Mit einer guten Charakterbesetzung punktet das Musical "Chaplin – das Musical" im Theater am Ring. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Eine Hommage zum 130. Geburtstag des legendären Mimen

VS-Villingen. Er ist eine der legendärsten Figuren der Filmgeschichte: Sir Charlie Chaplin. Mit "Chaplin – das Musical" wurde ihm ein feinsinnig-liebevolles Denkmal gesetzt.

Chaplin, geboren 1889 in London, machte Karriere in Hollywood. Unvergessen bleiben seine Filme "The Tramp", "The Kid", "Goldrausch" oder der kritische Streifen "Der große Diktator" (er hat meinen Schnauzer geklaut!). Bei "Ein König in New York" rechnet er mit den USA der McCarthy-Ära ab. Einstiger Glanz verblasste und seine politische Einstellung, die Nähe zum Kommunismus und seine liberale Gesinnung brachten dem "Weltbürger" mit britischem Pass viele Unannehmlichkeiten. Doch in den 1970er-Jahren kamen seine Filme wieder auf.

Zum 130. Geburtstag wird das Chaplin-Musical geboten, eine Produktion des Frank Serr Showservice International. Die Idee von Thomas Meehan und Christopher Curtis bot eingängige Musik im Stil der Zwanziger, ergänzt mit Walzer und griffigen Songs sowie Liedtexte von Christopher Curtis. Chaplins facettenreiches Leben einzufangen, ist ein schwieriges Unterfangen.

Gezeigt wurde die eher sensible, nach innen gekehrte Seite des Filmschauspielers, Drehbuchautors und Produzenten. Die zarten Saiten Chaplins, schon mit seiner Stimme, schlug Bas Timmers an, der auch aufbrausen konnte, wenn es um persönliche Standpunkte ging. In Alexander Ruttig begleitete ihn Bruder Sydney mit realistischer Blickweise, der geschäftstüchtig für Millionen-Einkünfte sorgte.

Besser hätte "der kleine Charlie" nicht dargestellt werden können, als durch Lorena Dehmelt. Ihre süße, aber kräftige Stimme und ihr jugendliches Agieren begeisterte. Ein bissiges Pendant war Hedda Hopper, Klatschtante und erklärte Feindin des erfolgreichen und beliebten Mimen. Mit kräftiger Aussprache und energischem Gesang wurde sie durch Marie-Louise van Kisfeld verkörpert. Bei Chaplins Frauen jedoch blitzte sie ab. Mit zur Karriere Chaplins trugen "Alf" (Alexander Plein) und Mack Sennett (Dirk Hinzberg – ein Baum von Mann) bei und "die große Liebe" verkörperte äußerst herzig Lasarah Sattler als Oona 0’Neill. Eine tragische Figur gab Franziska Lißmeier als kranke Mutter Hannah ab, zu der Chaplin einen inneren Draht hatte, ohne es zeigen zu wollen. So war eine junge, agile, tänzerisch lebhafte Truppe zu sehen, die für raschen szenischen Wechsel sorgte.

Wenig Requisite stand zur Verfügung. Ein wenig mehr Farbe bei Bühnenbild und Lichttechnik hätte gut getan. Dominierendes Grau war Anpassung an das Flimmerlicht des sprachlosen, Schwarz-Weiß-Kinos. Viel Nebel wurde eingesetzt, um die Hauptfigur aufs magische Podest zu heben und mystisch wurde der Abschied des Mannes mit Stock, Bart und Melone gestaltet.