfung benötigt werden, auf dem Tisch. Im Gymnasium am Deutenberg gibt es innerhalb des Schulgebäudes fest zugewiesene Bereiche für die Abiturienten. In jedem Prüfungsraum haben zwei Lehrer Aufsicht. Sie führen Protokoll über die Vorgänge in dem Prüfungsraum. Auf die Toilette darf jeweils nur ein Schüler gehen.

Koschek glaubt, dass der klassische Spickzettel an Attraktivität verliert. Da die Fragestellungen in den Prüfungen komplexer geworden seien, hätten sich auch die Ansprüche an Spickzettel verändert – der Trend gehe daher in Richtung elektronischer Spickzettel, sprich Smartphone, meint Koschek. Allerdings sei es beim Abitur bereits ein Betrugsversuch, ein ausgeschaltetes Handy dabei zu haben. "Ich find’s richtig", sagt der Schulleiter. "Das Abitur ist der wichtigste Abschluss, das sollte man nicht verschenken."

Marc Fehrenbacher, Abteilungsleiter am Technischen Gymnasium, erläutert die Konsequenzen bei Betrug. Bei einem leichten Verstoß gebe es null Punkte in dem Fach, in dem betrogen werden sollte. Bei schwerem Verstoß gibt es einen Ausschluss vom Abitur. Die Entscheidungen über das Fehlverhalten seien vom Einzelfall abhängig.

Der stellvertretende Schulleiter Hansjörg Wahr erklärt die Handhabung am Gymnasium am Hoptbühl in Villingen. In Sachen Aufsicht unterscheidet sich nichts vom Gymnasium am Deutenberg, allerdings gebe es an seiner Schule keine Überprüfung der Toiletten. Die Frage, ob Betrugsversuche oft vorkommen, verneint er. Doch er kennt einen kuriosen Fall, der sich vor einigen Jahren an einer anderen Schule zugetragen hat: Damals habe ein Lehrer während der Prüfung die Lösungen an die Schüler gegeben.