Internet: Viele Beziehungen werden nur digital gepflegt / Menschen können auf sinnvolle Projekte aufmerksam gemacht werden

WhatsApp, Instagram, Facebook und Co. sind kaum wegzudenkende Kommunikationsplattformen und gehören zum Wandel der Zeit dazu. Doch welche Probleme und Chancen ergeben sich durch deren Nutzung?

Triberg. Die Bedeutung sozialer Netzwerke hat im letzen Jahrzehnt enorm zugenommen und ist kaum aus unserer heutigen Zeit weg zudenken. Von den 7,8 Milliarden Menschen auf der Welt benutzen 4,54 Milliarden das Internet und 2,8 Milliarden sind auf sozialen Netzwerken aktiv.

Viele Jugendliche verbringen täglich mehrere Stunden beim durch den Feed scrollen oder Youtube-Videos schauen, ein Deutscher durchschnittlich 64 Minuten pro Tag und der Durchschnitt pro Person auf der Welt sogar zwei Stunden und 22 Minuten. Jedoch nicht nur die zeitliche Komponente nimmt zu, sondern auch die subjektiv empfundene Wichtigkeit.

Denn das tägliche Verschicken von Snaps und das Posten von Bildern nimmt eine wichtige Rolle im Kreieren eines öffentlichen Bildes über sich selbst, also die Selbstdarstellung im Internet, ein. Doch diese Veränderung der Wichtigkeit ist nicht in allen Altersgruppen zu beobachten, den vor allem die Älteren quittieren diesen Wandel nur mit Kopfschütteln. Das heißt nicht für jeden sind soziale Netzwerke wie Instagram, Pinterest, Snapchat und Co. unbedingt ein positiver Wandel der Zeit. Denn bei der Frage um dieses Thema kommt es zu gespaltenen Meinungen.

Die negativen Seiten sind nicht unerheblich. Durch die sozialen Netzwerke ist es sehr einfach Falschinformationen (fake news) zu verbreiten, denn Informationen vom anderen Ende der Welt werden vom einzelnen Nutzer nicht direkt überprüfbar und werden so häufig leichtgläubig als wahr akzeptiert. Es werden auch inhaltslose Medien verbreitet, die einem keinen Mehrwert bieten und eher einen schlechten Einfluss auf die jeweiligen Nutzer haben und ihnen letztendlich nur sinnlos Zeit rauben. Auch die direkte zwischenmenschliche Kommunikation kann darunter leiden. Viele Beziehungen werden nur noch digital gepflegt und erhalten so meist nur eine oberflächliche Ebene.

Dazu kommt das durch soziale Netzwerke falsche Idealbilder vermittelt werden, diese können durch den Vergleich von Aussehen, Körperbau, Erfolg oder Lebensstandard zu schwerwiegenden Folgen führen. Zum Beispiel schlanke, durchtrainierte Models gelten als körperliche Norm und dieses Ideal als einzig erstrebenswert, was bei Nichterreichen zu Depressionen oder anderweitigen psychischen Störungen führen kann.

Durch das uneingeschränkte Weiterleiten und Teilen an große Gruppen kann das persönliche Recht auf Datenschutz verletzt werden. Gepostete Bilder sind ab der Veröffentlichung nicht mehr widerrufbar und eigentlich für jeden zugänglich, was einen bis ins Berufsleben verfolgen und gegebenenfalls schädigen kann.

Nicht selten fühlen sich Nutzer der sozialen Netzwerke unter Druck gesetzt, immer online zu sein oder täglichen Content zu kreieren. Die Angst etwas zu verpassen kann zu einer Art Suchtverhalten führen und hat so massive Auswirkungen auf die Alltagsgestaltung, da so nur noch wenig Zeit für soziale Aktivitäten oder andere Unternehmungen vorhanden ist. Auch schwerwiegende Probleme, die in unserer Gesellschaft bestehen, übertragen sich in die digitale Ebene, wie zum Beispiel Mobbing und Hate gehören zur Normalität im Internet. Beim Cybermobbing werden gezielt Menschen aufgrund ihres Aussehen, ihrer Herkunft oder sonstiger belangloser Gründe gehänselt und auf fieseste Art beschimpft.

Doch immerhin rund 81 Prozent der 89 Prozent Jugendlichen, die Profile auf sozialen Netzwerke haben, sind der Meinung, dass diese einen positiven Effekt auf ihr Leben haben. Solche positiven Effekte können beispielsweise die Vielfalt auf sozialen Netzwerken sein, auch "diversity" genannt. Obgleich ihrer Hautfarbe, ihrer Religion, ihres ethnischen Hintergrundes, jeder hat grundsätzlich die Möglichkeit, an digital sozialer Reichweite zu gewinnen.

Aber auch die Barrieren ob nun sozial, ethnisch oder gesellschaftlich sind einfacher zu durchbrechen, denn jeder kann mit jedem kommunizieren und in Kontakt treten. Die positiven Faktoren beziehen sich jedoch auch auf Unternehmen. Diese profitieren indem sie auf den sozialen Netzwerken ihre Werbung zeigen oder diese von Influencern promoten lassen. Im Jahr 2015 wurden insgesamt 90 Milliarden Dollar für Werbung auf social media ausgegeben, diese Zahl spricht für die Verbreitung die soziale Plattformen weltweit haben.

Ein weiteres Feature ist so das Informieren über das Geschehen in der Welt, denn auch bekannte Politiker, Zeitungen oder Nachrichtensender haben einen Account auf Twitter, Instagram und Co. Durch die internationale Nutzerschaft bekommt man auch mehrere Perspektiven gezeigt. Jedoch auch anderweitige Influencer informieren über Missstände in der Welt oder andere Katastrophen, weil sie so weite Teile der Menschheit darauf aufmerksam machen können. Daraus folgt einer der wichtigsten Vorteile der sozialen Netzwerke. Menschen können auf sinnvolle Projekte aufmerksam gemacht werden, die sie dann im Idealfall durch Voting oder direkte finanzielle Hilfe auch unterstützen.

Die aktuellen Brände in Australien waren auf vielen Kanälen ein großes Thema. Entweder es wurde auf Spendenprojekte aufmerksam gemacht oder sogar eigene ins Leben gerufen. Soziale Netzwerke haben ihren Ursprung in der Kommunikation. Es entsteht eine zuvor nie gekannte Möglichkeit mit Menschen auf der ganzen Welt zu diskutieren und zu chatten. Nie war es so einfach, mit eigentlich unbekannten Menschen Kontakt aufzubauen. Auch der Austausch zwischen Promis und ihrer Community war noch nie so transparent und direkt. Aber auch Freunde oder Familienmitglieder, die nicht im geografischen Umfeld leben, sind durch diese Kommunikationsmittel einfach zu erreichen und auf dem Laufenden zu halten.

Das heißt die gespaltenen Meinungen sind auf jeden Fall begründbar und eben durch verschieden Faktoren wie Alter, Herkunft oder Einstellung zu solchen Medien erklärbar. Die Frage ist also nicht eindeutig und abschließend zu klären, da die Vor- und Nachteile für jeden selbst zu gewichten sind. Es kommt immer drauf an was man daraus macht.   Die Autorin ist Schülerin des Schwarzwald-Gymnasiums Triberg.