Gerlinde Kretschmann, Ehefrau des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, stattete gestern der Nachsorgeklinik Tannheim einen Besuch ab. Hier schaut sie in der Klinikschule bei Lehrerin Anna Gebhardt (rechts) und ihrer Schülerin vorbei. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Gerlinde Kretschmann informiert sich in der Tannheimer Nachsorgeklinik

Von Birgit Heinig

VS-Tannheim. "Ein tolles Haus – und damit meine ich nicht nur das Gebäude, sondern vor allem die Menschen, die darin arbeiten." Gerlinde Kretschmann, Ehefrau des Ministerpräsidenten, stattete gestern der Nachsorgeklinik in Tannheim einen Besuch ab. Sehr gerne sei sie der Einladung von Klinikchef Roland Wehrle gefolgt, sagte die ehemalige Grundschullehrerin und zeigte sich beeindruckt vom Konzept der Klinik. Besonders die Klinikschule, in der sich sieben Lehrer nicht nur um die kranken Kinder, sondern auch um deren Geschwister aus den 40 Familien pro Reha-Zyklus kümmern: Schüler bis Klasse 7 haben zwei, die älteren vier individuelle Schulstunden pro Tag.

Gerlinde Kretschmann, die bis zu ihrer Pensionierung in dem Dorf Bingen bei Sigmaringen Grundschüler unterrichtete, eigentlich aber Politik und Geschichte studierte, hatte ebenso wenig Berührungsängste wie die Schüler. Beim Leiter des psychosozialen Dienstes, Jochen Künzel, ließ sich die sympathische Schwäbin darüber aufklären, dass neben der medizinischen Betreuung der jungen Patienten die psychologische der ganzen Familie ein Schwerpunkt des Hauses sei. "Wer in der Familie braucht welche Hilfe?" Der Antwort auf diese Frage werde besondere Bedeutung beigemessen, so Künzel.

Voll Bewunderung beobachtete Gerlinde Kretschmann die jugendlichen Patienten, die sich zusammen mit den Erlebnispädagogen an der soeben fertiggestellten zwölf Meter hohen Kletterwand versuchten. Sie besuchte den Raum der Stille, den besonders die verwaisten Familien schätzen. Im Reitstall ließ sie sich über Reit- und Hippotherapien aufklären.

Die medizinische Abteilung liegt in der Nachsorgeklinik im Keller. Das, was die Familien zuvor in der Akutphase ihres kranken Kindes über Wochen und Monate begleitete, nämlich Klinikalltag, solle in Tannheim weit in den Hintergrund rücken, erklärte Wehrle.

"Die Menschen sollen sich bei uns wohl fühlen." Besonderer Wert wurde deshalb schon beim Bau auf Formen, Farben und Licht, auf die Einrichtung von Treffpunkten für Geselligkeit, aber auch auf Rückzugsmöglichkeiten gelegt. Das Ergebnis sei wahrlich bemerkenswert, lobte Gerlinde Kretschmann.