Vittorio Villan wird die Zeit im Restaurant "La Provence" sehr vermissen. Foto: Semenescu

Vittorio Villan verabschiedet sich nach 37 Jahren. Rückblick auf eine schöne Zeit.

VS-Schwenningen - Nun ist es sicher: Vittorio Villan wird in der Zukunft nicht mehr im Restaurant "La Provence" stehen, denn das italienische Lokal bleibt endgültig geschlossen.

Der Schwarzwälder Bote berichtete bereits im Juni von Gerüchten und Stadtgesprächen, wonach das "La Provence" möglicherweise nicht mehr eröffnen wird. Nun bewahrheiten sich diese Gerüchte, wie Inhaber Vittorio Villan gegenüber unserer Zeitung bestätigt. Er gibt sein Restaurant nach 37 Jahren ab. "Mir wird diese Arbeit hier fehlen", betont der Inhaber, auch bekannt als "der singende Wirt".

Auch in Zukunft soll in dem Haus italienisch gekocht werden

Villan und seine Frau Maria Antonietta, die 37 Jahre lang als Köchin im "La Provence" tätig war, gehen in ihren wohl verdienten Ruhestand. Auf die Frage, ob Villan bereits als das Restaurant am 16. März geschlossen werden musste, mit dem Gedanken gespielt hat, nicht mehr zu öffnen, antwortet er mit einem klaren "Nein": "Ich hätte da nie gedacht, dass es so kommen wird", fügt er hinzu.

Doch was passiert nun mit dem "La Provence"? Momentan befinde sich Villan in einigen Gesprächen mit potenziellen neuen Pächtern für das Restaurant, sagt er. Sicher sei, dass auch in der Zukunft die italienische Küche in dem Haus in der Muslen fortgeführt werde. Auch der Name "La Provence" soll bleiben - "einfach weil er hier bekannt ist", so Villan. Ganz besonders schätze er die jahrelange Treue seiner Gäste, zu denen die Familie Villan schon immer ein familiäres Verhältnis gepflegt habe. "Für diese ganzen Jahre möchten wir ein großes Dankeschön an unsere Gäste aussprechen. Das ist etwas Besonderes und das werden wir in der Zukunft sehr vermissen", sagt er.

Erstes Lokal mit 18 Jahren eröffnet

Villan, der schon von klein auf in verschiedenen Lokalen gearbeitet hat, erinnert sich auch an seine Anfangszeiten als Gastronom in Deutschland zurück. Mit 14 Jahren ist er aus seiner damaligen Heimatstadt Venedig nach Stuttgart gezogen - und wer ihn persönlich kennt, weiß, dass "der singende Wirt" sieben Brüder hat, von denen einige davon in Deutschland leben.

"In Kaiserslautern habe ich dann mit 18 Jahren mein erstes Lokal ›Brigantino‹ aufgemacht", schmunzelt Villan. Dort hat er auch seine Frau Maria Antonietta kennengelernt, die er im Jahr 1977 geheiratet hat. Später hat es das Paar in den Schwarzwald nach St. Georgen zu einem seiner Brüder gezogen, der dort zu diesem Zeitpunkt die "Pizzeria Krone" betrieben hat.

Einrichtung aus der Provence

In St. Georgen hat Villan dann für etwa drei Jahre das Pub "Play in" betrieben, bis er dann letztendlich nach Schwenningen gezogen ist. "Einen besonderen Tag - den 13. April 1983 - werde ich niemals vergessen", so Villan. Denn das war die Geburtsstunde von dem bis heute in der Stadt bekannten "La Provence" in der Muslen.

Villan hatte das Restaurant in der Zeit vom damaligen Inhaber Walter Schlenker, einstiger Betreiber des Hotels "Ochsen", gemietet. Durch ihn entstand auch seine Inspiration, das Restaurant "La Provence" zu nennen: denn Schlenker habe die Einrichtung für das Lokal aus Frankreich - um genau zu sein aus der Provence - besorgt. Nachdem dieser verstarb, wurde das Restaurant von der Familie Jauch in Schwenningen übernommen, erzählt der Gastronom.

Idee für Feinschmecker, die etwas Neues probieren wollen

"Wir waren so froh hier in Schwenningen zu sein", so Villan. Der Wirt erinnert sich auch an alle schönen Feste und Feiern zurück, die in den Jahren im "La Provence" stattgefunden haben. Die besten Zeiten seien in den 1990er-Jahren gewesen, blickt er zurück. Damals sei das Geschäft am besten gelaufen, da es zu diesem Zeitpunkt noch nicht viele Restaurants in der Muslen gegeben habe. Doch Villan kann sich nicht beklagen: Denn das Lokal sei immer gut besucht gewesen. "Ich bin auch froh, dass unsere Familie immer hinter uns stand",so Villan, der mit seiner Frau zusammen vier Kinder und acht Enkel hat.

Aber was isst der "singende Wirt", der auch gerne mal für seine Frau kocht, am Liebsten? Zu Spaghetti mit Meeresfrüchten und "sehr viel Knoblauch" könne der Gastronom nie nein sagen. Auch Pizza oder Polenta gehören dazu. Für jemanden, der auch gerne mal eine andere italienische Spezialität ausprobieren möchte, hat Villan einen Geheimtipp: "Fegato alla Veneziana" – auch bekannt als "venezianische Leber", die in einer gut gewürzten Zwiebelsoße angedünstet wird. Ein guter Wein, so wie ein Rotwein aus Apulien oder ein Weißwein aus der Toskana dürfe natürlich nicht fehlen.

Für Vittorio Villan steht eines fest: "Ich bin sehr dankbar für die ganzen Jahre und die Zeit im ›La Provence‹. Die Menschen hier waren immer gut zu uns und ich würde nichts anders machen." Mit diesen Worten sagt der singende Wirt "Arrivederci!"